JULIA EXTRA BAND 0262
hierbleiben“, stieß er harsch hervor.
„Lass uns nach drinnen gehen“, bat sie.
Er hatte sich so lange zurückgehalten, war bis an den Rand seiner Selbstbeherrschung gegangen, und jetzt nahm er sie wortlos bei der Hand, führte sie ins Haus, in die abgedunkelte Bibliothek.
Sie küssten sich wild und leidenschaftlich, hart und verzweifelt, und plötzlich waren Cesares Hände überall auf ihrem Körper, und zwar in einer Art und Weise, die er sich nie zuvor erlaubt hatte. Er drückte sie sanft auf die Ledercouch hinunter. Mit der Hand fuhr er unter ihr Kleid und glitt ihre Beine immer höher hinauf.
Er hatte sie gerade von ihrem Slip befreit und liebkoste sie geschickt mit seinen erfahrenen Fingern, als sie eine Tür hörten, die am hinteren Ende des Hauses zugeschlagen wurde. Sorcha setzte sich sofort auf und starrte ihn mit angsterfüllten Augen an. Rasch zog er seine Hand fort.
„Merda!“ , fluchte er unterdrückt. „Wer ist das?“
„Es muss meine Mutter sein!“
„Bist du sicher?“
„Wer sollte es sonst sein?“
Hastig glättete er ihr zerzaustes Haar und verließ leise die Bibliothek. Den ganzen Rest des Nachmittags blieb er fort. Erst kurz bevor das Dinner serviert wurde, kam er zurück und fand sie allein auf der Terrasse. Sie sah ihn unglücklich an.
Cesare wusste, dass der Zeitpunkt ungünstig, wenn nicht sogar falsch war, aber er wusste genauso, dass er es jetzt sagen musste. Es war der Preis, den sein vor Verlangen brennender Körper forderte, doch er war zu erregt, um sich zu fragen, ob der Preis nicht zu hoch war.
„Sorcha, willst du meine Frau werden?“
Sie starrte ihn fassungslos an. „Was hast du gesagt?“, flüsterte sie heiser.
„Willst du mich heiraten?“
Der Heiratsantrag kam für Sorcha aus heiterem Himmel, und in diesem Moment hörte sie nur den Widerwillen in seiner Stimme, sah lediglich seinen angespannten Gesichtsausdruck.
„Warum?“, hauchte sie.
„Musst du fragen? Du bist wunderschön, intelligent und warmherzig. Du bringst mich zum Lachen. Und neben all diesen Attributen bist du noch Jungfrau, und das ist ein seltener Schatz in der Welt, in der wir leben.“
„Ein seltener Schatz?“, fuhr sie ihn an. „Das ist dir wichtig?“
„Natürlich ist mir das wichtig!“ Seine schwarzen Augen verengten sich, und plötzlich kam sein ganzer südländischer Charakter zum Ausbruch. „Ich will dich ganz und gar besitzen, Sorcha – auf eine Art und Weise, wie kein anderer Mann es jemals getan hat oder jemals wieder tun wird. Und ich glaube, dass wir das haben, was eine erfolgreiche Ehe braucht.“
Er redete über sie, als wäre sie eine kleine Firma, die er aufkaufen oder übernehmen konnte. Es war die schlechteste Antwort, die er überhaupt hätte geben können.
Sorcha war noch keine neunzehn. Sie hatte nicht einmal angefangen, richtig zu leben. Sie war in einem Alter, in dem Liebe viel wichtiger war als die kaltblütige Bewertung der Erfolgschancen einer Ehe. Ja, sie hatte sich in Cesare verliebt – aber er hatte nicht ein einziges Mal von Liebe gesprochen. Wie sollte sie ihm also unter diesen Umständen ein Eheversprechen geben und den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen? Und überdies auch noch ihr hart erarbeitetes Studium wegwerfen?
Sein eben verwendeter Ausdruck kam ihr nun wieder in den Sinn.
Ein seltener Schatz.
Sie schaute ihn an und verbarg ihren Schmerz durch Stolz.
„Nein, Cesare“, sagte sie ruhig. „Ich kann dich nicht heiraten.“
3. KAPITEL
Die Limousine der Brautjungfern fuhr vor dem Haus der Whittakers vor, und Sorcha half den kleinen Mädchen aus dem Wagen. Sie zwang sich dazu, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, in der Hoffnung, dass es sie von den Gedanken an die letzte schmerzvolle Begegnung mit Cesare ablenken würde.
Sorcha erinnerte sich daran, wie er sie angesehen hatte, nachdem sie seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte – voller Bitterkeit. Sie hatte zu erklären versucht, dass sie erst einmal studieren und eine Karriere aufbauen wollte, doch das schien ihn nur noch wütender zu machen.
Und sie würde niemals vergessen, wie er sie beschuldigt hatte. Dass sie ein leichtfertiges Mädchen sei und viele Männer nicht seine Zurückhaltung an den Tag gelegt hätten – und dass er mit ihr hätte schlafen sollen, als sie sich ihm so willig anbot.
Wie konnte sich tiefe Zuneigung derart schnell in etwas so Dunkles und Böses verwandeln?
An diesem Tag hatten sie eine unsichtbare Grenze überschritten. Beinahe wären
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