JULIA EXTRA BAND 0261
getroffen. Sah man ihr das etwa an?
„Natürlich, jetzt wird mir vieles klarer.“ Kate nickte. „Und? Ist er auch in Sie verliebt?“
Abby umklammerte die Kaffeetasse. Ihr stockte der Atem. Was sollte sie jetzt sagen? „Wohl kaum“, meinte sie dann. „Das sehen Sie sicher genauso.“
Kate lächelte schwach. „Ja, wissen Sie, bei Max weiß man so was nicht so genau.“
„Tut mir leid, dass ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann.“
Kate setzte sich gerade hin. „Sie können sich wohl denken, dass er nicht über Sie spricht.“
„Das kann ich mir sehr gut vorstellen“, meinte Abby trocken. Mit ihr sprach er ja auch nicht gern über Kate. „Aber ich denke auch, dass es niemanden etwas angeht, dass wir mal Freunde waren.“ Angeblich ging seine Beziehung zu Kate sie ja auch nichts an.
„Max ist so verändert seit seiner Rückkehr“, begann Kate wieder.
„Das sagten Sie bereits“, fiel Abby ihr ungeduldig ins Wort. „Wenn Sie mit Max Probleme haben, sollten Sie mit ihm darüber reden! Nicht mit mir.“
„Nein“, entgegnete Kate mit Nachdruck. „Max hat mir gegenüber einen ziemlich starken Beschützerinstinkt. Er hält alles von mir fern, was mich seiner Meinung nach aufregen könnte.“
„Das ist ja lobenswert“, gab Abby zurück. Sie konnte nichtverhindern, dass es bissig klang. Sarkasmus war eigentlich nicht ihr Ding. Aber im Moment war er ihre einzige Waffe. „Schauen Sie mal, Kate“, begann sie. „Wenn Sie gekommen sind, um mich vor Max zu warnen, hat das wenig Sinn. Sie kommen zu spät. Wir sprechen nicht mal mehr miteinander. Sagen wir es mal so: Für eine kurze Zeit haben sich unsere Wege gekreuzt, aber das ist jetzt Vergangenheit.“
Abby hielt eine Weile inne, um der anderen Frau die Gelegenheit zu geben, etwas zu sagen. Als sie schwieg, fuhr Abby fort: „Wissen Sie, irgendwie haben wir uns magisch voneinander angezogen gefühlt. Es war wie ein kurzes Feuerwerk. Tut mir leid, wenn wir Sie damit verletzt haben. Aber es ist nun ja sowieso vorbei.“
Mittlerweile zweifelte Abby daran, dass es jemals begonnen hatte. Bei Max konnte davon ja wohl keine Rede sein.
Kate seufzte. „Bitte hören Sie mir zu, Abby.“
„Aber ich sagte Ihnen doch, dass Ihre Beziehung zu Max mich nichts angeht. Zwischen ihm und mir läuft nichts.“ Abby war inzwischen auf die ganze Situation wütend, vor allem aber auf Max. Er hatte sie in diese unangenehme Lage gebracht!
„Max ist nicht mehr so ausgeglichen wie früher“, fuhr Kate unbeirrt fort.
„Ich weiß nicht, wie Max ist, wenn er glücklich ist.“ Das stimmte. Sie kannte ihn nur als arroganten, ironischen, eher ärgerlichen Menschen. Nein, glücklich hatte er nie gewirkt.
Na ja, übertreib es nicht!, meldete sich ihre innere Stimme. Sie hatte ihn auch schon ganz entspannt und fröhlich erlebt. Er hatte sie vor Gary Holmes beschützt. Und er war immer freundlich zu Monty – ganz abgesehen davon, wie leidenschaftlich er zu ihr war …
Aber das alles zählte letztlich nicht, weil er einfach nicht von Kate loskam.
Die schüttelte jetzt den Kopf und meinte betrübt: „Ich habe vor zwei Jahren mal einen Fehler gemacht.“
„Das möchte ich alles gar nicht wissen.“ Abby wurde es jetzt endgültig zu viel. Sie nahm ihre Handtasche, die an der Stuhllehne hing, und erhob sich. „Ich weiß nicht, ob Sie Max von diesem Treffen mit mir erzählen werden. Wenn Sie meinen Rat dazu hören möchten: Tun Sie es nicht.“ Abby verzog ironisch den Mund. „Sonst gibt es noch Missverständnisse zwischen Ihnen.“ Ihr reichte diese Begegnung. Auf keinen Fall wollte sie,dass Max noch einmal aufgebracht vor ihrer Tür stand.
Kate beobachtete sie aufmerksam. „Natürlich werde ich ihm von diesem Treffen erzählen. Wir haben keine Geheimnisse voreinander.“
Das tat weh. Etwas Schlimmeres hätte Kate nicht sagen können. Aber, es stimmte wohl nicht ganz …
„Aus mir hat er aber offenbar ein Geheimnis gemacht“, wies sie die andere Frau kalt zurecht. Eigentlich war so etwas nicht ihr Stil. Aber Kate und Max hatten ihr in den letzten Wochen ziemlich wehgetan. Damit musste nun Schluss sein.
Kate seufzte und meinte bedauernd: „Ich wollte Sie nicht verletzen.“
„Das haben Sie auch nicht“, versicherte Abby. „Auf Wiedersehen, Kate. Ich glaube allerdings nicht, dass wir uns wiedersehen.“ Sie wandte sich ab und ging, ihre Wangen vor Zorn gerötet.
Ziellos spazierte sie durch diverse Geschäfte. Sie sah dabei nichts, kaufte nichts, war einfach
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