JULIA EXTRA BAND 0263
dass ihre Nacht nur noch einmal ein letztes kurzes Abenteuer gewesen war … dann sollte er es dabei belassen. Es war unbedeutend! Nur … wenn er zu ihr hinübersah, dann war es ihm wichtig … verflixt!
„Ich könnte dich am Wochenende zum Essen ausführen, und wir reden nur, klären die Situation. Was hältst du davon?“ Jetzt klang er schon, als ob er betteln würde! Luke war wütend auf sich selbst. So tief war er noch nie gesunken, dass er eine Frau um eine Verabredung angefleht hatte! Sein Vater hatte das bei seiner Mutter praktiziert, als ihre Ehe in die Brüche zu gehen drohte, und es hatte nicht funktioniert. Es hatte sogar alles noch schlimmer gemacht.
Nicole schüttelte den Kopf. „Wir würden niemals nur reden …“ Ihre Stimme klang etwas gereizt. „Wir würden wieder miteinander ins Bett gehen, wie immer.“ Und was bringt es, miteinander zu reden, dachte sie betrübt. Wenn das Wort Liebe auch nur andeutungsweise erwähnt würde, wäre doch sowieso alles vorbei.
Total frustriert sah Luke, wie sie einen Blick auf ihre Uhr warf. „Es ist schon halb neun. Wann sollten wir deiner Meinung nach zum Flughafen aufbrechen?“
„Um Himmels willen, Nicole …“ Luke unterbrach sich, als er plötzlich ihren entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte. „Was ist los?“
Nicole sah auf ihre Hand hinunter. Der Verlobungsring steckte nicht mehr an ihrem Finger! Sie wurde von Panik erfasst. Wo war Lukes Ring? Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn abgenommen zu haben. „Luke, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll …“ Sie sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an.
„Was denn?“ Er trat einen Schritt näher.
„Ich glaube, ich habe den Ring deiner Mutter verloren!“
„Oh! Ist das alles?“ Ungeduldig schüttelte er den Kopf.
„Was soll das heißen, ist das alles ?“ Sie starrte ihn an. „Er ist sehr schön, und er gehört deiner Mutter!“ Hastig drehte sie sich um und begann, den Nachttisch abzusuchen und danach den Fußboden neben dem Bett. Obwohl es schrecklich war, dass sie etwas verloren hatte, was ihr nicht gehörte, war sie auf gewisse Weise erleichtert, sich auf etwas anderes konzentrieren zu könnenals das leere, quälende Gefühl in ihrem Innern.
„Nicole, du hast ihn sicher nicht verloren“, sagte Luke in nonchalantem Tonfall. „Du wirst ihn abgenommen und irgendwo hingelegt haben. Es gibt im Moment wichtigere Dinge, auf die wir uns konzentrieren sollten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn abgenommen zu haben.“ Zerstreut fuhr sie sich mit der Hand durch die Haare und ließ die Ereignisse der Nacht vor ihrem inneren Auge Revue passieren, in dem Versuch, sich zu erinnern, wann sie den Ring das letzte Mal bewusst gesehen hatte. „Im Garten hatte ich ihn definitiv noch, denn da habe ich versucht, ihn dir zurückzugeben.“
„Nicole, vergiss den Ring.“ Das fing an, ihm auf die Nerven zu gehen. Warum wollte sie nicht mit ihm reden?
Er wollte sie festhalten und zwingen, ihn anzusehen, aber bevor er etwas sagen oder tun konnte, war sie schon auf dem Weg zur Tür.
„Ich gehe hinunter und schaue dort nach. Vielleicht liegt er auf der Veranda.“
Sie zog ihren Morgenmantel enger um sich und suchte auf dem Weg nach unten die Treppe ab. Aber dort und auch in der Diele fand sich der Ring nicht.
Sie trat hinaus auf die Veranda. Trotz des strömenden Regens war es angenehm warm. Einen kurzen Moment lang lehnte sie sich an die Brüstung und atmete die Morgenluft ein. Sie hätte nicht mit Luke schlafen dürfen letzte Nacht, das machte alles nur schlimmer. Sie war so schwach gewesen und einfach nicht in der Lage, ihm zu widerstehen.
Entschlossen zwang sie sich dazu, nicht mehr über ihre Gefühle nachzudenken, sondern stattdessen weiter nach dem Ring zu suchen. Eine schwarze Katze hatte auf der Veranda Zuflucht vor dem Unwetter gesucht und lag zusammengerollt auf dem Kissen eines der gemütlichen Korbsessel. Sie blickte neugierig auf, als Nicole unter dem Sessel und zwischen den Blumentöpfen suchte.
Der Ring war weit und breit nicht zu entdecken.
Während sie überlegte, ob sie sich in ihrem Morgenmantel in den Regen hinaus wagen und im Garten nach dem Ring suchen sollte, öffnete sich die Haustür, und Luke kam auch heraus. Er hatte sich umgezogen und trug eine dünne Jeans und ein weißesT-Shirt. So leger gekleidet hatte sie ihn noch nie gesehen. Dieser Look stand ihm gut – machte ihn jünger und betonte seine schmalen Hüften und breiten
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