Julia Extra Band 0258
Monarch’s Coffeeshop – sie gehörten ihr und ihren beiden Freundinnen.
Und dort drinnen wartete Jace auf sie.
Als sie an ihn dachte, spürte sie, wie ein Gefühl der Hilflosigkeit sie überkam. Wie sollte sie gegen die Empfindungen, die er in ihr weckte, ankämpfen? Dass sie es versuchen musste, war ihr klar, nur wusste sie nicht, wie.
Langsam ging sie weiter. Wenigstens ein Problem war gelöst: Sie hatte wieder Geld, das Überleben von Monarch’s und Titles war gesichert, und sie konnte den Job als Kellnerin aufgeben.
Doch es blieben immer noch genügend Fragezeichen. Tanner zum Beispiel – wo war er, was hatte Shey mit ihm vor? Und wie ließ sich Emilias jetziges Leben mit den Wünschen ihrer Familie vereinbaren? Und schließlich das größte Problem von allen: Wie sollte es zwischen ihr und Jace weitergehen?
6. KAPITEL
Wieder sah Jace auf die Uhr.
Es schien ihm, als habe er, seit Emilia gegangen war, nichts anderes getan als den Zeiger zu beobachten, der sich mit quälender Langsamkeit vorwärts bewegte. Während er auf sie wartete, zerbrach er sich den Kopf, was er als Nächstes tun sollte. Von welcher Seite er es auch betrachtete, jedes Mal kam er zu demselben Ergebnis: Der Fall der Prinzessin war nicht länger nur ein Job für ihn, so wenig ihm das auch gefiel.
Er war immer noch am Überlegen, als die Tür aufging und Emilia den Coffeeshop betrat.
Sie blieb stehen und starrte ihm mit einem sonderbaren Ausdruck in den Augen ins Gesicht.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte gezwungen, aber Jace ließ sich nicht täuschen. Etwas war geschehen.
„Was ist los, Emilia?“
„Nichts, gar nichts. Wie ist es hier gelaufen?“
Sie log – er sah es ihr an. Irgendetwas hatte sich verändert. „Shey hat angerufen“, sagte er langsam. „Sie kommt heute Nachmittag, aber ohne den Prinzen.“
Emilia nickte. „Umso besser. Ich muss mit ihr reden.“
Ohne seinen Blick zu erwidern, machte sie sich an die Arbeit,nahm Bestellungen entgegen, räumte Geschirr von den Tischen.
Jace ließ sie in Ruhe – er konnte warten. Etwas hatte sich beim Friseur zugetragen, und er würde schon noch dahinterkommen. Sobald Shey eintraf, würde er Emilia beiseite nehmen und sich unter vier Augen mit ihr unterhalten. Er musste wissen, was passiert war.
Der Gedanke, mit ihr allein zu sein, weckte jedoch sofort Vorstellungen ganz anderer Art. Er nahm sich zusammen und verscheuchte die verlockenden Bilder, ließ Emilia aber nicht aus den Augen.
Sie war so schön: groß und schlank, mit wundervollem blondem Haar. Und dahinter verbarg sich noch so viel mehr: Sie wusste, wer sie war und was sie vom Leben erwartete. Eine innere Kraft ging von ihr aus.
Er dachte an den Tag in Waldemeer, wie viel Spaß sie und die Zwillinge gehabt hatten. Wie sie miteinander gelacht hatten …
Jetzt zeigte sich nicht das kleinste Lächeln auf Emilias Gesicht. Im Gegenteil: Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke kreuzten, runzelte sie die Stirn. Nicht, als wäre sie böse auf ihn, sondern als ginge ihr etwas durch den Kopf, wofür sie keine Lösung fand.
Was um alles in der Welt hatte sich beim Friseur ereignet?
„Hallo, Jace.“
Er wandte sich um und sah, dass Shelly vor ihm stand.
Emilia brachte ihn völlig aus dem Konzept, er bemerkte nicht einmal mehr, was um ihn herum vorging. Wann war seine Schwester in den Coffeeshop gekommen? Ein schöner Privatdetektiv war er!
„Hallo, Shelly.“
„Was tust du hinter der Theke?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich helfe nur ein wenig aus.“
„Wenn es mit deinem Job zu tun hat …“, flüsterte sie viel sagend, „… will ich lieber nicht stören.“
„Keine Sorge. Wie läuft es bei dir?“
„So lala. Ich habe bei einigen Leuten wegen eines Jobs angefragt, und die Kinder sind bei Hal. Sie haben gesagt, dass ich dich wahrscheinlich wegen Emilia hier finden würde.“
„Wenn die nicht bald lernen, den Mund zu halten, sehe ich schwarz für ihre Karriere als Privatdetektive“, brummte er.
„Vielleicht sollte ich doch besser gehen.“
„Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Möchtest du einen Kaffee?“
„Gern. Stellensuche ist ziemlich ermüdend.“
Er gab ihr eine Tasse Kaffee und sagte: „Setz dich und ruh dich ein bisschen aus. Sobald ich kann, komme ich und leiste dir Gesellschaft.“
Shelly nickte, nahm ihre Tasse und setzte sich an einen freien Tisch.
Das Telefon klingelte.
Jace hob ab. „Monarch’s Coffeeshop, guten Tag.“
Eine
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