JULIA EXTRA BAND 0262
berührte er Elenis empfindliche Beine. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, aber nicht weil der Sonnenbrand schmerzte – das tat er natürlich, was auch ganz normal war –, sondern weil Lysanders kühle Fingerspitzen unsinnigerweise die Wirkung eines Brandeisens auf ihrer Haut zu haben schienen.
„Ich muss zwischendurch eingeschlafen sein.“
„Hast du dich wenigstens vorher eingecremt?“
Natürlich hatte sie! Schließlich war sie kein dummes Kind! „Ja, mit einem hohen Schutzfaktor. Aber die Sonne brennt hier wohl besonders kräftig.“ Immer noch maß er sie mit strengem Blick.
„Tja, jetzt wirst du leiden müssen …“
Was war neu daran? Tat sie das nicht bereits seit Monaten? Unverhofft schossen heiße Tränen in ihre Augen, die sie nicht zurückhalten konnte. Doch bevor Eleni sie wütend wegwischen konnte, fing Lysander ihre Hand ein und umfasste mit der anderen ihr Kinn.
„So schlimm ist es dann doch auch wieder nicht, meine süße Eleni“, murmelte er sanft. „Setz dich hin. Ich trage eine kühlende After-Sun-Lotion auf die betroffenen Stellen auf.“
„Ich … ich hätte lieber mit schwimmen gehen sollen.“
Er lächelte. „Ja, das hättest du. Aber mach dir nichts draus, dazu wirst du noch ausreichend Gelegenheit haben.“ Damit wandte er sich an Nikos und gab ihm einige kurze Anweisungen auf Griechisch, worauf der athletische junge Mann elegant über die Bordwand auf den Steg flankte und sich im Weggehen eine Zigarette ansteckte.
„Wo … wo geht er hin?“, stammelte Eleni. Ihr Körper war plötzlich angespannt wie eine Bogensehne.
Lysander warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Er macht einen kleinen Spaziergang. Da er die meiste Zeit des Tages auf seinem Boot verbringt, ist er dankbar für jede Gelegenheit zu einem Landgang.“
„Soll das ein Witz sein?“
„Niemals! Es ist mein völliger Ernst“, versicherte er ihr und griff nach der Tube mit der Lotion, von der er sich einen dicken Klecks in die Hand drückte und Eleni mit dem Kinn bedeutete, sich endlich zu setzen, damit er sie einreiben konnte. Zögernd kam sie seinem stummen Befehl nach und wünschte sich, Lysander hätte inzwischen wenigstens sein Hemd wieder angezogen, oder besser noch, auch gleich seine Jeans.
Sie zu berühren erregte ihn ungemein – und das, obwohl der Anlass dieser Aktion nicht einmal sexueller Natur war.
Alles, woran Lysander denken konnte, während er die kühlen Fluten mit kräftigen Schwimmstößen zerteilt hatte, war das Mädchen gewesen, das am Strand zurückgeblieben war. Zu schüchtern, sich in seiner Gegenwart umzuziehen, schmorte sie stattdessen lieber im Strandkleid in der prallen Sonne.
Die qualvollen Geschehnisse der letzten Jahre, die Begegnung mit seinem Vater, das befohlene Dinner mit Elektra Koumanidis und ihr Einfluss auf die Zukunft der Rosakis-Reederei … all das hatte nicht für den Bruchteil einer Sekunde sein Bewusstsein gestreift. Es überraschte und faszinierte Lysander, dass eine Frau, so ungewöhnlich und anders sie auch als ihre Geschlechtsgenossinnen sein mochte, einen derartigen Einfluss auf ihn ausüben konnte.
Er wollte Eleni … ja, er wollte sie verführen und zu seiner Geliebten machen. Aber um den Reiz dieses Spiels zu erhöhen, war es vielleicht nicht schlecht, sie zuvor noch etwas besser kennenzulernen. Auf jeden Fall eine neue Erfahrung, im Vergleich zu seinen früheren Affären.
Während er weiter bedächtig und betont langsam ihre schlanken Beine eincremte und sanft massierte, malte sich Lysander aus, wie es sein würde, noch ganz andere Stellen dieses wundervollen Körpers zu erkunden – bis er plötzlich Elenis Blick begegnete, in dem Angst und Begehren einen stummen Kampf miteinander ausfochten.
Lysander erstarrte und ließ seine Hände wie in Trance immer höher wandern, bis er mit den Daumen die zarte Haut an Elenis Innenschenkeln erreichte und mit den anderen Fingern die jetzt angespannte Muskulatur ihrer Oberschenkel beruhigend liebkoste.
Das Boot wiegte sich sanft in den Wellen, die zwischen der Bordwand und dem Steg glucksende Geräusche von sich gaben. Lysander spürte, wie sein Blut zu rauschen begann, und hörte, dass Eleni zitternd Luft holte und sie mit einem kleinen, unartikulierten Laut wieder ausstieß.
Zögernd zog er seine Hände zurück, kam auf die Füße und half Eleni, die auch sofort aufstand. Dann presste er sie in einer spontanen Aufwallung fest an sich und stöhnte verhalten auf. Als sie ihren Mund zu einem halbherzigen
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