Julia Extra Band 0213
daraufhin ganz ruhig. “Auch für uns wird es Zeit abzuschalten. Es war ein langer emotionsgeladener Tag.”
Mit der letzten Bemerkung hatte er wahrlich recht. Nachdem beide Chrissie in ihrem Haus abgeliefert hatten, wo Ralph sie schon erwartete, und eine tränenreiche Begrüßung stattfand, hatte Jarrad die Polizei darüber informiert, dass er seinen Sohn wohlbehalten wiedergefunden habe. Erst dann hatten Kendal und Jarrad mit Matthew endlich das eigene Heim – Jarrads Haus – ansteuern und zum ersten Mal durchatmen können.
“Also komm. Begeben wir uns zur Ruhe”, sagte Jarrad leise mit seiner tiefen Stimme.
Kendal ließ sich von Jarrad in ihr Schlafzimmer begleiten – das einst gemeinsame eheliche Schlafzimmer, das sie jedoch seit ihrem Wiedereinzug in Jarrads Haus allein nutzte.
Nun hatte sie dort nichts dagegen, als er ihr half, den Reißverschluss ihres Rockes aufzuziehen. Und sie äußerte auch dann keinen Einwand, als er ihr danach die Bluse aufknöpfte – so erschöpft war sie mittlerweile. Doch als sie sich rasch ihrer Unterwäsche entledigt hatte und unter die Bettdecke gekrochen war, zu matt, um noch nach einem Nachthemd zu suchen, da wurde sie plötzlich schockiert wieder hellwach, als sie merkte, wie auch Jarrad blitzschnell seine Kleidung abgestreift hatte und nun neben ihr unter die Bettdecke schlüpfte.
“Was tust du denn da?”, fragte sie entsetzt und wurde sprachlos, als sie spürte, wie sein Bein das ihre streifte.
“Was meinst du denn, was ich da tue? Ins Bett lege ich mich.” Er zupfte an einer Ecke der Bettdecke, die Kendal wie einen schützenden Schild fest an sich gezogen hatte.
“Wie denn das?”, fragte sie, obschon sie eigentlich viel zu müde war, sich jetzt auf eine Debatte oder gar Auseinandersetzung mit ihm einzulassen. “Denkst du etwa, die gemeinsam verbrachte Nacht gibt dir automatisch die erneute Erlaubnis, ganz selbstverständlich mit mir in einem Bett zu schlafen?”
“Ich bin gar nicht der Auffassung, dass ich je die Erlaubnis dazu verloren hätte”, sagte er etwas nassforsch. “Wir sind schließlich noch immer verheiratet, Kendal, und wenn du wirklich bei mir in diesem Haus bleiben willst, dann wäre es doch geradezu lächerlich, wenn wir uns mit weniger begnügen wollten als mit dem, was wir zuvor hatten, nämlich eine ganz normale eheliche Beziehung … oder?”
Und wenn sie nicht mitspielte und doch wieder auszöge, würde er dann das alleinige Sorgerecht für Matthew beantragen? Das hatte er zwar so nicht direkt gesagt, aber immerhin hatte er bereits demonstrativ etwas in der Richtung angedeutet. Weil er den Kleinen genau so liebte, wie sie das tat – so viel war ihr heute aus eigener Beobachtung klar geworden. Und so war sie sich nicht sicher, ob er diese Drohung nicht notfalls noch nachdrücklicher ausspielen würde gegen sie, um sie damit an seiner Seite zu halten. Und wenn er so etwas tun würde, wusste sie nicht, ob sie so stark sein könnte, dagegen anzukämpfen. Überdies war sie unsicher, ob sie sich oder ihren Sohn noch einmal einem solchen emotionalen Tauziehen aussetzen wolle.
“Nein, nicht genau das, was wir zuvor hatten”, korrigierte er jetzt nachdenklich seine letzten Worte. “Denn von nun an wirst du lernen, mir zu vertrauen.”
“Werde ich das?”, murmelte sie mit leicht düsterer Miene und zuckte ein wenig zusammen, als plötzlich eine warme Hand sich auf ihre schmale Taille legte.
“Entspanne dich”, hauchte er einschläfernd, derweil Kendal die Wärme der Hand mit jeder Sekunde als heißer empfand. “Du musst wirklich keine Angst haben, dass ich gleich über dich herfallen würde. Du weißt, dass ich nie solch ein Wüstling gewesen bin. In dieser Richtung kannst du mir nun wirklich keinen Vorwurf machen.”
Nein, das stimmt, dachte sie; im Bett war er wahrlich ausnahmslos ein rücksichtsvoller und einfühlsamer Mann gewesen. Und wenn er sich in der letzten gemeinsamen Nacht wild gebärdet hatte, dann nur, weil er so wenig wie sie selbst die Kontrolle hatte behalten können über sich, als diese überwältigende Woge der Leidenschaft sie beide erfasst hatte.
“Und nun schlafe ganz entspannt ein”, hörte sie ihn flüstern.
Sie hätte nicht gedacht, dass dies so einfach möglich war, doch ehe sie sich versah, war sie tatsächlich in Tiefschlaf gefallen, eingelullt von Jarrads beruhigender Stimme und mit diesem warmen Arm über ihrer Hüfte. Nur Kendals totale Erschöpfung hatte das Feuer von Leidenschaft am
Weitere Kostenlose Bücher