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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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lächelte schwach. Auch wenn sie es gern getan hätte, wäre es unhöflich gewesen, ihn und seinen ausgestreckten Arm zu ignorieren. Zögerlich hakte sie sich bei ihm ein – so zögerlich, dass er innehielt.
    “Keine Angst, ich beiße nicht”, sagte er mit einem spöttischen Blick in ihre Richtung. Wieder einmal machte er sich auf ihre Kosten lustig. Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf entgegnen sollte. Endlich ließ er sie los, sodass sie ihren Platz bei den Brautjungfern und er seinen neben dem Bräutigam einnehmen konnten.
    Doch bevor das Blitzlichtgewitter einsetzte, warf sie noch einen Blick in seine Richtung, nur um festzustellen, dass auch er zu ihr hinübersah. Als er ihren Blick auffing, winkte er ihr amüsiert zu. Schnell schaute sie wieder in die Kamera.
    Zum Glück musste sie auf dem Rückweg der Braut die Schleppe tragen, sodass sie den Scheich aus den Augen verlor. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre? Vielleicht wäre sie mit ihm zurück zum Empfang gefahren. Vielleicht hätte sie sich gemeinsam mit ihm in eine der engen Limousinen quetschen müssen. Allein der Gedanke an seinen Oberschenkel, der sich an sie presste, seine Schulter dicht an ihrer, ließ ihr das Blut zu Kopf steigen. Rasch nahm sie noch eine weitere Tablette gegen ihre Allergie.
    Doch statt mit dem Scheich zurückzufahren, landete Anne in einem Wagen mit Carolyns Mutter und Tante. Die beiden plauderten während der ganzen Fahrt über die wundervolle Hochzeit und darüber, wie schön Carolyn aussah. Anne stimmte ihnen freudig zu, doch als sie begannen, von den Zwillingsbrüdern Rafik und Rahman zu sprechen, schloss Anne die Augen und lehnte sich in die Ledersitze zurück. Sie wollte weder etwas über die Zwillinge hören noch sich selbst an der Unterhaltung beteiligen. Sie wusste ja noch nicht einmal, wer von beiden Rafik und wer Rahman war. Außerdem machte die zweite Dosis Medikamente sie zunehmend müde und schlapp. Sie wünschte, sie könnte sich nur kurz beim Empfang sehen lassen und dann ein Taxi nach Hause nehmen.
    Leider gelang es ihr einfach nicht, die Unterhaltung um sie herum zu ignorieren. Sie hatte das Gefühl, einem Film-Dialog zuzuhören.
    “Sind diese Zwillinge nicht die attraktivsten Männer, die du je gesehen hast? Weißt du, sie kamen schon vor ein paar Wochen wegen der Hochzeit hierher, und jetzt habe ich gehört, dass ihnen San Francisco so gut gefällt, dass sie hier eine Niederlassung ihres Familienunternehmens eröffnen wollen”, sagte Carolyns Mutter. “Mit ihrem Aussehen, ihrem Geld und Status werden sie eine Bereicherung für das gesellschaftliche Leben der Stadt sein.”
    “Ja, sie sind wirklich gut aussehend”, murmelte Carolyns Tante.
    “Absolut unwiderstehlich, wenn ich dreißig Jahre jünger wäre …”
    Die beiden Frauen brachen in mädchenhaftes Gekicher aus, und sogar Anne musste lächeln. Was hatten Hochzeiten nur an sich, dass sie alle Menschen in solch eine frivole, ausgelassene Stimmung versetzten. Alle bis auf sie.
    “Anne, Liebes, wie geht es dir?”, fragte Carolyns Mutter, während sie ängstlich die beste Freundin ihrer Tochter beobachtete. “Hochzeiten können so anstrengend sein. Ich weiß jetzt schon, dass ich die ganze kommende Woche brauchen werde, um mich davon zu erholen. Du wirst dich besser fühlen, wenn wir erst mal beim Empfang sind. Sie haben eine wirklich tolle Band engagiert, und der Caterer ist der Beste der Stadt.”
    Anne nickte. Wie sie Carolyn kannte, würde der Empfang perfekt sein. Sie waren seit der Highschool befreundet und hatten gemeinsam viele Stunden damit verbracht, von ihrer Zukunft zu träumen. Carolyn hatte Brautkleider gezeichnet und Artikel über Hochzeiten aus den Gesellschaftsseiten der Zeitungen ausgeschnitten. Anne studierte hart, fest entschlossen, Lehrerin zu werden und mit Kindern zu arbeiten, denen sie dieselben Geschichten vorlesen würde, die sie als Kind geliebt hatte.
    Als man in ihrem zweiten Jahr an der Uni eine Wirbelsäulenverkrümmung bei ihr feststellte, stand Carolyn ihr bei. Sie machte Aufzeichnungen, wenn Anne Arzttermine hatte und die Vorlesungen verpasste, und heiterte ihre Freundin auf, als diese bis zu ihrem Examen eine unbequeme Rückenstütze tragen musste. Sie versuchte sie zu Partys und Tanzveranstaltungen zu bewegen. Aber Anne war schüchtern und fühlte sich unter Männern unsicher. Welcher Mann mit gesundem Menschenverstand würde sich für ein Mädchen mit einer Rückenstütze interessieren? Niemand, so viel

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