JULIA EXTRA BAND 0261
hob sie hoch und legte sich ihre Schenkel um seine Hüften.
„Aber du nicht?“, neckte sie, während sie bereits genoss, was er mit ihr machte. Jede Bewegung, jede Berührung seiner Hände, seiner Lippen. Sie liebte ihn. Alles an ihm.
Gegen zehn gingen sie hinunter in die Küche, fütterten sich gegenseitig mit Leckerbissen, tranken dazu einen vollmundigen Rotwein und kehrten ins Bett zurück … Diesmal, um zu schlafen.
Nic schlief sofort ein. Tina hing ihren Gedanken nach.
Vor einer Woche noch hätte sie alles gegeben, um diese Vertrautheit und Intimität mit ihm zu erreichen. Ihre geheimen Träume hatten sich erfüllt. Nie hätte sie gedacht, dass sie so etwas erleben würde.
Wie war das geschehen? Noch dazu so schnell?
Frag nicht, gab sie sich selbst den guten Rat. Nimm das Leben, wie es kommt.
Sicher, das könnte sie tun. Und doch verspürte sie einen Rest von Sehnsucht. Nach etwas, das ihr bisher versagt geblieben war.
Liebe … die Art von Liebe, die für die Ewigkeit bestimmt war.
Zu wissen, tief in ihrem Herzen, in ihrer Seele, dass das, was Nic für sie empfand, Liebe war. Nicht nur Lust.
Verlangte sie zu viel?
13. KAPITEL
„Eine Sonderlieferung für Tina Leandros.“
Tina schaute auf, entschuldigte sich bei der Kundin und ging an den Kassentresen. Nachdem sie auf dem Klemmbrett die Empfangsbestätigung unterzeichnet hatte, reichte ihr der Bote die hübsch geschmückte Schachtel.
Verwirrt betrachtete sie das Päckchen. Von Nic? Oder von Claire? Sie konnte sich nicht denken, wer sonst ihr unerwartet ein Geschenk schicken könnte.
In der Boutique herrschte Hochbetrieb. Lily brachte die Box ins Hinterzimmer. Für eine Mittagspause blieb kaum Zeit, sodass Tina erst einige Stunden später, am Nachmittag, dazu kam, das Präsent näher zu inspizieren.
Kunstvolle Verpackung, stellte sie fest, fand aber keine Karte. Vielleicht lag sie innen drin.
Sie musste erst mehrere Lagen farbiges Seidenpapier entfernen, ehe sie auf eine zweite Schachtel stieß. Ein dunkelrotes Samtkästchen.
Schmuck?
Neugierig hob sie den Deckel.
Tina stockte der Atem, ihre Augen weiteten sich, ihr wurde eiskalt.
Auf dem Samtbettchen lag eine winzige Babypuppe, mit einer Miniwindel bekleidet. In ihrer Brust steckte eine Nadel, und auf der beiliegenden Karte stand:
Herzliches Beileid.
Es gab nur eine Person, die zu solchen Grausamkeiten fähig war.
„Was ist los?“, fragte Lily besorgt.
Hatte sie schockiert aufgestöhnt? Sie wusste es nicht mehr.
Lily trat zu ihr, warf einen Blick auf die Puppe, murmelte eine Verwünschung und griff zum Telefon. Im Handumdrehen hatte sie eine Nummer gewählt.
„Was machst du da?“
„Ich rufe Nic an.“
„Nicht. Er hat den ganzen Tag wichtige Sitzungen.“
Die Freundin schüttelte den Kopf. „Ich habe besondere Instruktionen bekommen.“
„Leg auf“, verlangte Tina. „Ich erzähle es ihm heute Abend.“ Ohne Erfolg. Lily ignorierte sie. Sekunden später gab sie ihr das Telefon.
„Ich bin unterwegs.“
„Das ist überhaupt nicht nötig …“ Doch Nic hatte die Verbindung bereits unterbrochen.
Sie warf Lily einen beredten Blick zu. „Also wirklich. Sehe ich aus, als würde ich gleich zusammenbrechen?“
„Ich koche uns einen Tee.“
Tina verdrehte die Augen. „Lily, du übertreibst!“
Ihre Frustration verstärkte sich, als sie kurze Zeit danach Nic zur Tür hereinmarschieren sah.
„Es geht mir gut“, sagte sie, kam aber kaum zum Luftholen, weil er sie an sich riss. Sein Kuss brachte den Boden unter ihrenFüßen ins Wanken und ließ sie sekundenlang vergessen, wo sie war.
„Wirklich?“ Aufmerksam musterte er ihr Gesicht, entdeckte in den dunklen grünen Augen, was sie mühsam zu kaschieren versuchte. Schmerz. Nic strich mit den Lippen zärtlich über ihre. „Wir fahren nach Hause.“
„Aber ich …“
„Lily wird abschließen.“
„Was habt ihr zwei eigentlich?“
„Eine Verschwörung.“ Wieder küsste er sie, und sie lehnte sich unwillkürlich an ihn, um seine Wärme zu spüren. Seine Stärke gab ihr Halt, seine Arme Sicherheit … Und da war noch so viel mehr. „Wir passen auf dich auf“, fügte er ruhig hinzu. „Komm.“
Tina seufzte und lächelte resigniert. „Bleibt mir etwas anderes übrig?“
„Nein.“
Steve würde Schachteln, Inhalt und das Papier der Polizei übergeben. Er war bereits dabei, die Lieferantendienste in der Stadt zu überprüfen. Zwar mussten sie davon ausgehen, dass Sabine Handschuhe getragen hatte, um
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