Julia Extra Band 0258
Personal, das seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen ablas.
In der Arlington Street spritzten die Reifen seines Wagens Regenwasser auf, während er vor dem eleganten Türsteher des Ritz anhielt.
„Möchten Sie, dass wir Ihren Wagen parken, Lord Stratland?“, fragte der Mann.
„Ja, vielen Dank“, murmelte Hugh und warf ihm die Schlüssel zu. Normalerweise wechselte er immer ein paar höfliche Worte mit dem Türsteher, doch diesmal stürmte er direkt durch die große Drehtür des Hotels.
Wo waren Jo und Ivy?
Sein Blick irrte suchend umher, während er durch die großzügige Lobby schritt. Er hatte keine Ahnung, ob Priscilla hier war oder im berühmten Palmenrestaurant des Hotels.
Eines jedoch war klar: Sobald Hugh sie gefunden hatte, würde er ihr ein für alle Mal deutlich machen, dass sie aus seinem Leben verschwinden sollte. Er war nicht bereit, sie in der Nähe seiner Tochter zu dulden – oder in der Nähe von Jo!
Und dann sah er plötzlich Priscilla. Sie kam allein durch die Lobby und blickte sich genauso suchend um wie er.
Sie schien überrascht, ihn zu sehen und blinzelte. „Hugh, was machst du hier?“
„Ich wollte mit dir reden.“
Irgendetwas an seinem Ton schien sie aufhorchen zu lassen. Plötzlich wirkte sie misstrauisch. „Das muss einen Moment warten, Hugh. Sag nichts, was du später bereust. Jetzt ist erst mal das Wichtigste, dass wir deine Tochter finden.“
„Was?“ Hugh fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. „Was, zum Teufel, meinst du damit?“
„Das arme Sweetheart. Ich versuche wirklich, nicht das Schlimmste anzunehmen, aber die liebe kleine Ivy ist verschwunden.“
„Wie konnte das passieren?“, rief Hugh so laut, dass sich mehrere Köpfe in seine Richtung drehten. „Was hast du getan?“ Er konnte die Situation nicht ertragen und packte Priscilla am Arm. „Wo ist Jo?“
„Wer weiß, wo Jo ist? Sie ist in Panik geraten und davongelaufen. In einer Krise taugt sie nichts.“
Das war Blödsinn, aber er hatte nicht die Zeit, um Priscilla zu widersprechen. „Wo war Ivy, als du sie das letzte Mal gesehen hast?“
Priscilla zuckte die Schultern. „Sie ist zur Toilette gegangen und kam dann nicht zurück.“
„Wo? Welche Toilette? Hast du in jeder Kabine nachgesehen?“
Sie hakte sich bei ihm unter und drückte sich an ihn. „Komm mit mir, Liebling. Ich gebe mein Bestes und zeige dir, wo ich sie das letzte Mal gesehen habe.“
Hugh schüttelte sie ab. „Zeig mir einfach nur den Weg und beeil dich.“
Als sie um die Ecke bogen, kam Jo ihnen entgegen. Und trotz seiner Angst spürte Hugh, wie sein Herz einen Satz machte. Doch zu seiner Überraschung ging sie in ruhigem Tempo und schien nicht besonders besorgt.
„Hast du Ivy gefunden?“, fragte er sofort. Aber es war eine dumme Frage. Wenn sie das Kind gefunden hätte, wäre sie jetzt wohl kaum allein.
„Noch nicht“, entgegnete sie ruhig. „Aber ich bin sicher, dass sie gleich auftauchen wird.“
Ihre Gelassenheit ärgerte ihn. „Woher willst du das wissen? Hast du das Personal benachrichtigt?“
„Ja, und glaub mir, sie finden sie. Wahrscheinlich ist sie auf Entdeckungsreise gegangen.“
„Was ist mit der Polizei?“
„Die Polizei, Hugh?“ In ihren braunen Augen spiegelte sich Überraschung. „Nein, ich wollte nicht überreagieren.“
Hugh fuhr sich hastig mit der Hand durchs Haar. „Ich kann das nicht glauben.“ Er griff nach seinem Handy.
„Was tust du da?“
„Ich rufe natürlich die Polizei.“
Jo legte ihm eine Hand auf den Arm. „Einen Moment, Hugh.
Beruhige dich. Ivy ist erst seit zehn Minuten verschwunden. Meinst du nicht, es ist ein bisschen früh, die Polizei zu verständigen? Ich bin sicher, dass sie gleich wieder auftaucht.“
Was war mit der warmherzigen, liebevollen Jo passiert? „Wie kannst du nur so verdammt entspannt sein?“
„Das hier ist ein Hotel voller netter, hilfsbereiter Menschen, die alle nach ihr suchen. Glaubst du wirklich, London ist voller Kidnapper, die nur darauf warten, sich ein kleines Mädchen unter den Nagel zu reißen?“
Ja , wollte er schreien. Er wusste, dass er überreagierte, aber er hatte einfach keine Ahnung, was ein Vater in dieser Situation tun sollte.
Doch in diesem Moment schaute Jo über seine Schulter und lächelte. „Siehst du, wie ich es mir gedacht habe. Da ist sie.“
Hugh wirbelte auf dem Absatz herum und keuchte erleichtert auf. Da kam Ivy den Korridor entlang. Sie ging an der Hand einer
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