JULIA EXTRA BAND 0262
gerade du das gesagt hast. Du hast doch das Konzept entworfen – erinnerst du dich?“
„Ich habe nicht erwartet, dass es aussieht wie … wie …!“ Doch das stimmte nicht wirklich. Er hatte genau gewusst, wie es aussehen würde. Er hatte einfach nur unterschätzt, wie viel Aufmerksamkeit es erregen würde – und er hatte nicht damit gerechnet, dass er wieder diese frustrierende und sinnlose Eifersucht verspüren würde. Denn nichts lief so, wie er es sich zuvor ausgemalt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt wollte er sie schon längst verlassen haben – stattdessen war er zurückgeflogen und begehrte sie noch mehr als jemals zuvor. Und er wollte sie nicht begehren – nicht mehr! Er suchte nach irgendetwas, worauf er seinen Zorn richten konnte, und blickte einmal mehr auf das Werbeplakat. „Was hat Maceo sich nur dabei gedacht?“
„Vermutlich hat er an die Verkaufszahlen gedacht“, gab sie sarkastisch zurück.
Wieder starrten sie sich über den Tisch hinweg an.
„Der Journalist wartet, Sorcha“, erinnerte Rupert sie ruhig.
Ein Teil von ihr wollte rausgehen und das Interview geben, nur um Cesare zu ärgern. Aber sie wusste, dass das nicht gerade die Reaktion eines erwachsenen Menschen gewesen wäre, also schüttelte sie den Kopf. „Nun, ich möchte aber mit niemandem reden. Rupert, würdest du ihm bitte sagen, dass er sich an unsere PR-Abteilung wenden soll? Erkläre ihm, dass meine Mitarbeit eine Ausnahme war und ich keine weiteren Fotoshootings mache.“
Rupert zog ein Gesicht. „Bist du dir sicher, Sorcha? Du könntest eine Menge Kapital daraus schlagen.“
„Es gibt nichts, woraus ich Kapital schlagen könnte! Ich habe nicht so hart an der Uni gearbeitet, damit ich als Höhepunkt meiner Karriere das Gesicht auf einer Saucenflasche bin!“
„Yeah“, meinte Rupert kopfnickend. „Wir haben das andere Foto ja schließlich auch fünfzig Jahre behalten – also besteht vermutlich gar nicht die Notwendigkeit!“
„Rupert!“, entgegnete Sorcha empört. „Deshalb habe ich es nicht gesagt! Meinst du nicht auch, dass es ein bisschen zu viel des Guten ist, wenn man mir meine großzügige Geste auf diese Weise vorhält?“
Zu ihrer Überraschung fingen alle an zu applaudieren, und selbst Cesare zeigte ein grimmiges Lächeln – oh Gott, warum nur fühlte sich dieses Lächeln nach einer größeren Bestätigung an als die Tatsache, die Verkaufszahlen vervierfacht zu haben?
Weil sie ihn unglaublich vermisst hatte, trotz all der Dinge, die er an jenem Nachmittag in dem Hotelbett zu ihr gesagt hatte. Weil sie nachts nicht schlafen konnte, da sie ständig an ihn denken musste, und weil er auch all ihre wachen Stunden beherrschte, so sehr sie sich auch darum bemühte, sich auf anderes zu konzentrieren.
Dabei hatte er ihr nicht das kleinste Anzeichen gegeben, dass er sie immer noch wollte. Nicht eines. Keine beiläufige Berührung. Kein Versuch, sie allein zu erwischen. Nichts. Hatte er entschieden, dass es besser war, ihre Affäre zu beenden?
„Okay, ich denke, das ist alles“, sagte Cesare. Er schaute hoch, als Sorcha aufstand. „Würdest du bitte noch einen Moment bleiben, Sorcha?“
Ihr Herz hämmerte wie wild, und ihr wurde leicht schwindlig. „Natürlich.“ Sie wartete, bis alle den Raum verlassen hatten, dann sah sie ihn erwartungsvoll an und fragte sich, ob er ihre furchtbare Angst spürte, dass alles vorbei sein könnte. „Was gibt es?“
„Du hast keine Idee, worum es mir gehen könnte?“
„Dies ist eine … nun ja, eine seltsame Situation, nicht wahr? Du kommst zurück, nachdem alles …“
Er unterbrach sie brutal. „Du begehrst mich immer noch.“
Es war keine Frage.
„Ja.“
„Und dennoch ergreifst du nicht die Initiative?“ Er schlenderte zum Fenster hinüber, lehnte sich dagegen und vergrub die Hände in den Taschen. „Du rufst mich nicht an, während ich weg bin, du schickst mir keine E-Mails. Und selbst heute Morgen kommst du nicht früher zur Arbeit, obwohl du weißt, dass ich zurück bin.“
Seine Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. „Was ist los, Sorcha? Bist du trotz all deiner Beteuerungen über deine Unabhängigkeit und Gleichberechtigung eins dieser schüchternen Mädchen, das verführt werden will? Vielleicht um jegliche Verantwortung von dir abzuwenden?“ Seine schwarzen Augen glühten förmlich. „Wenn ein Mann dich küsst und berührt, dann täuschst du ein wenig Widerstand vor – bis du nicht mehr anders kannst und nachgibst und dann
Weitere Kostenlose Bücher