JULIA EXTRA BAND 0262
durchfuhr, vollkommen unvernünftig war – allerdings hatte man ihm noch nie nachgesagt, ein besonders vernünftiger Mann zu sein.
„Nein“, entgegnete er und stand auf. „Lass uns etwas trinken.“
Schlug er das vor, um sich selbst zu distanzieren? Sie beobachtete, wie er zum Eisschrank ging, eine Flasche Champagner herausholte, sie geschickt entkorkte und ihr dann ein Glas reichte.
Sorcha setzte sich auf und nippte an ihrem Champagner, während Cesare zurück zu ihr ins Bett kletterte. Eigentlich müsste sie diesen Augenblick genießen. Man stelle sich nur vor, sie würde eine Postkarte nach Hause schicken. Im Bett mit fantastischem Blick über den Regent’s Park. Fabelhafter Sex. Atemberaubender Mann. Hervorragender Champagner.
Also warum fühlte sie stattdessen diese furchtbare Leere in sich?
„Es würde nicht besonders lang dauern“, setzte sie erneut an.
Cesare runzelte die Stirn, während er einen langen Schluck nahm – er, der normalerweise am Tag nie trank, aber jetzt das Gefühl hatte, nur dadurch seine aufgewühlten Gefühle beruhigen zu können. „Was würde nicht lange dauern?“
„Meine Liebhaber aufzulisten.“
„Ich will nichts über sie hören, Sorcha“, erklärte er sofort.
„Ihn.“
Seine Augen verengten sich. „Was?“
„Ihn, nicht sie. Singular, nicht Plural. Nur einer. Vor dir, meine ich.“ Sie fragte sich, warum sie sich die Mühe machte, sich zu verteidigen – denn darauf lief es letztlich hinaus. Warum war ihr seine Meinung so wichtig?
„Einer?“, wiederholte er ungläubig.
„Das überrascht dich?“
„Natürlich tut es das. Es ist nicht viel für eine Frau in deinem Alter.“
„Ich wusste nicht, dass ich den nationalen Durchschnitt erreichen muss.“
„Warum hast du es mir gesagt?“, fragte er plötzlich.
„Was glaubst du denn?“ Sie umklammerte das Glas, weil sie Angst hatte, den Inhalt über das ganze Bett zu verschütten. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn du glauben würdest, dass ich … nun, was ich mit dir getan habe … dass ich das mit vielen Männern getan habe.“
Es entstand eine Pause, in der Cesare wusste, dass er im Lichte ihrer Ehrlichkeit auch aufrichtig zu ihr sein musste. „Das habe ich nicht gedacht, Sorcha“, sagte er langsam. „Da war so viel …“ Er zuckte die Achseln. „Diese Art sexuelle Anziehung ist selten, glaub mir – ich weiß, wovon ich spreche.“
Er stellte sein Glas ab, nahm ihr das ihre aus der Hand und stellte es daneben. Dann zog er sie in seine Arme hinunter aufs Bett.
Sein Mund war kühl und schmeckte nach Champagner. Sorcha fühlte die Wärme seines Körpers, und plötzlich überfiel sie eine überwältigende Welle echter Sehnsucht, die weit über reines Verlangen hinausging. Sie erwiderte seinen Kuss, lang und tief, und dann rollte sie sich unter ihm hervor, kniete sich neben ihn und umspielte mit ihrer Zunge seine Brustspitze.
„Sorcha“, stöhnte er. „Was tust du mit mir?“
Sie ließ ihre Zunge langsam über seinen Bauch wandern, woraufhin er erneut stöhnte. Seine Hände vergruben sich in ihrem seidigen Haar, während sie ihn vorsichtig küsste und ihm mit ihrer Zunge geschickt Wellen der Lust in seinem Körper bereitete. Er spürte, wie sich sein Höhepunkt immer weiter steigerte. Ein Teil von ihm wollte sie stoppen, wollte ihr die Kontrolle entreißen und stattdessen sein aufgestautes Verlangen in ihrem Körper verlieren.
Aber es war zu spät.
Sorcha spürte, wie sein Körper erbebte, hörte den Laut der Ungläubigkeit, der ihm über die Lippen kam, und schloss die Augen. Danach zog er sie an seine Brust und schlang die Arme um sie – dieser Moment fühlte sich nach echter Intimität an.
Doch das durfte sie nicht zulassen. Sie durfte nicht glauben, dass es mehr als fantastischer Sex war – so als ob ein atemberaubender Höhepunkt ihn dazu bringen würde, seine Persönlichkeit zu verändern und ihr sein Herz zu öffnen. Dennoch konnte sie diesen Wunsch in der Tiefe ihres Herzens nicht besiegen.
„Cesare?“
Er seufzte, denn der Klang ihrer Stimme ließ darauf deuten, was jetzt kommen würde. „Was?“
„Warum bist du zurückgekehrt?“ Sie begegnete seinem Blick, als er sich nach hinten lehnte, um sie anzuschauen. „Ich weiß, dass du mit Rupert befreundet bist und ihm einen Gefallen tun wolltest, und dass du dabei wahrscheinlich viel Geld verdienst – aber warum war es dir so wichtig, mich zu verführen?“
Für einen Moment herrschte Stille.
„Weil du die größte
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