Julia Extra Band 0258
Diebstahls belastet werden durfte.
Also musste sie sich so verhalten, als hätte sie nicht die geringste Idee, was in der Eingangshalle eigentlich vor sich ging. Als wäre es ihre einzige Sorge, den Mann zu ignorieren, der sie gestern Nacht beinahe verführt hätte.
Sie erreichte das Ende der Treppe. Noch immer sah Leo sie an. An seiner Seite stand Justin, schweigend und ängstlich. Die beiden Sicherheitskräfte suchten weiter den Boden ab.
Um sich nicht zu verraten, sah Anna zu den beiden hinüber und runzelte mit genau der richtigen Portion Neugier die Stirn. Dann wanderte ihr Blick an ihnen vorbei zu der großen bedrohlichen Gestalt in der dunklen Skijacke.
Er sah sie einfach nur an. Ausdruckslos.
Einen kurzen Moment verschwand das Wissen, dass sie ein gestohlenes Armband in der Tasche trug. Alles, was sie sah, war er – Leo Makarios. Der Mann, der es gewagt hatte, um Mitternacht in ihrem Schlafzimmer aufzutauchen, um sie für eine schnelle Nummer zu benutzen.
Mit vor Wut funkelnden Augen ging sie an ihm vorbei.
„Einen Moment.“
Seine Stimme war hart wie Eisen.
Augenblicklich blieb sie stehen. Dann wandte sie sich schweigend zu ihm um. Immer noch brannte der Zorn in ihren Augen.
„Wo wollen Sie hin?“
„Ich habe jetzt frei, Mr. Makarios. Ich möchte an die frische Luft.“
„Ohne Jacke? In der Dunkelheit?“
„Fünf Minuten werden mich nicht umbringen“, gab sie gleichgültig zurück.
Damit wandte sie sich wieder der Eingangstür zu. Sie schien meilenweit entfernt zu sein. Wenn sie sie erreichte und nach draußen schlüpfen könnte, wäre sie in Sicherheit.
Sie wollte es nicht tun. Sie wollte es wirklich nicht tun. Aber sie konnte es nicht verhindern. Wie ein Instinkt, der die Kontrolle über ihre Hand übernommen hatte, strichen ihre Finger über ihr rechtes Bein und fühlten nach den versteckten Rubinen in ihrer Tasche.
Fast hatte sie die Tür erreicht. Hinter ihr hörte sie Justins Stimme, der seinem Arbeitgeber aufgeregt von all den Dingenberichtete, die die Sicherheitskräfte unternahmen, um seine Edelsteine wiederzufinden.
In zehn Sekunden bin ich draußen. Jetzt nur die Nerven bewahren. Ganz ruhig!
„Noch einen Moment bitte, Miss Delane.“
Leos Befehl war wie Eis. Kalt und sehr, sehr hart.
Anna erstarrte. Unbeweglich blieb sie stehen, die Hand nach der Türklinke ausgestreckt.
„Ich möchte Sie sprechen.“
Langsam wandte sie den Kopf. Wie würde sie reagieren, wenn sie unschuldig wäre? Unkooperativ und abweisend.
„Ja“, erwiderte sie also ungerührt.
„Privat.“
Obwohl es sie enorm viel Überwindung kostete, sah sie ihm direkt in die Augen. Sie waren vollkommen ausdruckslos, und aus irgendeinem Grund machte ihr das mehr Angst als sein sehnsüchtiger Blick, den sie so sehr hasste.
„Ich habe Ihnen nichts zu sagen, Mr. Makarios.“
„Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen.“ Seine Stimme veränderte sich, und für eine Sekunde glaubte sie, den altbekannten Blick in seinen Augen aufblitzen zu sehen. „Seien Sie versichert, dass es nichts mit dem Thema zu tun hat, das Sie so offensichtlich vermeiden wollen.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, machte er eine Geste mit der Hand. „Dort entlang.“
Sollte sie sich weigern? Ob sie seinen Verdacht erregte, wenn sie zu viele Einwände erhob? Immerhin gab es nichts, was er wissen konnte – nichts, was er tun konnte.
Außer ihr Fragen stellen, zu denen sie unschuldige Antworten finden musste.
„In Ordnung“, erklärte sie und marschierte in die angewiesene Richtung.
Sei froh wegen letzter Nacht! Das erklärt, warum du jetzt so angespannt bist!
Entschlossen biss Anna die Zähne zusammen. Sie musste jetzt nur die Nerven bewahren, das war alles.
Vor der Tür am Ende des Korridors blieb sie stehen. Leo Makarios öffnete und ließ Anna eintreten.
Ein Büro, dominiert von einem riesigen Schreibtisch, auf dem ein Computer stand.
Drinnen blieb Anna stehen, drehte sich um und beobachteteangriffslustig, wie Leo Makarios die Tür hinter sich schloss.
Obwohl das Zimmer nicht gerade klein war, fühlte sie sich plötzlich eingesperrt.
„Nun?“, fragte sie. „Was soll das alles?“
Obwohl sie trotzig das Kinn vorstreckte, merkte sie, wie sie hinter ihrer aggressiven Fassade blass wurde.
Still stand Leo vor ihr und sah sie an.
„Miss Delane, ich möchte, dass Sie Ihre Taschen leeren.“
Alles Blut wich aus ihrem Gesicht.
Mit letzter Kraft zwang sie sich, eine erstaunte Miene aufzusetzen. „Was?“
„Sie haben
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