Julia Extra Band 0258
an.
„Ich verbrenne ihre Akte“, versprach Hoffmann feierlich. „Niemand bekommt sie zu sehen.“
„Dann ist ja alles gut.“ Zufrieden blies Josie eine neue Kaugummiblase.
„Schade“, sagte Pearly, an Emilia gewandt. „Da triffst du endlich mal einen gut aussehenden Mann, und dann ist alles nur rein geschäftlich. Du solltest mehr ausgehen, das sagen wir dir schon die ganze Zeit.“
„Fang nicht schon wieder an“, seufzte Libby und verdrehte die Augen. „Wie auch immer, lass dich von Pearly zu nichts überreden, Emilia.“
„Ich weiß gar nicht, was du willst“, verteidigte sich Pearly. „Habe ich dir nicht gesagt, dass Josh Gardner der ideale Mann für dich ist? Und wie du siehst, habe ich mich nicht getäuscht, jetzt seid ihr verheiratet. Und Sarah und Donovan? Hast du die schon vergessen?“
„Und Louisa und ihren Doktor. Das war auch dein Werk“, fügte Josie hinzu.
„Genau wie Mac und Mia.“ Pearly lächelte selbstgefällig. „Ich habe einen guten Riecher.“
„Lauter glückliche Paare“, bekräftigte Josie. „Wir könnten bestimmt einen Mann für dich finden, Emilia. Jemanden, derkeine Personalakte von dir hat.“
„Ich bin bald fertig“, flüsterte Libby. „Dann bist du gerettet.“
„Vor der Liebe gibt es keine Rettung“, sagte Pearly mit Bestimmtheit. „Wir können dir helfen, den Richtigen zu finden, Emilia.“
„Ich bin aber nicht auf der Suche nach einem Mann“, erwiderte die Prinzessin. „Im Moment bin ich eher auf der Flucht vor einem.“
„Ach wirklich? Vor wem denn?“
„Mein Vater hat mir einen Verlobten hergeschickt, der mich nach Eliason zurückbringen soll.“
„Ein Verlobter!“, rief Josie. „Das klingt viel versprechend.“
„Finde ich nicht. Ich lasse mich nicht gegen meinen Willen verheiraten.“ Der bloße Gedanke verursachte ihr einen unguten Geschmack im Mund. Sie wollte mehr als eine Vernunftehe, viel mehr.
„Ich will jemanden heiraten, den ich liebe“, sagte sie leise. Sie dachte an Jace und an den Kuss und fügte hinzu: „Einen Mann, bei dem es funkt.“
„Die Chemie muss stimmen“, bestätigte Pearly.
„Aber lieben muss man sich auch“, sagte Josie.
Die Chemie könnte nicht besser sein, ging es Emilia durch den Kopf. Aber Liebe?
„Und wie kannst du wissen, ob du jemanden liebst, wenn du nicht einmal mit einem Mann ausgehen willst?“, fügte Josie hinzu.
„Ich habe eine Cousine …“, begann Pearly, kam aber nicht weiter.
„Pearly!“, riefen Josie, Libby und Mr. Hoffmann wie aus einem Munde.
„Unterbrecht mich nicht! Sie heißt Linda, aber wir nennen sie Lin. Sie war auf dem besten Weg, eine alte Jungfer zu werden. So wie du, Emilia.“
„Und du“, fiel Josie ihr ins Wort. „Libby hat Josh, und ich habe Hoffmann. Nur du hast niemanden. Wir sollten jemanden für dich finden.“
„Ich brauche niemanden, ich bin gern Single. Bei Lin war das anders.“ Pearly machte eine Pause. „Sie ist von Beruf Paläontologin und sagte immer, dass sie keinen Mann so faszinierendfände wie die alten Knochen, nach denen sie buddelte.“
„Für mich hört sich das an, als wäre sie mit ihrem Schicksal zufrieden“, bemerkte Emilia. „Und nur zu eurer Information – es ist nicht so, dass ich keine interessanten Männer finden kann. Aber mit denen, die mir gefallen, hat es bisher nicht geklappt. Es ist immer das Gleiche.“ Dass es an ihr und nicht an mangelndem Interesse seitens ihrer Verehrer lag, verschwieg sie.
„Aber gerade Gegensätze in einer Beziehung sind oft das Salz in der Suppe“, verkündete Pearly.
„Das ist richtig“, bestätigte Josie. „Schau dir Hoffmann und mich an. Wir sind völlig verschieden, und trotzdem funktioniert es.“
„Als Lin fünfzehn war, da dachte sie auch noch anders. Sie wollte immer …“
„Pearly …“, sagte Libby, „… ich bin mit Emilias Haarschnitt fast fertig. Wenn du uns die ganze Geschichte erzählen willst, hältst du dich besser an die Kurzversion.“
„Ihr seid Banausen!“, brummte Pearly. „Bei euch muss immer nur alles schnell schnell gehen. Bei mir zu Hause ist das anders, da weiß man die Irrungen und Wirrungen, die zu einer guten Geschichte gehören, auch richtig zu schätzen. Aber bitte, wie ihr wollt …“
Sie holte tief Luft und fuhr in beschleunigtem Tempo fort. „Wegen ihres ausgefallenen Berufs lernte Lin kaum jemanden kennen. Sie sagte immer, wenn sie wirklich einmal heiraten würde, dann nur jemanden aus ihrer Branche. Und dann, als sie schon in
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