JULIA EXTRA BAND 0261
einer Viertelstunde wandte sie sich an Giles und sagte lächelnd: „Solange ist wundervoll.“
Er lächelte zurück. „Dasselbe denkt sie von Ihnen.“
Nach weiteren zehn Minuten gab Solange ihr den Hörer. „Ihr Großvater möchte gern noch einmal mit Ihnen sprechen.“
„Großvater?“
„Rachel …“ Jetzt klang seine Stimme belegt. „Vielen Dank, meine Liebe. Du hast einen alten Mann sehr glücklich gemacht.“
„Das freut mich.“
„Du musst bald nach Hause kommen, damit ich mir die ganzen Fotos ansehen kann, die du gemacht hast. Ich …“ Er brach ab und musste schrecklich husten.
„Das machen wir. Ich liebe dich, Großvater.“ Sie legte den Hörer auf und betete, dass es ihm bald besser gehen würde.
Immer noch ganz gerührt, ergriff sie die Hand von Solange.
„Mit Ihnen zu sprechen, hat meinem Großvater sehr viel bedeutet. Danke, dass ich vorbeikommen durfte.“
„Es war mir ein Vergnügen. Wollen Sie nicht noch etwas bleiben?“
„Nein, das geht leider nicht. Ich muss hier noch ein paar Geschäfte abwickeln. Aber sobald es meinem Großvater wieder besser geht, werden wir Sie besuchen. Das verspreche ich Ihnen.“
„Gut.“ Die alte Dame begleitete ihre Gäste zur Tür und verabschiedete sich von ihnen. Anschließend brachte Giles sie zurück zum Gasthof und versicherte ihr, dass Luc sich später noch bei ihr melden würde.
Zum Abschied umarmte Rachel ihn und bedankte sich noch einmal für alles. Dann ging sie rasch auf ihr Zimmer. Inzwischen stand ihr Entschluss fest.
Zuerst rief sie das Reisebüro an und bestellte einen Mietwagen. Danach bat sie die Dame am Empfang, sie mit dem Weingut Chartier zu verbinden. Als dort nur der Anrufbeantworter ansprang, atmete sie erleichtert auf.
Nach der Ansage improvisierte sie. „Monsieur Chartier? Hier ist Rachel Valentine. Leider kann ich unsere spätere Verabredung nicht wahrnehmen. Wegen einer Änderung in meinem Terminplan bin ich gezwungen, sofort abzureisen. Ich werde den Besitzer des Gasthofs bitten, Ihnen meine Auftragsliste zu faxen. Das Geld überweise ich Ihnen dann von England aus. Im Namen von Bella Lucia möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Ihnen und Monsieur Lambert bedanken. Der Aufenthalt im Elsass war die Krönung meiner Frankreichreise.“
Sie legte auf und packte ihre Koffer, die jetzt viel schwerer waren, weil sie mehrere Flaschen Wein mitgenommen hatte.
Dann ging sie nach unten, um die Rechnung zu bezahlen. Auf der Rückfahrt wollte sie noch in Mulhouse vorbeifahren, das berühmt für sein Automobilmuseum war.
Ihr Vater sammelte nämlich Oldtimer, und dort bekäme sie einige Miniaturausgaben klassischer Automarken als Souvenir.
Bestimmt würde er sich darüber freuen. Aber Rachel wusste schon jetzt, dass die Freude nicht anhalten würde.
Vielleicht war sie ihm ja ähnlicher, als sie dachte. Denn was könnte sie nach ihrer Rückkehr nach England noch befriedigen?Allein bei dem Gedanken, das alles hier zu verlassen, Luc zu verlassen, spürte sie einen stechenden Schmerz.
Nachdem er auf dem Bankett der Winzer seine Rede gehalten hatte, fuhr Luc auf direktem Weg nach Hause. Er wollte sich schnell umziehen und dann zu Rachel.
Da ihr die Gegend so gut gefiel, wollte er ihr einen ganz besonderen Platz zeigen, der ihm lieb und teuer war.
Doch als er den Wagen parkte, sah er zu seiner Überraschung seine Mutter aus seinem Haus kommen.
„ Bon après-midi, mon fils “, begrüßte sie ihn. „Ich habe mir erlaubt, dir etwas zu essen vorbeizubringen.“
„Danke, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen, maman .“
Manchmal übertrieb sie es mit der Fürsorge. Luc verstand das, aber damit musste langsam Schluss sein.
„Ach, übrigens, da hat jemand eine Nachricht auf dem AB im Weingut hinterlassen, eine gewisse Miss Valentine.“
Er erstarrte. „Was hat sie gesagt?“
„Dass sie leider sofort abfahren muss. Aber sie wollte dir einen Auftrag zufaxen und …“
„Entschuldige, maman, aber ich muss sofort wieder weg.“
Er stieg in seinen Wagen, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr los. Irgendetwas musste passiert sein, seitdem Giles Rachel im Gasthof abgesetzt hatte, denn sonst hätte sie dem alten Mann bestimmt Bescheid gesagt.
Luc fuhr wie besessen und überlegte fieberhaft, wo Rachel hingefahren sein mochte. In seiner Verzweiflung rief er ihre Nachricht auf dem AB noch einmal ab, doch danach war er auch nicht schlauer. Als er es auf ihrem Handy versuchte, erreichte er nur die Mailbox.
Als
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