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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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abzuschütteln und sich mit den Fakten zu beschäftigen.
    Sie musste ihm klarmachen, dass sie seine Eltern nicht anlügen konnte. Das mochte ihr ein Problem an ihrer Schule bereiten, aber damit würde sie schon fertig werden. Besser jedenfalls, als seine Familie zu betrügen, die sie anfing zu mögen. Wenn er sie enttäuschen wollte, war das seine Sache.
    Die Musik endete, und sie löste sich aus seinem Arm. Sofort spürte sie einen Verlust. Ja, sie musste dieser Scharade wirklich ein Ende bereiten.
    “Rafik”, begann sie, “ich habe nicht die Absicht …”
    Ein Raunen ging durch den Saal, als Massoud Harun auf die Bühne trat. Der Schlagzeuger spielte einen Trommelwirbel. Anne hatte ein ungutes Gefühl, sie wünschte, sie hätte früher mit ihm gesprochen.
    “Was hat das zu bedeuten?”, flüsterte sie.
    “Keine Ahnung”, gab er mit einem Stirnrunzeln zurück.
    “Ladies und Gentlemen”, hob sein Vater an. “Wir haben Sie heute eingeladen, damit wir uns besser kennenlernen. Wir sind hier in San Francisco Fremde, doch Sie haben uns willkommen geheißen. Meine Frau und ich haben nun die Ehre, die Verlobung unseres ältesten Sohnes Rafik bekannt zu geben.”
    Anne spürte, wie sie alle Farbe verlor. “Um Himmels willen …”, wisperte sie. “Was haben Sie ihm gesagt?”
    “Ich sagte, er solle keine falschen Schlüsse ziehen, was er aber offensichtlich getan hat. Er versicherte mir, wie zufrieden er mit Ihnen als meiner Partnerin war. Ich dachte, er meint Tanzpartnerin. Ich hätte es wissen müssen. Keine Sorge, es ist nur ein Missverständnis. Ich werde das klarstellen.”
    “Er scheint uns zu sich zu winken.” Sie wünschte, der Erdboden würde sich auftun und sie augenblicklich verschlingen. Stattdessen fühlte sie alle Aufmerksamkeit auf sich und Rafik gerichtet, als sie Hand in Hand zur Bühne gingen. Wie sollte er seinem Vater die Wahrheit beibringen, wenn alle Gäste applaudierten, das Orchester etwas Romantisches spielte und die Lichter voll aufgedreht waren, sodass jeder sie sehen konnte?
    Unmöglich. Stattdessen standen sie eine Ewigkeit lang neben seinen Eltern und nahmen die Glückwünsche entgegen. Anne lächelte, bis sie das Gefühl hatte, ihr Gesicht würde auseinanderbrechen, wä„hrend Rafik ihr ins Ohr flüsterte, sie solle sich keine Gedanken machen, er werde alles regeln.
    Zum Glück gab es nach dem Buffet keinen Tanz mehr, und Rafik versprach ihr, so bald wie möglich zu gehen. Doch da waren immer noch so viele Leute, die ihnen gratulieren wollten, dass es eine weitere Stunde dauerte, bis sie sich davonstehlen konnten. Für Anne war es eine Stunde der Qual.
    Nura Harun nahm sie beiseite und versicherte ihr, wie glücklich sie sei. “Wir müssen uns unbedingt besser kennenlernen!”
    Anne wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie brachte gerade ein nervöses Lächeln zustande.
    “Wir haben leider noch kein Haus, in dem ich Sie empfangen könnte. Aber ich würde Sie gern zum Tee ins Hotel einladen. Es ist zwar nicht ganz das Dorchester in London, doch wenn Sie an einem Tag frei sind …?”
    Wieder konnte sie nur lächeln, was Mrs. Harun als Ermutigung jedoch ausreichte.
    “Sagen wir Dienstag? Treffen Sie mich um zwei in der Lobby des St. Francis, wenn Ihnen das passt.”
    Sie nickte. Wie hätte sie ablehnen können? Nura war so freundlich und würde noch so enttäuscht werden, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Sie konnte nur hoffen, dass sie weit weg sein würde, wenn es so weit war. Außerdem wäre die Einladung dann wohl sowieso passé.
    Auf dem Nachhauseweg versprach Rafik noch einmal, dass er alles richtigstellen werde.
    “Tun Sie mir nur einen Gefallen, und lassen Sie mir ein wenig Zeit.”
    Wenn das nicht die Gelegenheit war, ihn ihrerseits um einen Gefallen zu fragen. “Genau genommen hätte ich auch eine Bitte.”
    “Alles, was Sie wollen.” Er hatte den Wagen vor ihrem Haus geparkt, und im Licht der Straßenlaterne sah sie seine glühenden dunklen Augen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, er würde ihr jede Bitte erfüllen. Wenn er sein Wort gab, würde er sie nicht im Stich lassen.
    “Ich habe ein paar Probleme an meiner Schule”, begann sie.
    “Oh, nein. Was ist es? Wie kann ich helfen?”
    “Es scheint, als ob einige Eltern mich in der Nacht in Ihrem Hotel gesehen haben, als ich … nun, als Sie mich auf Ihr Zimmer getragen haben. Dabei müssen sie ein falsches Bild bekommen haben.”
    Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, dann wurde er wieder ernst.

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