JULIA EXTRA BAND 0261
letzten Ausweg rief er Remy an, der ihm auch nur sagen konnte, dass sie einen Wagen der Firma Monde Francais gemietet hatte.
Monde Francais – sein Freund Georges arbeitete dort. Er würde Luc bestimmt weiterhelfen können.
Rachel drückte ihr Handy ans andere Ohr.
„Kannst du mich jetzt besser verstehen, Emma?“
Ihre Halbschwester arbeitete nachmittags immer in der Küche.
„Ja, ein bisschen. Sag noch mal, was waren die Zutaten außer Schalotten und Sauerkraut?“
„Gebratener Speck und eine Sahnesauce mit Kräutern und Chartier Riesling.“
„Klingt interessant.“
„Gestern Abend habe ich eines der besten Essen meines Lebens zu mir genommen. Ich bringe dir das Rezept mit, das ist bestimmt etwas für unser Restaurant. Ihre Weine sind einfach fantastisch, sie …“
An dieser Stelle brach Rachel ab, denn neben ihr hupte jemand ungeduldig.
„Warte bitte einen Moment, Emma.“
Sie fuhr näher an den Straßenrand, damit der andere Wagen vorbeifahren konnte. Aber anstatt sie zu überholen, blieb er die ganze Zeit neben ihr.
Irritiert warf sie dem Fahrer einen bösen Blick zu. Doch als sie sah, wer es war, landete sie um ein Haar im Straßengraben.
„E…Emma? Ich melde mich wieder“, stammelte sie und schaltete das Handy aus.
Dann umklammerte sie das Lenkrad mit beiden Händen und hielt am Straßenrand.
Während die anderen Autos an ihnen vorbeibrausten, hielt Luc direkt hinter ihr an. Rachel sah ihm beim Aussteigen zu, ihr Herz klopfte wie wild.
Er klopfte an ihr Fenster, und sie drehte mit zitternden Händen die Scheibe herunter. Inzwischen war ihr so heiß, dass sie die Klimaanlage anschalten musste.
Sein Blick hielt sie gefangen. „Ich habe von Ihren geänderten Plänen gehört und dachte, ich kann Ihnen vielleicht irgendwie helfen. Ist Ihrem Großvater etwas zugestoßen?“
Sie konnte immer noch nicht fassen, dass er ihr hinterhergefahren war.
„Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?“
„Ich habe einen Freund, der für die Mietwagenfirma arbeitet.“
„Meinem Großvater geht es gut. Aber mir ist klar geworden, dass ich schon viel zu lange im Elsass geblieben bin. Ich werde heute Abend in Chalons-Sur-Champagne erwartet.“
„Wahrscheinlich wartet in London Ihr Freund auf Sie, stimmt’s?“
„Nein, das … das ist nicht der Grund.“
„Ich glaube, ich kenne den Grund für Ihre überstürzte Abreise und würde gern mit Ihnen in aller Ruhe darüber sprechen. Thann ist nicht weit, folgen Sie mir einfach.“
„Bitte, Luc, warten Sie, ich …“
Aber er war bereits zurück zu seinem Auto gegangen. Rachel hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen.
Bei der Aussicht, mit ihm zu sprechen, schlug ihr Herz schneller. Danach hatte sie sich schließlich die ganze Zeit gesehnt.
Sie gab sich Mühe, sein Tempo zu halten, und erkannte nach einer Weile, dass er die Richtung zum Kloster eingeschlagen hatte.
Diesmal nahm er einen Umweg durch ein kleines Wäldchen. Die kleine Privatstraße wand sich durchs Unterholz, bis sie zu einem versteckten Teil der Klosteranlage kamen und Rachel einen rechteckigen Swimmingpool erblickte.
Verführerisch glitzerte das blaue Wasser in der Sonne.
Luc parkte den Wagen und kam zu ihr.
„Wie wär’s, wenn wir uns zuerst ein wenig abkühlen?“
„Ich habe aber gar kein Badezeug dabei.“
„Kein Problem. Meine Schwester und ich haben beide ein Zimmer hier. Sie können ihres benutzen. Bestimmt finden Sie in einer der großen Truhen alles, was Sie brauchen.“
Damit öffnete er ihr die Tür und griff nach ihren Koffern.
„Es ist fantastisch hier.“
Luc führte sie zu einer Tür und schloss auf.
„Es ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Giselle und ich haben uns hier immer sehr wohlgefühlt. Schon vor Jahren hat sie sich das Zimmer der Äbtissin ausgesucht, das natürlich viel größer ist als die Zellen der gewöhnlichen Nonnen.“
Am Ende eines schattigen Korridors stiegen sie die Treppen hoch.
„Hat Ihnen das nichts ausgemacht?“
„Nein, der Pool hat mich für vieles entschädigt. Im Sommer haben auch unsere Eltern oft hier übernachtet. Wenn sie im Bett waren, haben Giselle und ich unsere Freunde hereingeschmuggelt. Natürlich wussten meine Eltern davon. Maman tat zwar so, als wäre sie schockiert, aber tatsächlich war der Kühlschrank immer gut gefüllt.“
„Bestimmt hatten Sie viel Spaß.“
„Ja, unsere Kindheit war ziemlich idyllisch.“
Er öffnete eine Tür zu seiner Linken. Erstaunt sah Rachel insZimmer. Mit Ausnahme
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