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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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mich verstanden. Leeren Sie bitte ihre Taschen.“
    „Nein!“, erwiderte sie empört und versuchte verzweifelt, nicht aus der Rolle zu fallen. „Was soll das?“
    „Sie sind plötzlich ganz blass, Miss Delane. Ich frage mich, warum.“
    „Weil ich nicht in Ihrer Nähe sein will. Deshalb! Ist das nicht offensichtlich?“, entgegnete sie herausfordernd. Auf keinen Fall durfte sie ihm ihre Furcht zeigen.
    „Offensichtlich – oder praktisch?“
    „ Was?“
    Um seinen Mund erschien eine harte Linie. „Zum letzten Mal: Leeren Sie Ihre Taschen, bitte.“
    „Nein, das werde ich nicht tun. Was zur Hölle ist hier los?“
    „Nun gut, wenn Sie es nicht tun wollen, müssen Sie es auch nicht.“ Er ging zum Schreibtisch und griff nach dem Telefonhörer. „Sie können sich auch von der Polizei durchsuchen lassen.“
    „Polizei?“ Mit der letzten Kraft, die sie hatte, legte sie so viel Befremden wie möglich in ihre Stimme. „Sind Sie verrückt geworden? Mir reicht es jetzt.“
    Damit wandte sie sich um und ging zur Tür.
    Doch sie war abgeschlossen. Schwankend zwischen Furcht und Wut rüttelte sie am Türknauf. Unfähig zu sagen, ob sie immer noch die Rolle der Unschuldigen spielte oder längst auf ihren Instinkt hörte, der ihr nur eins befahl: weglaufen.
    „Lassen Sie mich raus!“
    Schritteertönten. Dann stand Leo Makarios unmittelbar hinter ihr.
    „Natürlich“, sagte er sanft und streckte einen Arm aus, um die Tür aufzuschließen.
    Mit der anderen Hand fasste er in ihre Hosentasche und zog das Armband hervor.
    Für eine Sekunde erstarrte Anna. Dann wirbelte sie herum und presste ihren Rücken gegen die Tür.
    In Leos Hand glitzerten die Rubine. Als er endlich sprach, bohrte sich jedes seiner Worte wie ein Nagel in ihr Fleisch.
    „So, so“, sagte er langsam. „Die tugendhafte Miss Delane – so tugendhaft, dass sie ihre schneeweißen Brüste nicht fotografieren lassen will, so unschuldig, dass die Berührungen eines Mannes sie empören – ist nichts weiter als eine gewöhnliche Diebin.“
    Anna konnte sich nicht bewegen, konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    Denk nach! Sag etwas – irgendetwas.
    Doch die Panik hatte ihr gesamtes Denken eingefroren.
    Völlig gelähmt sah sie, wie er zum Schreibtisch zurückging, das Armband darauf ablegte und sich dann wieder zu ihr umdrehte.
    Sie war auf frischer Tat mit Diebesgut in ihrer Tasche erwischt worden! Mit einem unbezahlbaren Rubinarmband!
    Und die einzige Möglichkeit, unbescholten aus der Sache herauszukommen, wäre, Jenny zu beschuldigen.
    Ich kann nicht! Ich kann das nicht tun! Was auch immer passiert, ich muss sie aus der Sache heraushalten!
    Doch kaum hatte sie diesen Entschluss gefasst, schlug die Furcht wieder über ihr zusammen. Es war gut und schön, sich so etwas zu sagen, aber wenn sie die Schuld auf sich nähme, war sie es auch, die ins Gefängnis gehen würde.
    „Was soll ich nur mit Ihnen machen?“, fragte Leo nach langem Schweigen endlich ganz sanft. „Mein Instinkt rät mir, Sie sofort der Polizei zu übergeben. Und doch …“ Er hielt inne.
    „Was macht es für einen Sinn, die Polizei in die Sache hereinzuziehen?“, warf Anna ein. „Sie haben das Armband zurückbekommen. Es ist kein Schaden entstanden.“
    „Sie stehlen … bestehlen mich … und glauben, es sei kein Schaden entstanden?“ Seine Stimme war schneidend.
    „Nun, es gibt keinen, nicht wahr?“ Sie zwang sich zu einem Schulterzucken. Am wichtigsten war es, ihre Furcht vor ihm zu verbergen. Kannte er ihre Furcht, wüsste er auch, wie verletzlich sie war, und das war etwas, was sie Leo Makarios niemalszeigen würde.
    Dann fiel ihr noch etwas ein. „Außerdem kann ich mir vorstellen, dass das nicht die Art Publicity ist, die Sie sich für die Markteinführung der Levantsky-Juwelen wünschen. Zumal es ein wirklich schlechtes Bild auf Ihre Sicherheitsmaßnahmen wirft.“ Noch während sie sprach, wünschte sie sich nichts mehr, als geschwiegen zu haben.
    „Wie scharfsinnig Sie sind, Miss Delane“, sagte er und spielte dabei mit dem Armband. „Ich würde es in der Tat bevorzugen, den Vorfall nicht öffentlich zu machen. Deshalb bin ich bereit, Sie in privatem Rahmen Wiedergutmachung leisten zu lassen.“
    „Was meinen Sie damit?“, fragte sie mit einem flauen Gefühl im Magen.
    „Sagen wir …“, antwortete er, und in seiner Stimme klang etwas Scharfes mit, das ihre Haut wie eine Klinge verletzte, „… dass ich Ihnen eine Wahl lasse. Ich kann Sie der Polizei

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