JULIA EXTRA BAND 0262
wechselnder Kindermädchen, während seine Eltern ihr Jet-Set-Leben in vollen Zügen genossen. Eine Kindheit, die es nicht wert war, sich groß daran zu erinnern.
Und plötzlich hielt er es nicht mehr aus. „Du weißt, dass ich Schwierigkeiten damit habe, mich so zu verhalten, wie es ein Gast des Hauses tun sollte?“, fragte er rau.
Sorcha blickte vollkommen verträumt in das grüne Blätterdach über ihr. „Oh?“
„Ich will dich küssen.“
Sie setzte sich auf. Ihr Gesicht drückte gleichermaßen Freude und Erregung aus – wie ein Kind, dem man einen Haufen Geschenke auf einmal gegeben hatte.
„Dann küss mich. Bitte.“
In diesem Moment erkannte er, dass sie unschuldig war – auch wenn er es zuvor bereits vermutet hatte –, und er wusste, dass dies seine Verantwortung noch vergrößerte. Dennoch legte er sie auf den Boden und streifte ihr Gesicht mit seinen Lippen. Als sich ihr Mund öffnete, entschlüpfte ihm ein leises Stöhnen unterdrückter Begierde.
Der Kuss dauerte an und an. Cesare hätte nie geglaubt, dass ein Kuss so lange währen könnte – er hatte das Gefühl, darin zu versinken. Sein Blut brodelte, seine Männlichkeit pulsierte, und er stöhnte erneut – nur dass diesmal die Dringlichkeit nicht zu überhören war.
„Cesare!“, hauchte sie, als er mit dem Daumen über ihre zarten Brustknospen strich.
Abrupt setzte er sich auf. Es war falsch. Falsch. Hastig stand er auf und streckte ihr die Hand entgegen. „Lass uns von hier aufbrechen!“, forderte er unvermittelt. „Und wo zur Hölle steckt deine Mutter?“
„Sie ist zu Hause – warum?“
„Hat sie nichts dagegen, dass du alleine mit mir ausreitest?“
„Ich glaube nicht.“
Kannte denn ihre Mutter seinen Ruf nicht? Wusste sie nicht, dass Frauen sich ihm quasi zu Füßen warfen? Und wäre sie nicht entsetzt, wenn ihre Tochter eine weitere Eroberung auf seiner langen Liste würde?, fragte sich Cesare.
Er blickte zu Sorcha hinüber, und sie erwiderte diesen Blick völlig verständnislos. Sie war nicht wie die anderen. Sie war bezaubernd, jung und unschuldig.
„Cesare?“, murmelte Sorcha unsicher.
„Es ist in Ordnung, cara mia. Runzel nicht die Stirn – das gibt nur Falten in diesem wunderschönen Gesicht.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Wir sollten uns abkühlen und schwimmen gehen.“
„Aber Rupert ist am Pool!“
„Eben“, erwiderte Cesare grimmig.
Seit Cesare Sorcha geküsst hatte, war sie wie eine Droge, nach der er süchtig geworden war. Zum ersten Mal in seinem Leben musste er sich in Zurückhaltung üben, doch er spürte schnell, dass das Warten seine Lust ins Unermessliche steigerte. Das Warten und die ständige Präsenz von Sorchas perfektem Körper war ein reines Aphrodisiakum.
Der lange, heiße Sommer streckte sich endlos vor ihnen aus, und sie verbrachten die meiste Zeit draußen. Es gab Partys und Dinnereinladungen und eine Feier, als Sorchas Abschlussnoten endlich eintrafen, die sogar noch besser ausfielen als erwartet. Doch irgendwann konnte man die ersten Anzeichen des heraufziehenden Herbstes in der Luft riechen, und spätestens da wusste Cesare, dass er die reale Welt nicht ewig ignorieren konnte.
„Ich muss allmählich zurück“, verkündete er schweren Herzens.
Sie klammerte sich an ihn. „Warum?“
„Weil ich muss. Ich bin länger geblieben, als ich vorhatte.“
„Meinetwegen?“ Sie schenkte ihm ein verwegenes Lächeln, aber innerlich blutete ihr das Herz.
„Das ist einer der Gründe“, gab er ruhig zu. Er dachte daran, wie einfach alles mit Sorcha war – und wie erholsam es gewesen war, einen Sommer frei von berechnenden Frauen zu verbringen, die ihm bei jeder Gelegenheit nachstellten. Er war sechsundzwanzig, und er wusste, dass er früher oder später eine feste Bindung würde eingehen müssen – doch zum ersten Mal in seinem Leben sah er darin auch Vorteile.
Cesare war verwirrt.
Er wollte Sorcha, aber im tiefsten Innern wusste er, dass er sie nur zu einem sehr hohen Preis bekommen konnte.
„Oh, Sorcha“, stöhnte er und dachte dabei, dass es so nicht weitergehen konnte.
Er zog sie in seine Arme und begann sie zu küssen – sanft zuerst, dann forschend – sodass sich ihre Lippen öffneten und ihm Einlass gewährten.
Mit einem wilden Laut der Begierde umfasste er ihre Brust. Er strich mit dem Daumen über die empfindsame Knospe. Wenn er sich nicht zur Vernunft rief, würde er sie im vollen Tageslicht verschlingen. Und dann?
„Wir können nicht
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