JULIA EXTRA BAND 0263
strich. Es sah aus, als ob sie etwas dahinter versteckte.
„Mir ist klar, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist – aber irgendwie scheint nie der richtige Zeitpunkt zu sein. Ich habe heute Nachmittag schon versucht, mit dir zu reden, aber da warst du zu beschäftigt.“
Nicole schaltete die Musik aus. „Worum geht es, Luke?“
Ihre Gelassenheit regte ihn nur noch mehr auf. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du vorhast zu kündigen, als wir vorhin miteinander gesprochen haben?“
„Oh! Du hast meine Kündigung also erhalten?“
„Ja, natürlich habe ich sie erhalten! Warum hast du es mir nicht ins Gesicht gesagt?“
„Ich fand es professioneller, schriftlich zu kündigen.“ Nervös befeuchtete sie sich die Lippen.
„Und warum willst du die Firma verlassen?“
„Luke, ich möchte mich jetzt nicht darüber unterhalten.“
„Aber ich.“ Er trat einen Schritt näher.
Sie setzte sich auf das Sofa. „Ich will nach London zurückkehren.“
„Hat man dir einen anderen Job angeboten?“ Luke stand jetzt vor dem Kamin und blickte finster auf Nicole herunter.
Sie hatte das Gefühl, in einem Verhör zu sein, und das gefiel ihr gar nicht. „Weißt du was, Luke? Das geht dich nicht das Geringste an.“ Sie sprach ganz ruhig. „Ich habe mich vollkommen korrekt verhalten. Ich habe die entsprechende Kündigungsfrist berücksichtigt, und das ist alles, was zählen sollte.“
„Ich finde, ich habe mehr verdient! Schließlich hatten wir eine Beziehung, die über das Berufliche hinausging, außerdem dachte ich, dass wir Freunde sind.“
„Es ist nichts Persönliches.“ Nicole musste wegsehen, weil ihre gelassene Haltung allmählich Risse bekam. Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Nichts Persönliches? Persönlicher ging es wohl kaum. „Ich finde einfach, dass es Zeit für mich wird, nach Hause zu gehen.“
„Und das konntest du mir nicht direkt sagen? Um es auf den Punkt zu bringen: Womit kann ich dich zum Bleiben bewegen? Wie wäre es mit einer Gehaltserhöhung plus ein paar Aktien?“
Er klang so ruhig und zuversichtlich. Luke bekam immer,was er wollte, aber dieses Mal leider nicht. Sie schüttelte den Kopf. „Es geht mir nicht um Geld. Es geht darum, was langfristig das Beste für mich ist.“
„Hat es etwas damit zu tun, dass es dir gesundheitlich nicht gut ging?“, fragte er unvermittelt.
Die plötzliche Sorge und Betroffenheit in seiner Stimme machten es ihr beinahe unmöglich, weiterhin auf Distanz zu bleiben.
„Wie ich schon sagte, ich bin wohlauf.“
„Aber du hast dich eine Zeit lang ziemlich schlecht gefühlt. Vielleicht brauchst du einfach eine Pause.“ Er setzte sich neben sie auf das Sofa. „Ich habe ein Haus in Key West. Dort ist es wirklich sehr schön. Du könntest dir eine Woche frei nehmen, dorthin fahren und alles überdenken.“
„Danke, Luke.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber das würde nichts bringen.“
„Es könnte dir vielleicht guttun.“ Er lächelte. „Und am Wochenende könnte ich zu dir kommen – wir könnten uns einfach ein wenig ausruhen und in Ruhe miteinander reden.“
Sein sanfter, samtiger Ton war ungeheuer sexy, und als sie in seine dunklen Augen blickte, war sie drauf und dran, einfach Ja zu sagen. Aber das war keine Lösung. Und wenn sie zurückkäme, hätte sich nichts geändert, außer dass ihre Schwangerschaft weiter fortgeschritten war.
Sie schüttelte den Kopf. „Danke für das Angebot, Luke – es ist lieb gemeint, aber ich habe mich entschieden.“
„Und nichts, was ich sagen kann, könnte das ändern?“
Sie schüttelte wieder den Kopf.
„Ich verstehe.“ Lukes Blick fiel auf den Couchtisch. Er bemerkte den Eiscremebecher, je ein Schälchen mit Pistazien, Oliven und Kirschen. „Das ist aber eine seltsame Zusammenstellung.“
„Was?“ Nicole verkrampfte sich.
„Das Essen.“
„Ich habe es mir gemütlich gemacht, Luke, ich versuche mich zu entspannen. Ich finde, du solltest jetzt gehen.“
Er konzentrierte sich nun wieder auf ihr Gesicht, machte aber keine Anstalten aufzustehen. Er saß ziemlich dicht neben ihr, und sie konnte die goldenen Flecken in seinen dunklen Augen sehen.
„Ich möchte nicht, dass du nach London zurückkehrst, Nicole.“ Er sprach die Worte leise und aufrichtig und brachte ihr Herz zum Schmelzen. Sie wollte auch nicht nach London zurück. Sie hätte alles dafür gegeben, sich in seine Arme lehnen zu können. Wie gern würde sie damit aufhören, die Starke zu spielen …
Dies war
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