JULIA EXTRA BAND 0261
Stadt.“
„Das ist alles?“
„Ja.“
„Und?“
„Es gibt kein Und.“
„Nic Leandros ist ein verführerischer, attraktiver Kerl.“
Ja, sehr sexy, musste Tina zugeben. Erleichtert hörte sie die Glöckchen an der Tür bimmeln.
„Wir sind noch nicht fertig“, versprach Lily, ehe sie sich nach vorn begab, um zwei elegant gekleidete Frauen zu begrüßen.
Gegen Mittag schickte Tina die Freundin los, einen Imbiss zu besorgen. Obwohl sie ihre Hühnchen-Salat-Sandwiches nacheinander verzehrten, blieb ihnen auch sonst nicht viel Zeit für eine Pause. Der Strom der Kundinnen riss nicht ab.
Am späten Nachmittag wollte Tina nur noch duschen, etwas Vernünftiges essen und früh ins Bett.
„Was war denn das?“, fragte Lily, während sie gemeinsam zu ihren Wagen gingen. „Ein Tag im Leben der neuen Nic-Leandros-Gattin?“
„Du hast es erfasst.“
„Was ist los, Tina?“
Die ruhige, ernste Frage verursachte eine leichte Beklommenheit. Tina schluckte. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Oh doch“, sagte Lily sanft. „Denk daran … Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.“
Gütiger Himmel! Sie musste ihre Schauspielkünste trainieren, wenn Lily ihr nicht bald auf die Schliche kommen sollte.
„Danke. Aber es geht mir gut. Wirklich“, fügte sie mit einem strahlenden Lächeln hinzu. Und Schnitt, ergänzte ein imaginärer Regisseur in ihrem Kopf. Übertreib es nicht.
„ Soso.“
„Ich habe eine hektische, aufregende Woche hinter mir. Nic …“ Fast hätte sie Leandros hinzugefügt, beherrschte sich aber noch rechtzeitig.
„… hat dich im Sturm erobert?“ Lilys Schmunzeln hatte etwas Ansteckendes.
„Ja.“ Sie lächelte zurück. „Und jetzt fahre ich nach Hause und gebe die Gattin.“
„Und das fällt dir furchtbar schwer, nicht wahr?“
Es ist alles nur ein Spiel, sagte Tina sich, als sie vom Parkplatz fuhr. Du musst nur dafür sorgen, dass die Fassade stimmt.
Das würde schon nicht so schwer werden, oder?
Nic Leandros’ Heim lag in einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Straße, an der sich prachtvolle Villen aneinanderreihten. Architektur und Alter unterschieden sich, allen gemeinsam war das Flair von Wohlstand und Luxus.
Tina öffnete per Knopfdruck die kunstvoll geschmiedeten Tore und folgte der gewundenen Zufahrt durch den gepflegten Park, die in einen halbkreisförmigen, von einem Formschnittgarten umgebenen Platz vor dem beeindruckenden Gebäude mündete. Es war zweistöckig, mit Holzfensterläden, Ziegeldach und einer breiten getäfelten Haustür.
Rechts davon erhob sich eine Garage mit vier Stellplätzen, von der aus man direkt ins Haus gelangte.
Tina betätigte die Fernbedienung, und die Doppeltüren glitten geräuschlos auf. Ein glänzender Porsche Cayenne stand darin. Sie parkte daneben. Eine Neuanschaffung? Wahrscheinlich. Heute Morgen hatte das schicke Gefährt noch nicht hier gestanden. Achselzuckend nahm Tina ihren Laptop und die Handtasche, stieg aus und ging ins Haus.
Marmorfußböden, eine breite Treppe ins Obergeschoss, edle Lampen, stilvolle Möbel, riesige Räume … Die Villa war großzügig geschnitten. Unten fand Tina das Wohnzimmer neben dem offiziellen Speisezimmer, einen Essbereich für den täglichen Gebrauch, die Küche, Gästetoilette und diverse Haushaltskammern. Oben gab es fünf Schlafzimmer, alle mit eigenem Bad, dazu das Schlafzimmer des Hausherrn, sein Arbeitszimmer und einen Salon.
Von Speise- und Wohnzimmer führten Verandatüren auf eine Terrasse, von der aus man einen faszinierenden Ausblick auf den Hafen genießen konnte. Breite Steinstufen wiesen den Weg zu den Formschnittgärten und einem perfekt darin eingebetteten, wunderschön gestalteten Swimmingpool.
Tina erkundete in aller Ruhe ihr neues Zuhause. Ihre Kleidung war bereits ausgepackt und in dem begehbaren Schrank untergebracht oder ordentlich zusammengelegt in Schubladen verstaut worden. Nach einem arbeitsreichen Tag und vor allemeiner aufregenden Woche eine willkommene Überraschung, die sie zweifellos den unsichtbaren Hausangestellten zu verdanken hatte!
Sie duschte und zog sich etwas anderes an, bevor sie sich auf den Weg zur Küche machte. Ihr Magen knurrte inzwischen vernehmlich.
Ein handgeschriebener Zettel, unterzeichnet von Maria, hing am Kühlschrank. Die unbekannte Maria hatte eine Mahlzeit gekocht, die Tina nur warm zu machen brauchte.
Sie löffelte eine Portion auf einen Teller und schob ihn in die Mikrowelle. Während sie auf den Signalton wartete,
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