JULIA EXTRA BAND 0262
meiner Nähe weiche Knie, cara? Du wirkst ein bisschen unsicher auf den Beinen. Willst du dich nicht setzen?“
Er zog den Stuhl für sie zurecht, woraufhin sie sich schwach darauf niedersinken ließ. Sie hatte in diesem Moment nicht die Kraft, sich seiner autoritären Art zu widersetzen, und fragte sich nur, ob sie sich die federleichte Berührung seiner Hand auf ihrer nackten Schulter eingebildet hatte. „Wie hast du es geschafft, dass du am Tisch des Brautpaares sitzt? Direkt neben mir? Hast du die Sitzordnung manipuliert?“, fragte sie misstrauisch.
Ihm fiel auf, wie sehr sie in den vergangenen Jahren an Selbstbewusstsein gewonnen hatte. Das schüchterne junge Mädchen von damals war verschwunden, und diese Erkenntnis erhitzte sein Blut. Oh ja, diesmal würde er sich nehmen, was er sich wünschte – ohne Gewissensbisse.
„Nein, ich habe die Sitzordnung nicht manipuliert“, entgegnete er ruhig. „Vielleicht hat man Mitleid mit dir gehabt, weil du allein bist. Ich gehe mal davon aus, dass du allein bist, Sorcha?“
Oh, wie sehr sie in diesem Moment wünschte, aus einer ihrer zufälligen Bekanntschaften wäre eine echte Beziehung geworden. Wie gern würde sie Cesares arrogantes Lächeln ersterben lassen, indem sie ihm einen umwerfenden Traummann vorstellte.
Aber selbst wenn so jemand tatsächlich an ihrer Seite existierte, niemals hätte er Cesares selbstsicheres Lächeln beeinträchtigen können. Egal, wen sie präsentiert hätte – gegen Cesares überwältigende männliche Präsenz konnte kein anderer Mann bestehen.
„Ja, ich bin allein“, erwiderte sie kühl. „Ich brauche keinen Mann an meiner Seite, um mich besser zu fühlen.“
„Nun, das ist ja ein echtes Glück, nicht wahr?“, spottete er.
„Wieso willst du überhaupt neben mir sitzen, wenn du doch nichts anderes vorhast, als mich zu beleidigen?“, fauchte sie zurück.
„Oh, aber das ist ja gar nicht alles, was ich vorhabe, cara mia .“ Seine schwarzen Augen wanderten genüsslich über ihren Körper und verweilten auf dem Ansatz ihrer festen Brüste. Ganz bewusst fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. „Es gibt noch eine ganze Menge anderer Dinge, die ich mit dir tun möchte, und die sind alle sehr viel angenehmer.“
Sorcha wandte den Kopf von ihm ab. Sie hoffte verzweifelt, dass jemand zu ihrer Rettung kommen und sie entführen würde. Doch es kam niemand.
Vielleicht war diese abscheuliche Unterhaltung sogar hilfreich, um Cesare endlich aus ihren Gedanken zu verbannen. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen seit dem Tag, an dem er seine Koffer gepackt und es irgendwie geschafft hatte, einen Hubschrauber mit einer atemberaubenden Pilotin zu organisieren, die ihn fortbrachte.
Und nach dem heutigen Abend würde sie ihm wohl auch nie mehr wieder begegnen. Vielleicht half ihr dies, um nach vorn zu blicken und die leidenschaftliche Sehnsucht nach dem Mann zu überwinden, mit dem sich bislang kein anderer messen konnte.
„Sag einfach, was du zu sagen hast, Cesare.“
Ihm kam der Gedanke, dass sie schockiert sein würde, wenn er ihr explizit darlegte, was er in diesem Moment am liebsten mit ihr gemacht hätte. Langsam ließ er seine langen, schmalen Finger über den Stiel seines Weinglases gleiten.
„Was treibst du so dieser Tage?“
Sorcha blinzelte ihn misstrauisch an. „Du willst wissen, wie ich mein Leben gestalte?“, fragte sie ungläubig.
Er lächelte die Kellnerin an, die gerade geräucherten Lachs auf seinem Teller drapierte. Dabei zuckte er die Achseln. „Wir haben zwei Möglichkeiten, Sorcha“, sagte er sanft. „Wir können über die Vergangenheit reden und über unsere unerfüllte Leidenschaft, was dazu führen könnte, dass die erotischen Fantasien uns überwältigen …“ Er spürte bereits die Auswirkungen seiner lustvollen Gedanken – seine männliche Begierde ließ sich nur schwerlich verbergen. Rasch schlug er ein Bein über das andere. Gott sei Dank war sie keine achtzehn mehr, und er musste sie nicht länger mit Glacéhandschuhen anfassen. „Die Alternative wäre, dass wir höfliche Konversation betreiben, so wie jeder andere Gast hier auch. Wesentlich sicherer, meinst du nicht auch?“
Ihr Gesicht erbleichte und Sorcha schluckte. Sicherer? An diesem Tag wirkte er ungefähr so sicher wie ein weißer Hai! War sie seinem gefährlichen Sexappeal gegenüber früher blind gewesen – oder einfach nur naiv genug, zu glauben, dass er sich ihr gegenüber niemals ungebührlich benehmen würde?
Und genau das
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