Julia Extra Band 0213
Claudia spürte, wie die Freude sie einer goldenen Kaskade gleich überströmte. Halb lachend und halb weinend schlang sie die Arme um Davids Hals. Sie konnten sich beide nicht genug umarmen und küssen. Immer wieder sagten sie sich, dass sie einander liebten.
“Ich habe dich so vermisst”, murmelte David wenig später an ihrem Ohr. Er saß auf einem der weichen Ledersessel für Besucher. Claudia saß ihm auf dem Schoß und küsste zärtlich seinen Hals. “Verlass mich niemals mehr so.”
“Lass mich nie wieder gehen”, sagte sie. Sein Griff wurde fester.
“Nie.”
Claudia hob den Kopf. “Wieso hattest du zu meiner Abreise nichts gesagt?”
“Lucy hat mir erzählt, dass du mit Justin zusammen sein wolltest”, antwortete David. “Ich wollte es zuerst nicht glauben, doch sie wirkte absolut sicher. Unsere gemeinsame Nacht schien plötzlich keine Bedeutung mehr zu haben. Ich dachte daran, was du über die Realität gesagt hattest. Ich meinte, du wolltest mir damit auf taktvolle Weise zu verstehen geben, dass dir eine Nacht mit mir genügte.”
“Aber David, du weißt, wie diese Nacht war”, hielt ihm Claudia vor. “Du musst gewusst haben, wie sehr ich dich liebe.”
“Ich hoffte es”, gab er zu. “Aber ich war mir nicht sicher. Ich fürchte, die Schuld liegt bei Alix.”
Claudia erstarrte. “Alix?”, wiederholte sie so tonlos, dass David lächeln musste.
“Mit vierundzwanzig war ich mit Alix verlobt. Sie war sehr schön und ehrgeizig. Ich war noch jung und hatte keine Ahnung, wie weit sie für ihre berufliche Karriere gehen würde. Als ich erfuhr, dass sie mit ihrem Chef auf Geschäftsreisen ins Ausland geschlafen hatte, traf es mich wie ein Blitz. Auf meine Vorwürfe reagierte Alix überrascht. Sie beschuldigte mich, nicht in der Realität zu leben. Dort müsse man alles machen, um vorwärts zu kommen. Es bedeute ihr nichts, meinte sie.”
“Ach, David”, sagte Claudia einfühlend.
“Keine Sorge”, beruhigte er sie. “Ich bin darüber hinweg. Aber mein Vertrauen in schöne Frauen und die Realität hat einen Knacks bekommen.”
“Hattest du deshalb so eine starke Antipathie gegen mich, als wir uns kennenlernten?”
David streichelte begütigend ihr Haar. “Ich hatte nichts gegen dich. Ich habe mich bemüht, dich unsympathisch zu finden, weil du mich an Alix erinnert hast.”
“Aber jetzt hältst du mich nicht mehr für ähnlich?”, fragte sie zärtlich.
“Du bist und warst nie wie Alix, Claudia”, sagte er ernst. “Nur als du von der Realität sprachst und anschließend mit Justin wegfuhrst, konnte ich vor Eifersucht nicht mehr klar denken. Heute wollte ich endlich zu dir, um dich ganz für mich zu haben!”
Er umfasste ihr Gesicht und küsste sie leidenschaftlich. “Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du mein Interesse an Justin für bare Münze genommen hast”, sagte Claudia atemlos vor Glück.
“Lucy schien daran nicht zu zweifeln”, brachte David zu seiner Entschuldigung hervor. “Sie erzählte von deiner Verzweiflung, als Justin mit Fiona aufgetaucht ist.”
“Ich war nur verzweifelt wegen dir”, erklärte sie. Endlich konnte sie über die fürchterliche Reise lachen. “Justin nahm mich deshalb so gern mit, weil Fionas Eltern ihre Tochter dann mitkommen ließen. Ich war aber eine schlechte Anstandsdame, weil die beiden verlobt waren, bis wir in Menesset ankamen.”
David zog sie lachend an sich. “Weißt du, welches Datum wir heute haben, Claudia?”
Sie dachte nach. Plötzlich setzte sie sich aufrecht hin. “Es ist der 17. September, und du hast Geburtstag!”
“Meinen vierzigsten”, stimmte er grinsend zu.
“Herzlichen Glückwunsch.” Sie küsste ihn innig. “Wie fühlt es sich an, vierzig zu sein?”
“Herrlich, du solltest es auch mal ausprobieren.”
Claudia schmiegte ihre Wange an ihn. “Vielleicht in zehn Jahren. Solange bin ich gern noch dreißig! Es scheint die beste Zeit meines Lebens zu sein.”
“Es wird noch bessere Zeiten geben”, versprach David mit einem Kuss.
“Ich habe kein Geschenk für dich”, murmelte Claudia glücklich, als er sie wieder freigab.
“Sag, dass du mich heiraten wirst”, meinte David. “Mehr will ich nicht.” Er streichelte Claudia über die Wange. “Du wirst mich doch heiraten, Claudia, Darling?”
“Das sollte ich”, überlegte sie kokett. “Schon für den Fall, dass du wieder einen Vertrag mit dem Scheich abschließen möchtest.”
“Da wir gerade vom Scheich sprechen.” David griff
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