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Julia Extra Band 0213

Julia Extra Band 0213

Titel: Julia Extra Band 0213 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Leiber Jessica Hart Leigh Michaels Elizabeth Power
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warst du nach deinem Verschwinden von hier?”
    Kendal traute sich kaum, sich zu bewegen; weder wollte sie Gefahr laufen, durch leichtes Vorlehnen mit ihm in Berührung zu kommen, noch mochte sie sich verschüchtert nach hinten lehnen. “Ich brauchte diese Ruhephase. Ich musste einfach von hier weg. In Schottland war ich.” Verdammt! Wieso lässt du dich so in eine Defensivposition drängen? dachte sie.
    “Wegen einer Arbeit?”
    “Nein.”
    Er sah sie mit einer hochgezogenen Braue spöttisch an. “Da haben ja die Innenarchitekten hier ganz ohne dich auskommen müssen, nicht wahr?”
    Kendal ging darauf nicht ein. Sie wusste nur zu gut, was er davon hielt, wenn sie engagiert einer beruflichen Arbeit nachging. Hatten sie beide sich nicht gerade darüber immer am meisten gestritten?
    “Und warum dann ausgerechnet Schottland?”
    Sie konnte spüren, wie sie angesichts seines wenig freundlichen Tonfalls unter ihrem schicken grünen Kostüm immer mehr ins Schwitzen geriet; mit vorgetäuschter Nonchalance zog sie die Schultern hoch. “Warum nicht Schottland?”
    “Antworte mir!”
    Kendal stockte der Atem. Was für Möglichkeiten zu antworten hatte sie?
Wenn du gewusst hättest, wo ich bin, hättest du mir keine Ruhe gelassen!
Es war auch der ausschlaggebende Grund dafür, weshalb sie sich nun so für das befristete Arbeitsangebot in den USA begeisterte. Weil sie dann diesem Mann entfliehen konnte – und sich befreien von der Angst, je wieder seiner enormen erotischen Anziehungskraft zu erliegen.
    Durch seinen dringlichen Ton fühlte sie sich genötigt, eine Antwort zu geben. “Es war der von London am weitesten entfernte Ort, der mir in den Sinn kam und wo ich glaubte, für eine Weile allein leben … und nachdenken zu können.”
    “Und nun hast du also genug nachgedacht … Und dich entschlossen, dein außergewöhnliches Talent dort zum Einsatz zu bringen, wo sich gerade eine günstige Gelegenheit dazu bietet – mit Matthew im Schlepptau. Habe ich recht, meine Liebe?” Hinter seinem Lächeln verbarg sich nichts anderes als eine reine Drohung.
    Er unterstellt mir wohl, nur auf Geld und Erfolg aus zu sein. “Nein, ich …” Als ob sich alles darum drehen würde!
    “Oh, vielleicht folgst du ja auch einer besonderen Empfehlung … Schließlich hattest du Dutzende von Kunden … zumindest in den Zeiten, da du von frühmorgens bis spätabends tätig warst.”
    “Das ist ja wohl übertrieben”, verteidigte sie sich und ihren Mini-Betrieb, an dem ihr Herz hing und den sie mit viel Mühe in den langen Monaten und zuletzt traumatischen Wochen ihrer Ehe aufgebaut hatte. “Auch habe ich niemals des Geldes oder Erfolges wegen so engagiert gearbeitet”, fühlte sie sich genötigt hinzuzufügen.
    “Ist mir schon klar, Kendal. Dich treibt dieses trotzige Bedürfnis, finanziell unabhängig zu sein, dazu das an sich legitime Ziel, Anerkennung von anderen zu erfahren … und ein wenig auch der Kitzel, bei Angeboten den Zuschlag zu bekommen – aber all dies tust du ohne Rücksicht auf Verluste, ganz unbekümmert und bedenkenlos.”
    “Das stimmt ja gar nicht!” Verärgert warf sie mit einer ruckartigen Bewegung ihre rote Lockenpracht nach hinten. “Und willst du im Grunde damit sagen, ich gehärte eigentlich in deine Küche? Und in dein Bett?”
    “Was ist daran so empörend Schlimmes? Wenigstens in der Hälfte deiner Zeit, könnte man von einer Mutter, dazu der Ehefrau eines Unternehmers, das doch erwarten, oder?” Er klang jetzt noch zorniger und wirkte zunehmend aufgebracht.
    Schwer gekränkt blieb sie stumm. Sehr wohl war sie für die Familie da gewesen – immer. Und gerade auch für diesen Mann – schließlich hatte sie ihn vergöttert! Und sich ihm verschrieben, so wahnsinnig war sie in ihn verliebt gewesen – bis Lauren zwischen sie beide gekommen war …
    Da sah sie ihn leise lächeln. Schon bei jedem Anflug eines Lächelns wirkte sein Mund betörend sinnlich; es machte Kendal jetzt ganz nervös. Obendrein spürte sie, wie seine Augen sich wie zwei Laserstrahlen in ihre dünne Haut bohrten. Eine Haarsträhne hatte sich aus ihrem sorgfältig geflochtenen Chignon gelöst; mit zittrigen Fingern steckte sie die widerspenstige Strähne hinter das Ohr.
    “Du tauchst hier auf, chic gekleidet in der Farbe, die dir bekanntlich am besten steht, und du duftest meilenweit nach Parfüm von Givenchy. Welchen Zwecken soll dies dienen, Darling?” Das sanfte Lächeln war inzwischen wieder verflogen. “Um mich daran

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