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JULIA EXTRA BAND 0262

JULIA EXTRA BAND 0262

Titel: JULIA EXTRA BAND 0262 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Maggie Cox , Barbara Hannay , Fiona Hood-Stewart
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hatte, freute sich sehr darüber. Bald würde sie auch Candias Mann kennenlernen, der ein berühmter Rennfahrer war.
    Drei Tage später meldete Joey sich endlich.
    „Und, amüsierst du dich gut auf der Ranch?“, fragte Erin.
    „Man nennt es nicht Ranch, sondern Rinderzuchtfarm, Mommy.“
    „Erzähl mal, was hast du denn bisher alles so gemacht?“
    „Ich bin zur Schule gegangen.“
    „Joey, ich will keine Märchen hören. Das kann gar nicht sein. Ich weiß, dass es in Warrapinya keine Schulen gibt.“
    „Gibt es wohl. Es ist eine Internetschule. Brad, Clint und Jason sind auch dort.“
    „Wer sind Brad, Clint und Jason?“
    „Meine Cousins.“
    Sie hörte Lukes tiefe Stimme im Hintergrund.
    „Cousins zweiten Grades, meint Dad“, korrigierte Joey sich. „Und sie sind so cool, Mommy. Du solltest mal sehen, wie gut sie reiten können.“
    Die Bewunderung in seiner Stimme versetzte Erin erneut in Panik. Bisher hatten Joeys einzige Ausflüge in die Natur aus kleinen Abstechern in den Central Park bestanden. Wie langweilig ihm das jetzt vorkommen musste im Vergleich zu diesem abenteuerlichen Leben im australischen Busch.
    „Sie reiten sogar auf Kälbern“, fuhr er fort. „Aber Dad erlaubt mir das nicht.“
    Mit schwacher Stimme fragte sie nach: „Wie … wie alt sind diese Jungen denn?“ Trieb Joey sich mit Teenagern herum?
    „Brad ist acht und Clint ist sieben. Jason ist erst fünf.“
    „Fünf?“ Irgendwie schaffte Erin es, ruhig zu bleiben. Wenn sie gewusst hätte, dass es dort kleine Jungen in Joeys Alter gab, die Rodeotricks ausführten, hätte sie … hätte sie …
    Was denn? Darauf bestanden, mit ihm nach Warrapinya zu fahren? Nein, natürlich nicht. Das hätte sie sich nicht vorstellen können. Sie wollte nicht dorthin, und Luke wäre mit ihrer Anwesenheit auch nicht einverstanden. Joey und er brauchten Raum für sich als Vater und Sohn.
    Da sie Joey auf gar keinen Fall mit ihren Ängsten belasten wollte, beendete Erin das Gespräch schnell mit ein paar fröhlichen Worten.
    Dennoch minderten sich Erins Sorgen um Joey nicht. Als sie sich am Samstag für das Abendessen bei Candia und ihrem Ehemann zurechtmachte, fühlte sie sich unruhiger denn je. Schließlich entschloss sie sich, in Warrapinya anzurufen, denn sonst konnte sie den Abend bestimmt nicht genießen.
    Eine Frauenstimme nahm das Gespräch entgegen. „Oh, hallo, Erin. Wir kennen uns noch nicht. Ich bin Jenny, Lukes Cousine.“
    „Sie müssen die Mutter von Brad, Clint und Jason sein, stimmt’s?“
    „Ja, leider.“ Jenny klang überraschend bedrückt. „Ich fürchte, meine Jungen waren Ihrem Sohn kein gutes Beispiel.“
    „Wie meinen Sie das? Wovon sprechen Sie?“
    Ein kleiner Seufzer erklang am anderen Ende der Leitung. Es hörte sich recht schuldbewusst an. „Hat Luke Sie noch nicht angerufen?“
    „Nein.“ Erin umklammerte den Hörer, sie kämpfte gegen die aufsteigende Panik an. „Was ist passiert? Kann ich mit Joey sprechen?“
    „Nein, leider nicht. Er ist nicht da.“
    Oh Gott! Erin hatte das Gefühl, am Rande eines tiefen Abgrunds zu schweben.
    „Es hat einen Unfall gegeben“, sagte Jenny. „Luke ist mit Joey ins Krankenhaus nach Townsville geflogen.“

6. KAPITEL
    Luke stand am Ende des langen Krankenhausflurs, die Hände tief in den Hosentaschen.
    Während er durch ein kleines Fenster in die dunkle Nacht hinausstarrte, musste er wieder und wieder an den schrecklichen Moment denken, als er einen schwachen Hilfeschrei gehört hatte. Sofort war Luke zur Koppel geeilt, wo Raven nervös um Joey herumsprang, der bewusstlos am Boden lag.
    Konnte es einen schlimmeren Moment für einen Vater geben? Luke hatte sich gefühlt, als würden ihm die Eingeweide aus dem Leib gerissen, als er zu Joey rannte und den kleinen reglosen Körper aufhob. Todesangst hatte Luke um seinen Sohn ausgestanden. Als wäre der schlimmste Albtraum Wirklichkeit geworden.
    Wie es ihm gelang, Joey ins Flugzeug zu tragen, dessen konnte Luke sich nicht einmal entsinnen. Der Notruf ins Krankenhaus und der gesamte Flug versanken in Lukes Gedächtnis im Nebel. Alles, woran er sich erinnern konnte, war die Kraft der Liebe, die ihn wie ein helles inneres Licht plötzlich vollständig beherrschte. Joey war so ein cleverer, süßer, liebevoller kleiner Junge. Er war sein Sohn. Oh Gott, wie hatte er nur zulassen können, dass seinem eigenen Sohn so etwas zustieß?
    Der Zorn war erst später gekommen. Viel später, aber jetzt stieg er wieder in Luke auf.

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