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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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anderen Krankenhäuser des Landes werden. Deshalb war sie hier. Und sie zitterte vor innerer Anspannung.
    Sobald sie den Namen des Arztes erfahren hatte, hatte ihr Herz ungestüm angefangen zu schlagen. Zuerst hatte sie versucht, sich zu überzeugen, dass die Namensgleichheit zufällig sein konnte. Barbaro war ein gängiger Name, und wieso sollte der junge Arzt von damals immer noch am Ort sein? Der Luca Barbaro, der ihre Tochter damals in ihrem glücklicherweise einzigen Asthmaanfall gerettet hatte.
    Es hatte Zeit gebraucht, bis die Diagnose definitiv bestätigt war. Bei Kleinkindern war Asthma schwer festzustellen. Doch Luca hatte an seiner Meinung festgehalten und ihr einen Facharzt in London genannt, der Molly weiter betreuen konnte.
    Seitdem hatte sich viel verändert, dachte Nell und betrachtete sich im Spiegel. Sie wusste, dass sie vertrauenswürdig sein musste, wenn sie andere Menschen überzeugen wollte. Zuerst hatte sie ihr Haar bis auf Schulterlänge wachsen lassen und sich feminine Kleidung zugelegt. Inzwischen konnte sie kaum noch glauben, dass sie sich einst in zeltartigen Kleidern versteckt hatte.
    Heute hatte sie sich für ein, wie sie hoffte, vertrauenerweckendes Outfit entschieden. In ihrem engen weißen Rock, dem figurbetonten marineblauen Blazer und den flachen Pumps fühlte sie sich sehr wohl und strahlte Kompetenz aus.
    Energisch hob sie das Kinn. Sie würde nicht zulassen, dass die Vergangenheit Besitz von ihr ergriff und ihr Projekt gefährdete. Sie wusste, dass der Mann, der ihr damals so zugesetzt hatte, zu einem guten Teil für das Adrenalin verantwortlich war, das nun in ihren Adern kreiste. Die Zeit hatte sie gelehrt, Luca Barbaro, den Mann, von Luca Barbaro, dem Arzt ihrer Tochter, zu unterscheiden. Und der Mann hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    Nells Gedanken schweiften zu Molly, ihrer lebhaften zehnjährigen Tochter. Sie war mit ihr in Venedig. Nell hatte ein wenig von Jakes Lebensversicherungsgeld für eine der besten Nannys ausgegeben, eine ältere Dame namens Marianna. Diese gute Seele begleitete sie auf allen Reisen. So führten die drei ein schlichtes Leben, das nicht durch die Anwesenheit von Männern verkompliziert wurde. Ein Leben ohne Romantik hatte sich für Nell als praktischer erwiesen. Ihr ganzes Leben drehte sich um ihre Tochter.
    Nell spürte Mollys Gegenwart, noch bevor sie ihre Schritte hörte. Da sprang die Tür auf, und Molly warf sich in Nells geöffnete Arme. Man konnte sich kaum vorstellen, dass dieses vitale, vor Leben strotzende Mädchen einst so krank gewesen war.
    Dafür hatte sie Barbaro zu danken. Vielleicht hatte sie ihm unrecht getan, indem sie ihn unterschätzte. Dank ihm hatte sich Molly so schnell erholt und konnte eine ganz normale Kindheit genießen.
    Der Abschiedsbrief des Arztes war kurz, aber informativ ausgefallen. Nell konnte sich noch gut daran erinnern, wie überrascht sie gewesen war, einen Brief von ihm erhalten zu haben. Der Umschlag war ihr von einer Schwester überreicht worden, denn Luca Barbaro hatte sich nach der Notfallbehandlung ihrerTochter nie wieder sehen lassen. Doch sie hielt sich immer noch an seine niedergeschriebenen Ratschläge bezüglich Mollys Gesundheit.
    Nell versuchte, seine dunklen Augen aus ihrer Erinnerung zu verbannen. Luca Barbaros mangelndes Einfühlungsvermögen hatte große Wunden gerissen. Seine Arroganz in Verbindung mit der Bitterkeit, die sie nach Jakes Tod empfunden hatte, waren ihr Antrieb und der Grund, weshalb sie so erfolgreich arbeitete.
    Sie sah auf die Uhr. Der Vortrag sollte gleich beginnen. Sie musste Barbaro vergessen und sich auf ihre Rede konzentrieren.
    „Bist du so weit?“
    Nell lächelte Marianna bejahend zu. „Ja. Kommst du als mein Maskottchen mit, Molly?“
    „Kann ich im Publikum sitzen, während du sprichst?“
    „Natürlich. Marianna, bleibst du bei ihr?“ Nell konnte sich immer auf Marianna verlassen. Sie war ihr mehr Freundin und Vertraute als Angestellte.
    „Ich möchte den Vortrag um nichts in der Welt verpassen“, erklärte Marianna.
    Die ersten Sekunden einer Rede waren immer die schlimmsten. Danach fühlte sich Nell normalerweise in ihrem Element. Heute war das jedoch anders. Heute war sie sich während ihres Vortrags zweierlei Dinge bewusst: Molly und Marianna, die sich durch die Menge kämpfen, um einen Platz zu finden, und des Mannes, der ganz hinten im Raum im Halbschatten stand.
    Nells Herzschlag raste. Sie spürte Lucas Gegenwart beinahe körperlich. Von

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