Julia Extra Band 0258
ärgern, der allen Grund hatte, wütend auf sie zu sein.
Doch wenn sie Leo Makarios wütend machte, fühlte sie sich sicherer – sicherer, als wenn er etwas anderes für sie empfände.
„Nun“, hörte sie sich selbst sagen und wunderte sich, dass ihre Stimme so ruhig und unbekümmert klang, „was passiert jetzt?“
„Was nun passiert, Miss Delane“, erwiderte er und betonte jedes Wort einzeln, „ist, dass Sie mir aus den Augen gehen. Bevor ich meine Meinung ändere und Sie doch noch ins Gefängnis schaffen lasse.“
Leos Augen waren dunkel, der Blick in sich gekehrt, sein Gesicht verschlossen.
Wie konnte sie es wagen, ihn zu bestehlen? Und es dann auch noch abstreiten? Christos , er kannte das Wort schamlos , hatte aber nie geahnt, was es genau bedeutete. Jetzt wusste er es.
Sie stand vor mir und hat mich angelogen. Hat noch während das Armband in ihrer Tasche lag die Unschuldige gespielt.
Vielleicht wäre sie sogar damit durchgekommen. Er erinnerte sich an den entscheidenden Moment. Mit ihrem elegantenModelgang war sie an ihm vorbei auf die Eingangstür des Schlosses zugeschlendert, als ginge sie die Aufregung in der Halle überhaupt nichts an.
Aber sie hatte sich verraten. Diese kleine Geste, als sie mit der Hand nach ihrer Hosentasche tastete – als ob sie kontrollierte, ob etwas noch dort war.
War es verrückt gewesen, sie einfach gehen zu lassen? Verrückt, nicht die Polizei zu rufen?
Aber die kleine Hexe hatte schließlich Recht. Sofort hatte sie sich auf seinen wunden Punkt gestürzt – jede schlechte Publicity während der Markteinführung der Levantsky-Juwelen zu vermeiden.
Nein, er hatte richtig gehandelt. Keine Polizei – keine Publicity – kein Gefängnis.
Anna Delane würde ihre Schuld auf eine Art und Weise bezahlen, die sehr viel befriedigender für ihn war.
Sie wollte ihn nicht ihn ihrem Bett? Hielt sich für zu tugendhaft für sein Verlangen?
Ein entschlossenes Lächeln umspielte seine Lippen.
Nun, noch bevor er mit ihr fertig war, würde sie nach ihm betteln!
5. KAPITEL
Anna saß in dem großen Ledersessel der ersten Klasse und starrte auf die Modezeitschrift auf ihrem Schoß. Neben ihr, nur durch ein kleines Tischchen für Getränke getrennt, saß Leo Makarios.
Er arbeitete an einem Laptop und ignorierte sie völlig.
Seit sie aus seinem Büro geflohen war, ignorierte er sie hartnäckig. Sie war sofort zu Jenny gegangen und hatte ihr erzählt, dass sie das Armband einfach wieder unter den Eichentisch gelegt hatte, in eine besonders dunkle Ecke, in der es leicht zu übersehen war.
Nur ihrer Professionalität verdankte sie es, dass sie das folgende Abendprogramm überstand. Nur eines war ihr erspart geblieben – mit Leo Makarios zu tanzen.
Dafür war Anna sehr dankbar. Noch dankbarer war sie demWasserkuren liebenden Industriellen, der sofort auf sie zugegangen war. Den ganzen Abend über hatte sie sich an ihn geklammert.
Als der Ball in den frühen Morgenstunden endlich vorüber war, eilte sie in ihr Zimmer und schloss die Tür ab.
Leo Makarios bräuchte ein Stemmeisen, um hereinzukommen.
Doch er hatte andere Pläne, wie sie nach einer aufreibenden schlaflosen Nacht am Morgen herausfinden musste.
Während sie ihren Koffer packte, klopfte es an der Tür. Justin informierte sie hochtrabend, dass Leo Makarios großzügig ihren Vertrag verlängert hatte.
„Es ist alles bereits mit Ihrer Agentur abgesprochen“, erklärte er. „Sie werden in einer Stunde abreisen. Bitte kommen Sie nicht zu spät.“
Abreisen wohin, hatte Anna sich gefragt. Jetzt, vier Stunden später, wusste sie es.
Sie flog in die Karibik, zusammen mit Leo Makarios.
Um so viel Sex mit ihm zu haben, wie er für den Diebstahl des Armbandes für angemessen hielt.
Sie fühlte sich unendlich elend.
Während der Wagen über die unbefestigten Straßen der Insel holperte, hielt Anna sich am Türgriff fest. Sie war hundemüde. Auf dem Beifahrersitz saß Leo und unterhielt sich mit dem Fahrer. Sie war dankbar, dass er sie immer noch ignorierte.
Jenny würde von einem befreundeten Fotografen und seiner Frau in Heathrow abgeholt werden. Die beiden besaßen ein kleines Ferienhäuschen in den Highlands und hatten Anna versprochen, ihre Freundin könne dort wohnen, bis sie selbst nach England zurückgekehrt war.
Wann das sein würde, wagte Anna sich nicht vorzustellen.
Überhaupt hatte sie sich, seit sie Leos Büro verlassen hatte, gezwungen, wenig nachzudenken.
Selbst jetzt, als der Wagen durch ein
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