JULIA EXTRA BAND 0263
Nicole leise fort. „Ich muss sagen, dass ich es wunderbar finde, dass Ihnen so viel an Ihrem Unternehmen liegt und Sie sich Ihren Mitarbeitern verpflichtet fühlen. Heutzutage ist alles so sehr auf Profit ausgerichtet, dass solche wesentlichen Dinge wie Loyalität und Integrität dabei über Bord gegangen zu sein scheinen.“
„Das ist richtig. Sehen Sie, nicht jeder versteht das. Ich habe es in den letzten fünf Monaten meinen Anwälten begreiflich zu machen versucht, aber leider ohne Erfolg.“
Luke lehnte sich lächelnd zurück und beobachtete Nicole bei der Arbeit. Sie war unglaublich. Ron fraß ihr geradezu aus der Hand.
„Sollen wir die Punkte, die Ihnen Sorgen machen, einen nach dem anderen durchgehen?“ Nicole begann, ihre Aktentasche zu öffnen.
„Wir wollen erst zu Abend essen. Dann können Sie mir auch ein wenig von sich erzählen.“
„Ja, in Ordnung.“ Nicole setzte die Tasche wieder ab. „Obwohl es da nicht viel zu erzählen gibt, Ron.“
„Ach, das glaube ich nicht.“ Ron lächelte. „Sie und Luke müssen eine Menge Zukunftspläne haben.“
„Das stimmt …“ Obwohl Nicole lächelte, kannte Luke sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich unwohl fühlte. Sie wollte diesenMann nicht anlügen … er war ihr sympathisch.
„Wo habt ihr zwei euch kennengelernt?“, fragte Ron.
„Ich hatte schon eine ganze Weile für Santana gearbeitet, aber ich habe Luke erst getroffen, als ich von London nach Miami versetzt wurde.“
Luke ergriff ihre Hand. „Nicole ist zu schüchtern, um Ihnen zu sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war.“
Nicole sah zu ihm hinüber und spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Musste er gleich so übertreiben?
Ron nickte. „Genauso war es bei Helen und mir. In dem Moment, als ich sie gesehen habe, wusste ich einfach, dass sie die Richtige war. Manche Dinge spürt man eben einfach, meinen Sie nicht auch?“
„Unbedingt.“ Luke strich mit seinen Fingern zärtlich über Nicoles Hand. „Als ich Nicole zum ersten Mal begegnete, wusste ich, dass wir füreinander bestimmt waren. Und das Seltsame ist, dass ich vorher ein überzeugter Junggeselle gewesen bin.“
Lukes sanfte Liebkosungen ließen sie am ganzen Körper erschauern. Nur mit Mühe konnte sie sich dazu zwingen, ihre Hand nicht wegzuziehen – denn das hätte einen merkwürdigen Eindruck gemacht. Von Luke berührt zu werden und ihn solche Dinge sagen zu hören war die reinste Folter.
„Haben Sie schon einen Termin für die Hochzeit festgelegt?“
„Noch nicht“, antwortete Nicole bestimmt. „Vorher müssen noch einige Angelegenheiten geklärt werden. Eine davon ist dieses Geschäft mit Ihnen, Ron. Sie wissen, wie das ist.“ Sie lächelte. „Wir sind noch nicht dazu gekommen, ein gemeinsames Haus zu suchen, weil wir so sehr mit der Arbeit beschäftigt waren. Ein Unternehmen zu führen beinhaltet viel Verantwortung, Sie kennen das ja selbst.“
Ron nickte. „Helen und ich haben zusammen gearbeitet, und in den Anfangszeiten war es manchmal ziemlich hart. Aber einen Rat möchte ich Ihnen geben, Luke. Sie sollten diese Lady so schnell wie möglich zum Traualtar führen. Nichts im Leben ist wichtiger!“
„Sie haben recht, Ron.“ Luke drückte Nicoles Hand. „Und genau das habe ich auch vor.“
8. KAPITEL
„Du warst absolut fantastisch“, flüsterte Luke ihr ins Ohr. Er hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und drückte sie fester an sich.
Am liebsten hätte Nicole der Versuchung nachgegeben und sich an ihn gelehnt. Es war ein so wunderbares Gefühl, ihm so nahe zu sein … und gleichzeitig so schmerzhaft.
Sie befanden sich im Boot auf dem Rückweg zu Lukes Haus, und der Vertrag war unterzeichnet. Nicole konnte es kaum glauben. Nach fünf Monaten hatte der Papierkrieg nun plötzlich ein Ende.
„Ich hätte nie gedacht, dass er heute Abend noch unterschreibt!“ Luke klang begeistert.
„Ich auch nicht.“ Sie winkte Ron zu, der sie zum Strand hinuntergebracht hatte.
„Weißt du, was den Umschwung verursacht hat? Das war, als du ihm erzählt hast, dass wir keinen Hochzeitstermin festlegen können, bevor dieser Vertrag nicht unter Dach und Fach ist! Das war genial, Nicole. Von dem Moment an war er Wachs in deinen Händen.“
Nicole antwortete nicht. Natürlich war sie froh, dass das Geschäft besiegelt war, aber Lukes Enthusiasmus konnte sie nicht aufbringen. Sie war gar nicht glücklich über die Lügen, die sie erzählt hatten.
Obwohl die Nacht warm war, zitterte
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