JULIA EXTRA BAND 0263
sie.
„Möchtest du mein Jackett haben?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog Luke seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern.
„Danke.“ Sie lächelte ihm zu.
„Wenn wir ankommen, machen wir erst einmal eine Flasche Champagner auf. Wir müssen feiern.“
„Hast du gar kein schlechtes Gewissen, dass wir so viele Lügen erzählt haben?“, fragte sie plötzlich heiser.
„Nicole, Ron ist hauptsächlich besorgt darum, dass seine geliebte Firma in gute Hände kommt. Und das kann ich ihm garantieren. Deshalb habe ich auch keine Schuldgefühle.“
„Und du wirst RJ Records wirklich weiter ausbauen, wie du es versprochen hast?“
„Du kennst meine Pläne, Nicole. Ich habe mit dieser Firma die besten Absichten.“ Luke drehte sich zu ihr, damit er ihr in die Augen sehen konnte. Es war seltsam: Normalerweise ließ es ihn kalt, was die Leute über ihn dachten, aber an Nicoles Meinung war ihm etwas gelegen. „Wenn es ums Geschäft geht, neige ich nicht zu Gefühlsduselei, aber ich habe Ron ein Versprechen gegeben und beabsichtige auch, es zu halten.“
Nicole senkte den Kopf. Ja, Luke war ein integrer Geschäftsmann. Das Einzige, was er vorgetäuscht hatte, war seine Absicht, sie zu heiraten. Wahrscheinlich war es das, was ihr wirklich zu schaffen machte. Er hatte so überzeugend gelogen, zum Beispiel darüber, dass es Liebe auf den ersten Blick gewesen war, obwohl er doch überhaupt nicht an die Liebe glaubte.
„Dann ist es ja gut.“ Sie versuchte, ihre Gefühle zu verbergen.
Luke lächelte sie wieder an. „Wir haben es geschafft! Wir haben ein Jahrhundertgeschäft durchgezogen. Und du hast deine Sache großartig gemacht.“ Er beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich hätte mir keine bessere Pseudoverlobte wünschen können. Und wir sind wieder Freunde, nicht wahr?“ Er berührte ihre Wange. „Du weißt hoffentlich, dass mir das sehr wichtig ist.“
Seine Haut an ihrer Haut zu spüren erregte sie. „Ja. Einfach nur Freunde.“ Nicole sah zur Seite, und ihr Herz pochte unangenehm heftig.
Zu ihrer Erleichterung erreichten sie in diesem Moment das Ufer, und der Motor wurde gedrosselt. Luke stand auf und nahm ihre Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Der Diamantring an ihrem Finger glitzerte im Mondschein.
Während Nicole am Strand auf Luke wartete, betrachtete sie ihre Hand und spielte gedankenverloren mit dem Ring. Sie würden niemals nur Freunde sein können … das war unmöglich. Denn zwischen ihnen herrschte noch immer eine starke Sinnlichkeit. Das musste ihm doch ebenso bewusst sein wie ihr. Vermutlich hatte er das heute Abend sogar ausgenutzt.
Der Himmel wurde von mehreren Blitzen erleuchtet, als das Boot wieder ablegte.
„Da zieht ein Unwetter auf“, meinte Luke, während sie auf den Garten zugingen.
„Ja, unser Fahrer vorhin hatte wohl recht.“ Tief sog sie die warme Nachtluft ein, die nach Jasmin duftete. Der Garten wirkte im silbernen Licht des Mondes geisterhaft und unwirklich. Sie sah zu Luke hinüber und entdeckte, dass sein Blick auf ihr ruhte.
„Hier ist dein Jackett, danke.“ Sie gab ihm das Jackett und sah zu, wie er es lässig über die Schulter warf. „Oh, und bevor ich es vergesse, gebe ich dir den lieber zurück …“ Sie nahm den Verlobungsring ab und hielt ihn Luke hin.
„Den kannst du mir später zurückgeben“, meinte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Ich kann immer noch nicht glauben, wie gut es heute Abend gelaufen ist. Ron war total beeindruckt, als du mit all diesen Einzelheiten über die Struktur des Unternehmens aufgewartet hast. Du warst brillant! Du hast genau die richtige Mischung aus Geschäftsgebaren und Hochzeitsträumen gebracht.“
Der Verlobungsring schien spöttisch auf ihrer Haut zu brennen, als sie ihn wieder aufsteckte. „Danke. Gehört alles zu meinem Job als Scheinverlobte“, erwiderte sie leichthin. „Du warst auch nicht schlecht.“
Luke lachte. „Wir sind ein gutes Team, Miss Connell“, erwiderte er spitzbübisch.
„Dann lass mal die Champagnerkorken knallen, Mr. Santana“, sagte sie im gleichen Tonfall.
Luke ergriff ihre Hand. „Wie wär’s, wenn wir uns wieder zusammentun?“
Von dieser unerwarteten Frage überrumpelt, zog sie ihre Hand weg. „Nicht, Luke, lass das!“
„Was soll ich lassen?“ Abrupt blieb er stehen.
„Verdirb nicht diesen erfolgreichen Abend“, meinte sie schroff.
„Ich hätte das eher für das perfekte Ende eines perfekten Abends gehalten. Eine richtige
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