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JULIA EXTRA BAND 0262

JULIA EXTRA BAND 0262

Titel: JULIA EXTRA BAND 0262 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Maggie Cox , Barbara Hannay , Fiona Hood-Stewart
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so eindrucksvoll und einfach umwerfend. Sein Gang war der eines Raubtieres, der kühne, stolz erhobene Kopf erinnerte Eleni an einen Adler. Kraftvoll, selbstbewusst und frei. War es nicht genau das, was sie für sich selbst erträumte?
    Trotz ihrer uneingeschränkten Bewunderung für so viel überzeugend präsentierte Männlichkeit übersah Eleni nicht den Hauch von Tragik, Schmerz und Verletzlichkeit, der diesen Mann noch viel anziehender für sie machte, als es gut für sie war.
    Vielleicht lag sie mit ihrer Einschätzung in diesem Punkt auch nicht richtig, trotzdem konnte sie den Eindruck nicht abschütteln.
    Sie trug ein trägerloses Strandkleid in Altrosa, was den Goldton ihrer gebräunten Haut unterstrich und dessen Farbe in dem Ripsband des breitkrempigen Strohhutes wiederkehrte, unter dem ihr wundervolles dunkles Haar hervorlugte, das sie in zwei lose Zöpfe geflochten hatte.
    Ihr Aussehen hätte man schwerlich als mondän bezeichnen können, aber an Eleni erschien Lysander einfach alles nur umwerfend und perfekt. Augenblicklich fühlte er alle Beklemmungen von sich abfallen, und in seiner Brust machte sich ein geradezu wildes Wohlbefinden breit. Ein Gefühl … wie ein Vorbote von Freiheit und Abenteuer.
    Ihre lichte Erscheinung erinnerte ihn unwillkürlich an eine englische Rose und weckte ein Verlangen in ihm, sie zu pflücken , das ihn plötzlich ganz atemlos machte.
    Lysander wollte Eleni so schnell wie möglich von den überall herumwimmelnden Menschen wegführen und ganz für sich haben. Sein Begehren nahm so ungestüm zu, dass er gern etwas ganz Verrücktes gemacht hätte – wie etwa, sie hier im Hafen vor aller Augen zu küssen. Fast hätte er seinem Impuls nachgegeben, doch die Gefahr, dass sein Vater auf Umwegen von seiner Liaison zu einer schönen jungen Engländerin erfuhr, war bei dem Bekanntheitsgrad seiner Familie einfach zu groß.
    Und das würde Leonidas gar nicht gefallen, nachdem sein Sohn die von ihm favorisierte Elektra Koumanidis so rigoros zurückgewiesen hatte. Doch seine Beziehung zu Eleni würde er sich auf keinen Fall ausreden lassen – und schon gar nicht von seinem Vater!
    „ Ya sas “, begrüßte er Eleni.
    Der kaum verhüllte Hunger in seinen blauen Augen trieb heiße Röte in ihre Wangen.
    „Hallo“, gab sie schüchtern zurück.
    „Bereit?“
    „Ich denke, ja.“
    Eleni schaute auf ihre gestreifte Strandtasche, in die sie ein Strandlaken, Badezeug, Sonnencreme, eine Flasche Mineralwasser und den Roman, den sie gerade las, gepackt hatte. Nicht, dass sie tatsächlich glaubte, sich in Lysanders Gegenwart auch nur für eine Sekunde ihrer bisher spannenden Ferienlektüre widmen zu können, aber irgendwie wirkte es unverfänglicher, als wenn sie das Buch im Hotel gelassen hätte, oder?
    Außerdem konnte es immer noch passieren, dass sie ihn auf die Dauer mit ihrem Geschwätz langweilte, und dann war es auf jeden Fall besser, sich an etwas festzuhalten und wenigstens vorgeben zu können, dass man ein spannendes Buch lese.
    Als Eleni merkte, wohin ihre Gedanken abgeschweift waren, rief sie sich zur Ordnung.
    Um Himmels willen, Mädchen! Du bist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die es gewohnt ist, mit jedermann über Gott und die Welt zu plaudern! Warum also dein Licht unter den Scheffel stellen? Für derartige Skrupel kannst du nicht auch noch Pollys Tod und den Betrug deiner Eltern verantwortlich machen, also reiß dich zusammen und besinn dich auf dein … tapferes Selbst!, nahm sie Anleihe an Lysanders schmeichelhaftes Kompliment.
    „Dann wollen wir los.“
    Galant dirigierte Lysander Eleni sanft in Richtung Bootsanleger. Während sie nebeneinander an den Luxusjachten der Schönen und Reichen vorbeischlenderten, lächelte Eleni leise in sich hinein. Die Besitzer dieser Prachtschiffe mochten viel mehr Geld, Macht und Einfluss haben, als normale Menschen wie Lysander und sie, aber hatten sie auch so viel Spaß zusammen? Konnten sie sich noch an kleinen, harmlosen Vergnügen freuen?
    Sie bezweifelte es.
    Ihr jedenfalls gehörte dieser Tag, und zumindest für heute dieser unglaubliche Mann an ihrer Seite, der die nächsten Stunden mit ihr verbringen wollte.
    Ihre beste Freundin war gestorben, und Eleni hatte erfahren müssen, dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern war. Aber genau in dieser Sekunde wünschte sie sich nichts anderes, als das, was sie hatte.

4. KAPITEL
    Nikos steuerte das Boot in eine Ecke der kleinen Bucht und warf ein Tau über den Poller am Ende

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