Julia Extra Band 0213
gewöhnen.”
Er runzelte die Stirn. “Ich denke nicht, dass mein Großvater Isobel jemals hergebracht hat.”
“Ich habe auch nicht über die Affären Ihres Großvaters gesprochen”, erwiderte Hannah mit ihrem lieblichsten Lächeln. “Also, wo waren wir? Ah ja, Sie meinten, dass es am sinnvollsten wäre, die Leute über den Beginn unserer Affäre im Unklaren zu lassen.”
“Wir wollen doch nicht, dass Ihr Chef herausfindet, dass es rein zufällig nach dem Streit begann, den Sie mit ihm hatten. Wir sagen einfach, wir haben uns schon seit einer ganzen Weile immer mal wieder zwanglos getroffen.”
“Das ist ja irgendwie auch wahr”, meinte Hannah. “Es ist jetzt ungefähr sechs Wochen her, seit Brutus Sie das erste Mal beißen wollte. Und seitdem sind wir uns ja an jeder Ecke über den Weg gelaufen; das könnte man als zwangloses Treffen bezeichnen.”
“Wir waren sehr diskret in Bezug auf unsere gegenseitige Anziehungskraft …”
Hannah lachte: “So diskret, dass sogar wir selbst nichts davon wussten!”
“Aber da uns beiden jetzt klar geworden ist, wie ernst es uns ist, wollen wir es nicht mehr länger verheimlichen.” Cooper sah auf seine Armbanduhr. “Und damit fangen wir in einer Viertelstunde an, direkt vor dem Eingang von Stephens & Webster.”
Genau vier Minuten vor Hannahs Arbeitsbeginn lenkte Cooper seinen schwarzen Ferrari an die Bordsteinkante vor dem Gebäude der Kanzlei. Hannah stieg aus und winkte lässig einer der Empfangsdamen zu, die mit weit aufgerissenen Augen mitten auf dem Bürgersteig stehen blieb.
Hannah versuchte, den Karton mit den Dokumenten vom Rücksitz zu zerren, als Cooper um den Wagen herum kam und sagte: “Lass mich das machen, Liebling.”
Er war gut, das musste Hannah zugeben. Er hatte den genau richtigen, beiläufigen Ton getroffen. “Ich kann schon noch einen Karton anheben, Cooper.”
Er gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po.
Hannah richtete sich so schnell auf, dass sie sich beinahe den Kopf an der Wagentür gestoßen hätte. “Was zum …”
“Dir gehört der Hintern versohlt, weil du dir nicht helfen lässt. Außerdem werde ich dich bis zum Mittagessen nicht mehr sehen und brauche etwas, damit ich die Zeit überstehen kann.”
Er legte einen Arm um ihre Schultern, und zog sie an sich. Instinktiv versteifte Hannah sich und wandte ihr Gesicht zur Seite. Da sah sie Brenton Bannister, der nur einen Meter entfernt stand und genau so ein verblüfftes Gesicht machte wie die Empfangsdame.
Cooper hatte wohl ein erweitertes Blickfeld, dass er ihren Chef so schnell entdeckt hatte. Lächelnd ließ sie sich in seine Arme fallen und strich mit den Fingerspitzen über sein Kinn. “Entschuldige, Schatz. Ich … ich habe mich einfach schon so daran gewöhnt, mich zurückzuhalten, wenn wir in der Öffentlichkeit sind.”
Sie bemerkte ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen. “Dann wollen wir diese Gewohnheit lieber durchbrechen”, murmelte er. Bevor Hannah sich darauf gefasst machen konnte, küsste er sie, als wären sie ganz allein auf der Welt.
Ihre Knie gaben als Erstes nach, dann schien ihr restlicher Körper dahinzuschmelzen. Als Cooper sich von ihr löste, hatte sie das Gefühl, dass sie nur noch von ihrer Kleidung zusammengehalten wurde.
Er hatte dabei nicht einmal die Hand von ihrer Schulter wegbewegt. Er hatte nichts getan, was selbst ein noch so prüder Zuschauer hätte geschmacklos finden können – und doch würde jedem klar sein, dass sie ein Liebespaar waren.
Hannah musste sich zusammenreißen, um die Augen zu öffnen. Sie brauchte einen Moment, bis sie wieder richtig sehen konnte, und bemerkte, dass Brenton Bannister nicht mehr auf dem Bürgersteig stand.
“Du bist vielleicht nicht an die öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen gewöhnt”, bemerkte Cooper etwas schroff, “aber du machst es gut.”
“Es ist offenbar wie beim Tanzen.” Hannahs Atem ging noch recht heftig. “Einer muss führen, dann klappts. Danke.”
“Es war mir ein Vergnügen, Hannah”, erwiderte er wieder mit diesem amüsierten Funkeln in den Augen.
“Zum Glück hast du Brenton kommen sehen, denn ich hatte ihn zuerst nicht bemerkt.”
“Deinen Chef?” Cooper klang nicht sonderlich interessiert. “War er da?”
“Du glaubst doch nicht, dass ich diese Vorstellung nur zur Übung mitgemacht habe?”
Er grinste. “Meine Liebe, ich habe keine Ahnung, wozu du fähig bist. Aber ich freue mich darauf, es herauszufinden.”
5. KAPITEL
Hannah versuchte
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