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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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aus Erie, und bis sie ihrem Mann begegnete, war sie nichts weiter als eine junge Frau aus einer amerikanischen Kleinstadt gewesen. Jetzt war sie seit vielen Jahren Fürstin, doch das Glück und die Eintracht von Mann und Kindern gingen ihr nach wie vor über alles – was diese ihr nicht gerade leicht machten. Allerdings herrschte in der Familie das ungeschriebene Gesetz, Unstimmigkeiten unter sich zu bereinigen und die Fürstin nicht damit zu behelligen.
    Deswegen erwiderte Emilia jetzt: „Wovon redest du, Mom? Ich will nur ein bisschen mit ihm plaudern und ihm sagen, dass er mir fehlt.“
    Einunelegantes Schnauben erklang aus dem Hörer. Ihre Mutter glaubte natürlich kein Wort, doch bevor sie sich entsprechend äußern konnte, fragte Emilia schnell: „Wie geht es dir denn so?“
    „Gut. Und dir?“
    Danach unterhielten sie sich eine Weile über dieses und jenes. Die Fürstin berichtete von Wohltätigkeitsveranstaltungen und von Emilias Bruder, der zurzeit auf Staatsbesuch unterwegs war und auch nach Amerika kommen würde. „Wenn es geht, will er bei dir vorbeischauen. Du fehlst ihm.“ Nach einer kaum merklichen Pause fügte sie hinzu: „Und nicht nur ihm.“
    Emilia vermutete, dass Michael sie nicht nur deshalb sehen wollte. Wie ihr Vater betrachtete er ihre Weigerung, nach Hause zu kommen, als eine vorübergehende Laune. Wahrscheinlich wollte er ihr – wenn er überhaupt kam – ins Gewissen reden.
    „Ihr fehlt mir auch“, erwiderte sie auf die Bemerkung ihrer Mutter.
    „Wenn du schon nicht hier leben willst, könntest du uns wenigstens ab und zu einmal besuchen.“
    „Das werde ich. Bald. Ehrenwort.“
    „Umso besser. Dann hole ich jetzt deinen Vater. Und, Emilia …“, sie machte eine kleine Pause, „… denk dran, dass ich dich lieb habe.“
    „Ich dich auch, Mom.“
    Während sie auf ihren Vater wartete, bereitete sich Emilia seelisch auf das bevorstehende Gespräch vor. Sie ahnte, dass es nicht so freundschaftlich wie das mit ihrer Mutter verlaufen würde.
    Vor langer, langer Zeit war Dad ihr bester Freund gewesen. Damals wusste er, was sie dachte, wovon sie träumte, und sie konnte über alles mit ihm reden. Heute, überlegte sie traurig, beschränken sich unsere Gespräche – wenn wir überhaupt miteinander sprechen – darauf, dass er mir Ultimaten stellt und ich sie ignoriere.
    „Er kommt gleich. Bitte streite nicht mit ihm.“
    „Wie kommst du bloß auf die Idee, Mom?“
    Sie erhielt die gleiche Antwort wie beim ersten Mal: ein unelegantes Schnauben.
    Ihre Mutter hatte natürlich Recht: Trotz aller guten Vorsätze endete seit einiger Zeit jede Diskussion mit ihrem Vater im Streit. Es brach Emilia das Herz, aber sie wusste nicht, wie sie ihm begreiflich machen konnte, dass sie nie die Tochter sein würde, die er so gerne hätte. Sie eignete sich nicht zur Prinzessin.
    „Marie Anna“, sagte er jetzt mit seiner tiefen kultivierten Stimme, die sie schon von klein auf so gern hörte.
    „Ich heiße jetzt Emilia, Papa.“
    Als sie Eliason verließ, hatte sie zusammen mit dem Titel auch ihren Namen abgelegt. In der alten Heimat ihrer Mutter am Eriesee war sie als Emilia Dillon zur Universität gegangen, und bei dem Namen war sie geblieben. Er gefiel ihr und passte zu der Frau, die sie sein wollte.
    Emilia Dillon, die Kellnerin.
    Eine junge Frau wie jede andere.
    „Für mich bleibst du meine kleine Marie Anna. Meine Prinzessin.“
    Sie seufzte. Mit ihm zu diskutieren hieß, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, und das einzige Ergebnis waren Kopfschmerzen.
    „Du hast mich angerufen. Um was geht es, Papa?“
    „Ich möchte, dass du nach Hause kommst.“
    Ihr Vater war ohne Zweifel der hartnäckigste Mann auf der Welt – wenn er sich ein Ziel setzte, brachte ihn niemand mehr davon ab. Dieser Eigenschaft verdankte er es, ein großartiger Herrscher zu sein, aber sie machte ihn zu einem äußerst schwierigen Familienoberhaupt.
    Nach Ansicht ihrer Mutter waren sich Vater und Tochter diesbezüglich so ähnlich wie ein Ei dem anderen.
    Bei dem Gedanken musste Emilia lächeln.
    „Ich hab dich sehr lieb, Papa …“, sagte sie sanft, „… aber ich komme nicht nach Eliason. Ich bleibe hier.“
    „Dein Verlobter erwartet dich voll Ungeduld.“
    „Das ist unmöglich, ich habe doch gar keinen.“
    „Tanner möchte, dass ihr so bald wie möglich mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnt.“
    „Wer? Er kennt mich ja kaum, auf keinen Fall gut genug, um mich heiraten zu wollen. Und das trifft sich

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