JULIA EXTRA BAND 0261
Sie essen können, wonach Ihnen der Sinn steht.“
Sie presste die Lippen zusammen, ehe sie antwortete: „Und woher wissen Sie, was das ist?“
Seine Mundwinkel zuckten. „Darf ich mich darauf freuen, dass jede Mahlzeit in einen Kampf ausartet?“
„Worauf Sie sich verlassen können, wenn Sie versuchen, mir Entscheidungen aus der Hand zu nehmen!“
Trotzdem konnte sie dem Salat, sobald er vor ihr stand, nicht widerstehen. Schweigend aß sie und ignorierte den Mann ihr gegenüber.
„Freundliches Plaudern ist nicht Ihr Fall?“
Tina sah ihn von unten her an. „Ich möchte mir nicht den Magen verderben.“
Nic lachte leise. „Unsere Beziehung verspricht interessant zu werden.“
Die Art, wie er es sagte, brachte ihre Haut zum Prickeln. Sie bekämpfte das ungewohnte Gefühl. „Das mit der Beziehung wird sich erst noch zeigen“, sagte sie betont kühl.
„Gehen Sie davon aus.“
„Warum sind Sie so sicher?“
„Weil Sie im Grunde Ihres Herzens wissen, dass Vasili unsere Ehe als die ideale Lösung betrachten würde.“
„Einmal abgesehen davon, dass Sie mir keine Alternative lassen?“, konterte sie.
Er ließ sich Zeit mit der Antwort.
„Richtig.“
Ärger ballte sich in ihr zusammen. „Ich habe etwas gegen Drohungen.“
„Und ich benenne lediglich Tatsachen.“
Kühl und selbstsicher gab er ihr zu verstehen, dass sie gegen Macht und Einfluss der Familie Leandros nichts ausrichten könnte. Diese Ehe … Tina sagte sich, dass sie nicht mehr als eine geschäftliche Abmachung wäre, die ihr und ihrem Kind Vorteile sicherte. Vor allem ihr Kind verdiente stabile Verhältnisse und nicht einen nervenaufreibenden Sorgerechtskrieg.
Dennoch sträubte sich alles in ihr, Nic Leandros nachzugeben. Der Mann verwirrte sie zu sehr.
Andererseits waren solche Vernunftehen nicht unüblich in gehobenen Kreisen. Man sicherte sich einen gesellschaftlich anerkannten Partner, vermehrte seinen Wohlstand und produzierte Erben. Eheverträge bestimmten genau, was beide Parteien wünschten.
„Ich möchte, dass wir alles schriftlich festlegen.“ Sie stand auf und sah ihn offen an. „Mein Anwalt wird die Klauseln sorgfältig prüfen.“
Nic erhob sich ebenfalls, zog seine Brieftasche heraus und legte ein paar Banknoten auf den Tisch. „Ein Kurier wird Ihnen das Dokument am späten Nachmittag überbringen. Eine Kopie geht gleichzeitig an Ihren Anwalt.“ Er machte eine Pause. „Der wie … heißt?“
Tina nannte ihm den Namen. Eine beunruhigende Vorahnung bemächtigte sich ihrer.
Ein Omen?
Sei nicht albern, ermahnte sie sich und unterdrückte das Gefühl. Die Sache ist nicht persönlich, sondern rein geschäftlich.
Draußen wandte sie sich Nic zu. „Wir hören voneinander.“ Damit drehte sie sich um und ging davon, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie innerlich bebte.
Lily erwartete sie bereits ungeduldig. Kaum hatte Tina die Boutique betreten, war sie auch schon bei ihr.
„Her mit den Einzelheiten“, bettelte sie.
„Wir arbeiten noch daran.“
Ein paar Stunden später rief ihr Rechtsanwalt an mit der Bitte, ihn so bald wie möglich aufzusuchen.
Es überraschte sie nicht, dass er ihr den wohlgemeinten Rat gab, die Angelegenheit genau zu überdenken. Gegen die Ausfertigung des Ehevertrags hatte er allerdings nichts einzuwenden. Der sei, unter dem geschäftlichen Aspekt, in allen Punkten korrekt.
Tina unterschrieb vor Zeugen, verabschiedete sich und ging, erfüllt von dem sicheren Gefühl, dass sie soeben ihr Schicksal besiegelt hatte.
Es vergingen keine sechzig Minuten, da klingelte ihr Handy.
„Die Trauung ist für das nächste Wochenende arrangiert“, begann Nic ohne Vorrede, „im engsten Kreis der Familie. Sollten Reporter bei dir anfragen, verweise sie an mich.“ Es schien ihm nicht schwerzufallen, sie zu duzen.
Tina schlug das Herz im Hals. „So bald.“
„Wozu noch warten?“
Sie atmete tief durch. Weil ich noch nicht bereit bin.
Allerdings bezweifelte sie, dass sie es jemals sein würde.
3. KAPITEL
In den nächsten Tagen hatte Tina alle Hände voll zu tun, um sämtliche Vorbereitungen zu treffen.
Als Erstes rief sie ihre Mutter an. Es wurde ein langes Telefonat, nachdem sie ihre Einladung zur Hochzeit ausgesprochen hatte.
Die Arbeit in der Boutique wurde zur willkommenen Ablenkung, wenn sie Reporteranfragen beantworten, Papiere unterzeichnen und sich Gedanken darum machten musste, was sie am Hochzeitstag anziehen würde.
Viel zu schnell war dieser Tag da. Sie frühstückte
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