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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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bestens, denn ich will ihn auch nicht heiraten.“
    Sie hatte Tanner seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen. Woran sie sich erinnerte, war ein Spielkamerad mit Zahnlücken, der sie mit Vorliebe auf die Palme gebracht hatte. Trotzdem war er ein netter Junge gewesen – sie hatten viel miteinander gelacht.
    Doch jetzt war er ein Erwachsener, ein Fremder. Und dazu noch ein Prinz. Sie wusste nichts von ihm, nur, dass er nicht ihr Verlobter war, obwohl ihr Vater das behauptete.
    „Vernunftehen aus Standesgründen sind seit über einem Jahrhundert passé, und ich habe nicht vor, diese Tradition wiederzubeleben“, sagte sie.
    Es sollte ein Scherz sein, aber anscheinend fand ihr Vater die Antwort nicht amüsant. Er schwieg.
    „Es tut mir Leid, Papa, aber ich kann Tanner nicht heiraten. Mein Leben hier gefällt mir, ich habe sogar einen Job als Kellnerin.“
    „Das ist unter deiner Würde.“
    „Wäre dir Verkäuferin in einer Buchhandlung lieber?“
    „Du sollst überhaupt nicht arbeiten, sondern nach Hause kommen.“
    „Mom hatte alle möglichen Jobs, bevor ihr euch kennen gelernt habt. Und ich bin eine gute Kellnerin.“ Mit der freienHand drückte sie heimlich den Daumen. Vielleicht noch nicht, aber was nicht war, konnte noch werden.
    Zu viel Zeit durfte sie sich allerdings nicht lassen, denn jetzt, da der Fürst ihr Konto gesperrt hatte, war sie auf ihre Arbeit angewiesen. Nicht nur, was sie selbst anging, sondern auch im Interesse der Partnerschaft. Nach ihren Prognosen sollten die beiden Geschäfte in ein paar Monaten aus den roten Zahlen sein, doch ohne die bisherigen Zuschüsse sah es nicht mehr so rosig aus. Ihr Job ersparte dem Café zumindest die Sozialleistungen und Versicherungen für eine reguläre Kellnerin und verschaffte Emilia gleichzeitig ein Einkommen. Auf diese Weise schlug sie zwei Fliegen mit einer Klappe.
    „Nebenbei gesagt …“, fuhr sie fort, „… ich muss arbeiten. Jemand, den ich nicht nennen möchte, hat mein Konto und meine Kreditkarten gesperrt. Wovon soll ich meine Rechnungen bezahlen?“
    „Der Grund dafür war, dich zum Heimkommen zu bewegen, nicht, dass du dir eine Stelle suchst.“
    Sie hörte die Erbitterung in seiner Stimme und verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen. Er war ihr Vater, und sie machte ihm Kummer.
    „Das haben wir alles schon dutzendmal diskutiert, Papa, und da keiner von uns nachgeben wird, können wir das Thema ebenso gut fallen lassen. Ich heirate nicht, und ich komme nicht nach Hause. Und ob du es glaubst oder nicht, ich bin gern Kellnerin.“
    Sie dachte an das Tablett, dass sie am Morgen beinahe fallen gelassen hätte, und an den schwarzhaarigen Ritter, der sie davor bewahrt hatte. „Manche Tage sind besser als andere, aber ich bin zufrieden.“
    Der Fürst schwieg.
    „Gibt es sonst noch etwas, was du mir sagen willst?“, fragte sie schließlich.
    „Tanner kommt nach Amerika, um dich abzuholen, da du von allein nicht zurückkehren willst.“
    „Das wird er nicht. Schick ihn nicht her, Papa, es wäre Zeitverschwendung. Aus der geplanten Hochzeit wird nichts. Wie kommst du nur auf die altmodische Idee, mich mit einem Mann, den ich kaum kenne, verheiraten zu wollen? Wenn du meinst, dass mich das zum Heimkommen bewegen wird, dann …“
    „Die Ehe deiner Großeltern wurde ebenfalls arrangiert, und mein Vater hat immer behauptet, zwischen ihm und deiner Großmutter wäre es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Das liegt bei uns in der Familie.“
    „Möglich, aber Mutter hast du dir selbst ausgesucht, und ich beabsichtige, das Gleiche zu tun – wenn ich überhaupt heirate. Schick Tanner nicht her.“
    „Dafür ist es zu spät. Seine Maschine landet morgen Abend um acht Uhr dreißig, die Flugnummer ist 1129. Bitte sei pünktlich.“
    „Pünktlich wobei?“
    „Um ihn abzuholen natürlich.“
    „Das werde ich nicht tun.“
    „Meine Liebe, es wäre sehr unhöflich, deinen Verlobten zu zwingen, ein Taxi zu nehmen. Selbst wenn du dich weigerst, eine Prinzessin zu sein, schuldest du dir und uns gute Manieren. Du wirst Tanner am Flughafen abholen.“
    „Ich habe keinen Verlobten.“
    „Marie Anna, ich erwarte von dir, dass du morgen Abend um acht Uhr dreißig am Flugplatz bist.“
    Ihr Vater hatte Recht – sie konnte den armen Tanner bei seiner Ankunft nicht mutterseelenallein lassen.
    „Also gut, ich kümmere mich um ihn. Das heißt aber noch lange nicht, dass er mein Verlobter ist.“
    Der Fürst seufzte. „Früher warst du nie so

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