JULIA EXTRA BAND 0262
und zog ihn wieder ins Bett. „Liebling, das verstehst du nicht. Dein Dad will gar nicht, dass ich mitkomme.“
„Wetten, dass? Hast du ihn gefragt?“
„Ich werde ihn nicht fragen. Und nun lass es gut sein. Ich bleibe hier.“ Sie strich ihm übers Haar. „Das ist ein Abenteuer für Männer, nur für dich und deinen Dad.“
Am nächsten Morgen war Joey so aufgeregt, dass er gleich aus dem Bett sprang, sobald der Weckruf ertönte. Während Erin sich noch verschlafen einen Kaffee machte, hatte ihr Sohn sich bereits in Rekordgeschwindigkeit angezogen.
Alles ging an diesem Tag schnell – Frühstück, Zähneputzen und das restliche Packen.
Joey war in Windeseile fertig, und Erin öffnete Luke pünktlich die Tür.
Bei seinem Anblick machte ihr Herz einen Satz. Aber sie verbot sich, irgendwelche Gefühle für Luke zuzulassen.
„Es macht keinen Sinn, dass ich mit zum Flughafen komme“, erklärte sie fest. „Ich verabschiede mich lieber hier von euch.“
Schon kniete sie sich zu Joey, gab ihm einen Kuss und umarmte ihn. Der Junge klammerte sich an sie. Er war aufgeregt und auch ein bisschen nervös. „Daddy wird sich gut um dich kümmern“, sagte Erin mit leiser Stimme. „Ruf mich an, wenn du in Warrapinya bist. Ich will alles über eure Abenteuer hören.“
Er nickte. Sie küsste ihn wieder und umarmte ihn dann ein letztes Mal.
„Ich liebe dich“, flüsterte sie und stand auf. Dann sah sie Luke an und zwang sich zu einem Lächeln. „In Joeys Tasche ist ein Fotoalbum, das ich für dich gemacht habe. Alle wichtigen Ereignisse habe ich aufgenommen.“
„Danke.“ Seine Stimme klang rau.
„Gut, dann solltet ihr jetzt wohl losfahren“, sagte sie tapfer.
„Jawohl.“ Luke griff nach Joeys Tasche.
Erin öffnete die Tür. „Gute Reise!“
Der Mann und der Junge gingen an ihr vorbei.
„Tschüs, Mom.“
„Tschüs, Liebling.“ Sie spürte einen Kloß im Hals.
Luke beobachtete sie aufmerksam, was Erin nicht entging. Sie musste sich eingestehen, dass sie ihn ebenfalls vermissen würde.
Plötzlich setzte er die Tasche ab. „Ich glaube, ich sollte auch Tschüs sagen.“
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte Luke sie schon an sich gezogen und küsste sie.
Sie erzitterte unter der unerwarteten Wärme seiner Lippen.
In den letzten fünf Jahren hatte sie sich unglaublich bemüht, zu vergessen, wie sich Lukes Kuss anfühlte. Alles hatte sie getan, um ihre Sehnsucht nach ihm zu unterdrücken. Jetzt erkannte Erin, dass sie sich etwas vormachte. Denn kaum spürte sie seine Lippen auf den ihren, fing ihre Haut zu glühen an. Das Verlangen brach in ihr auf wie eine Blume, die erblühte.
„Nein!“, rief Joey laut. „Nein, Dad, hör auf! Mommy will nicht, dass du sie küsst. Sie hat es mir gesagt.“
Luke stöhnte auf, ließ sie sofort los und trat einen Schritt zurück.
Überwältigt und atemlos stützte Erin sich leicht schwankend gegen den Türpfosten.
„Bist du okay, Mom?“ Besorgt sah Joey sie an und griff nach ihrer Hand.
Sie atmete tief durch und drückte ihm die kleinen Finger, um ihn zu beruhigen. „Ja, Liebling, natürlich. Mir geht es gut.“
Sie suchte Lukes Blick, aber er beugte sich bereits hinab, um Joeys Koffer zu nehmen. Als Luke sich wieder aufrichtete, sah Erin, dass auch sein Gesicht gerötet war und seine Augen brannten. Dann nickte er ihr kurz zu und wandte sich an den Jungen. „Bist du fertig?“
„Ja, schon lange.“
„Gut, dann los.“
Sie gingen den Flur entlang. Joey drehte sich noch einmal zu Erin um.
Um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung war, winkte Erin und lächelte ihm aufmunternd zu.
„Ich weiß nicht, warum Mom dich nicht küssen will – du etwa, Dad?“, hörte sie ihn noch fragen. Was Luke darauf antwortete, konnte sie nicht verstehen.
Es war anscheinend ein Scherz, denn der kleine Junge lachte und griff nach der Hand seines Vaters. Dann gingen die beiden um eine Ecke.
4. KAPITEL
Luke sah aus dem Bullauge des Flugzeugs und seufzte. Joey war neben ihm in ein Bilderbuch vertieft, aber Luke konnte die ganze Zeit nur an Erin und an den Kuss denken.
Was, zum Teufel, war nur in ihn gefahren?
Ach, komm schon, Mann. Als ob du das nicht wüsstest!
Am besten er gestand sich die Wahrheit. Seit er Erin wiedergesehen hatte, träumte er von nichts anderem. Gestern, als er sie schlafend und im Bett liegend beobachtete, hatte sie so süß, so weich und warm ausgesehen. Am liebsten hätte er sie berührt.
Was konnte er dagegen tun? Immer wieder musste er
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