JULIA EXTRA BAND 0263
Riesenfehler! Sobald sie seinen verdutzten Gesichtsausdruck gesehen hatte, war ihr klar geworden, dass sie ins Fettnäpfchen getreten war. Wenigstens wusste er nicht, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Das wäre zu peinlich gewesen! Sie wollte sich zumindest einen Teil ihrer Würde bewahren.
Nicole setzte sich auf den Bettrand. Plötzlich war ihr total übel. Woher kam das? Die emotionale Belastung? Das konnte doch wohl nicht immer noch diese Lebensmittelvergiftung sein, oder?
Sie blieb eine Weile sitzen, aber ihr wurde nicht besser … im Gegenteil! Jetzt war ihr so schlecht, dass sie ins Badezimmer eilen musste.
Eine halbe Stunde später, als sie geschwächt auf dem Bett lag, fand sie Lukes Ring unter dem Laken. Sie musste ihn verloren haben, als sie sich geliebt hatten. Sie drehte ihn hin und her und sah sich an, wie er im Morgenlicht funkelte. Wenigstens wusste sie jetzt, warum Luke einer dauerhaften, tiefen Bindung aus dem Weg ging.
Obwohl das leider im Endeffekt auch nichts änderte. Entschlossen stand sie auf. Es brachte nichts, hier zu liegen und zu grübeln. Sie sollte duschen, sich anziehen und ihre Sachen packen.
Kurze Zeit später ging Nicole wieder hinunter. Sie hatte ein hellblaues Sommerkleid angezogen, und Frisur und Make-up saßen perfekt. Sie wollte Luke gut gewappnet gegenübertreten.
Er war am Telefon. Sie konnte ihn durch die Diele in seinem Arbeitszimmer sprechen hören.
„Was darf ich Ihnen zum Frühstück anbieten, Miss Connell?“ Deloris war aus der Küche erschienen.
Beim bloßen Gedanken an Essen begann Nicoles Magen zu rebellieren. „Danke, Deloris, ich möchte nur ein Glas Wasser.“
Luke sah auf, als sie im Türrahmen erschien. „Ich habe festgestellt, dass Ted Allen in Krisensituationen zu nichts zu gebrauchenist“, rief er ärgerlich, während er den Hörer auflegte. „Du hattest vollkommen recht. Ich werde direkt nach New York fliegen müssen!“
Sie lächelte. „Du hast eben gern alles unter Kontrolle“, sagte sie sanft.
Luke lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Auch damit hatte sie recht. Sie kannte ihn wirklich sehr gut … wahrscheinlich besser als je eine andere Frau ihn gekannt hatte. Diese Tatsache, zusätzlich zu dem, was sie vorhin gesagt hatte, verstärkte sein Gefühl der Unruhe. Nicole war nicht die Art Frau, mit der man ein Liebesabenteuer hatte. Warum war ihm das nicht vorher aufgefallen? Vielleicht war es ihm bewusst gewesen, und er hatte es ignoriert, weil es zu beunruhigend war. Er wollte keine ernsthafte Beziehung – schon allein das Wort war ein rotes Tuch für ihn.
„Ja, ich ziehe es vor, alles selbst unter Kontrolle zu haben. Und ich traue es Ted Allen nicht zu, allein mit der Situation fertig zu werden. Wie es aussieht, werde ich für mindestens eine Woche dort festgehalten werden.“
„Kein Problem. Wie ich schon sagte, werde ich das Geschäft mit RJ zu Ende bringen.“
Sie ist fantastisch, dachte Luke. So kühl und selbstsicher, gleichzeitig aber auch grundanständig … Abrupt verscheuchte er seine Gedanken und erhob sich. „Ich habe dir den nächsten Flug nach Miami gebucht; er geht um zwölf Uhr.“
„Sehr gut. Wird dein Fahrer mich zum Flughafen bringen können, oder soll ich mir ein Taxi rufen?“
„Mein Fahrer bringt dich hin.“ Luke setzte sich auf die Schreibtischkante. „Was du vorhin angesprochen hast …“, begann er vorsichtig.
„Hör mal, Luke, wir müssen nicht noch einmal darüber reden“, unterbrach sie ihn schnell. Sie wollte jetzt wirklich nicht über persönliche Angelegenheiten diskutieren, denn sie schaffte es nur durch äußerste Anstrengung, die Fassung zu bewahren. „Wie du gestern sagtest, sind wir gute Freunde und Arbeitskollegen.“
Lukes Gesicht verfinsterte sich. „Ja … ja, das sind wir“, stimmte er zu. „Und wenn ich nach Miami zurückkomme, können wir vielleicht doch noch zusammen essen gehen?“ Er verschränkte die Arme.
Sie schluckte und schüttelte den Kopf. „Keine gute Idee, Luke.“
Das Schweigen, das sich danach zwischen ihnen ausbreitete, war so emotionsgeladen, dass Nicole sich noch schlechter fühlte.
„Ihr Taxi ist da, Mr. Santana“, verkündete Deloris von der Diele aus.
„Danke, Deloris.“ Luke sah auf die Uhr. „Der Firmenjet wartet auf mich. Ich sollte wohl besser gehen, Nicole.“
Sie zwang sich zu einem strahlenden Lächeln. „Ich wünsche dir einen guten Flug.“
Als Luke aufstand und auf sie zukam, spürte sie, wie sie innerlich zitterte.
„Pass auf
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