JULIA EXTRA BAND 0261
Seele. Er war ihr Leben. Ihre zweite Hälfte, die sie vollkommen machte.
Tag für Tag und mit jeder Nacht wuchs ihre Liebe zu ihm. Jedes Mal ein Stückchen mehr. Sie vertraute ihm. Zweifel und Unsicherheit waren verschwunden. An ihre Stelle war etwas anderes getreten, etwas Einzigartiges.
Ihre Augen wurden feucht.
„Hey“, sagte er sanft. Nic hob ihr Kinn an und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Was hast du?“
„Du …“, begann sie, sah in seinen Augen etwas aufblitzen, wusste, dass sie es ihm endlich sagen musste. Ihr Herz drohte überzufließen, die Gefühle ließen sich nicht mehr zurückhalten.
Zart berührte sie mit den Fingerspitzen seine Lippen, zeichnete die Konturen nach, verweilte an seinem Mundwinkel.
Tina lächelte bebend. „Ich liebe dich.“ Da, jetzt hatte sie es gesagt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so empfinden könnte.“
Nic umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen.
„Tina.“
„Nicht. Antworte nicht. Noch nicht.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Es gibt so vieles …“ Unsicher verstummte sie, wusste nicht, wie sie anfangen sollte.
„Vasilis Baby“, stieß sie schließlich hervor, und als er mit dem Daumen beruhigend ihre Wange streichelte, rollten die ersten Tränen. „Während ich noch mit mir haderte, zu verarbeiten versuchte, was passiert war, starb Vasili. Das Baby … irgendwie bedeutete es für mich, sein Leben zu verlängern. Ich konnte einfach nicht … den bequemen Weg wählen.“ Sie schluckte. „Und dann waren da Stacey und Paul“, fuhr sie fort. „Du.“ Tina holte tief Luft. „Die Ehe mit dir – zum Besten des Kindes.“
Ihre Augen waren riesig, smaragdgrüne Teiche, auf deren Grund er Tinas stumme Bitte las, sie nicht zu unterbrechen. Behutsam wischte er ihr die Tränen ab. Ihre Verzweiflung ging ihm ans Herz.
„Die Schwangerschaft hielt uns zusammen. Ein Kind, das nicht als Wunschkind empfangen worden war und das doch so unendlich viel bedeutete.“ Tina wand sich innerlich, aber sie musste ihm alles sagen. „Als ich mein Baby verlor, war ich verzweifelt. Nicht nur wegen des Kindes, sondern weil ich Angst hatte, auch dich zu verlieren.“ Sie suchte seinen Blick. „Denn ohne das Kind bestand ja keine Notwendigkeit mehr, an unserer Ehe festzuhalten.“
„Dummerchen“, sagte er leise.
„Du warst so … fürsorglich. Mehr als das: Ich hatte das Gefühl, dass ich dir wichtig bin“, fügte sie hinzu. „Damals im Krankenhaus, nach der Fehlgeburt. Ich wünschte mir so sehr, dass deine Zuneigung echt wäre. Nicht nur Anteilnahme aus einem Pflichtbewusstsein heraus.“
Die nächsten Worte fielen ihr schwer. „Täglich erwartete ich, dass du mir sagen würdest, deine Anwälte hätten die Annullierung in die Wege geleitet. Dass wir uns trennen würden.“
Noch war sie nicht fertig. „Dann schlugst du mir vor, die Ehe fortzusetzen, Kinder zu bekommen. Mir wurde klar, dass du imGrunde nicht mich wolltest, sondern einen Erben für die Leandros-Familie.“
„Als wir uns geliebt haben … hast du nicht gemerkt, welche … Wirkung du auf mich hattest?“
Sie wollte ehrlich sein. „Ich dachte, es ginge um Sex. Du bist sehr erfahren darin, einer Frau Vergnügen zu bereiten.“
„Und meine Reaktion? War das auch ein Resultat meiner Erfahrung? Es lag nicht an der Frau, die ich in den Armen hatte? An dem, was ich für sie empfand? Daran, dass ich sie von Herzen liebte?“
Tina hielt den Atem an. Zeit und Raum verloren plötzlich an Bedeutung.
„Was hast du gesagt?“, flüsterte sie.
„Dass ich dich liebe“, antwortete er. „Dich, nur dich allein.“
Es war mehr, als sie jemals zu hoffen gewagt hatte.
„Als ich dich das erste Mal sah, standen wir an einem offenen Grab. Mein Bruder wurde beerdigt. So kummervoll und ernst der Anlass war, und selbst die Tatsache, dass du von Vasili ein Kind erwartetest …“ Nic schwieg kurz. „… all das änderte nichts daran, dass ich mich auf den ersten Blick stark zu dir hingezogen fühlte. Natürlich habe ich diese Regung sofort verdrängt.“
Er streifte mit den Lippen ihren Mund, löste sich widerstrebend von ihr. „Du hast mich fasziniert. Deine Charakterstärke genauso wie deine Verletzlichkeit. Als ich erfuhr, was dir der Einbrecher damals angetan hatte, hätte ich den Mann in Stücke reißen können.“
Tina schluckte, und er sah es. Am liebsten hätte er sie in seine Arme gezogen, aber er musste ihr noch mehr sagen.
„Ich wollte dich in meinem Leben. Etwas anderes als
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