JULIA EXTRA BAND 0263
wollte eigentlich kurz mit Ihnen sprechen.“ Luke stand auf. „Am besten, wir gehen in Ihr Büro.“
„Oh, natürlich.“ Ihr Herz schlug einen Purzelbaum. Es fiel ihr schwer, seine Gegenwart zu ertragen … besonders mit dem Geheimnis, das sie jetzt in sich trug. „Bitte kommen Sie herein, Luke.“
Sie schloss die Tür und flüchtete sich hinter die relative Sicherheit ihres Schreibtisches.
Luke, der sich ihr gegenüber setzte, wirkte völlig entspannt. In seinem dunklen Anzug mit dem am Kragen offenen, hellblauen Hemd sah er unglaublich gut aus. Ihn nur anzuschauen, brachte Nicoles Herz zum Rasen und erinnerte sie daran, wie es war, von ihm in den Armen gehalten zu werden.
„Bevor ich es vergesse: Aaron Williams hat ein paar Probleme mit einem der Verträge.“ Nicole blätterte durch einen Stapel Papiere auf ihrem Schreibtisch.
„Ich gehe nachher hinauf und spreche mit Aaron darüber.“ Luke lehnte sich in seinem Sessel zurück und fixierte sie. „Molly hat mir gesagt, dass du gerade einen Arzttermin hattest. Es tut mir leid zu hören, dass du krank warst.“
„Oh, das war nichts weiter.“ Nicole machte eine wegwerfende Handbewegung. „Jetzt geht es mir schon viel besser.“ Sie spürte Lukes eindringlichen Blick auf sich ruhen und bildete sich ein, dass er die Wahrheit kannte. Was natürlich völlig unmöglich war. Trotzdem wurde ihr ganz heiß.
Verdiente er es nicht, die Wahrheit zu erfahren? Hatte sie wirklich das Recht, ihm die Tatsache vorzuenthalten, dass er Vater wurde? Ach was. Er wollte das gar nicht wissen …
„Ich bin froh, das zu hören.“ Luke lächelte. „Aber wenn du eine Auszeit brauchst, so ist das kein Problem“, fügte er hinzu.
„Luke, mir geht es gut.“ Schnell wechselte sie das Thema. „Wolltest du etwas Geschäftliches mit mir besprechen?“ Sie verlieh ihrer Stimme einen heiteren und effizienten Ton und sah auf ihre Uhr.
„Hör mal, Nicole, du brauchst mir nichts vorzumachen, ich weiß, dass du heute keine Termine hast – ich habe auf deinen Terminkalender geschaut.“
„Nun ja, aber ich habe sehr viel zu tun, Luke. Ich habe mir gerade ein paar Stunden frei genommen, und die Arbeit macht sich nicht von alleine.“
„Wie auch immer!“ Mit harscher Stimme fuhr er fort: „Ich habe ein paar Punkte mit dir zu besprechen, aber wenn du gerade so im Stress bist, dann verschieben wir das auf später. Ich rufe dann noch einmal durch.“
Nicole nickte. Nachdem er gegangen war, biss sie sich auf die Lippen. Diese Situation war alles andere als angenehm. Und je länger sie wartete, desto schlimmer würde es werden. Das Einzige, was sie tun konnte, war ihre Kündigung gleich einzureichen. Genau, das würde sie jetzt sofort in Angriff nehmen.
Entschlossen wandte sie sich ihrem Computer zu, öffnete ein neues Dokument und begann zu schreiben. Am Ende des Tages würde sie Molly mit dem Schreiben nach oben schicken.
11. KAPITEL
Es war schon halb sieben, aber Luke saß noch immer an seinem Schreibtisch. Er war wütend auf sich selbst. Nicole wurde langsam zu seiner Obsession.
Während der ganzen Zeit in New York war er nicht in der Lage gewesen, sie aus seinem Kopf zu vertreiben. Die ganze Woche hatte er an sie gedacht: ihren schönen Körper, ihre weiche Haut, ihre Augen, ihr Lächeln … Und er hatte jede Frau, die ihm begegnet war, mit ihr verglichen – keine konnte mit ihr mithalten. Als er sie angerufen hatte, um mit ihr über RJ zu sprechen, war das eine einzige Qual gewesen, weil er es kaum geschafft hatte, das Gespräch auf einer geschäftlichen Ebene zu halten.
Gestern war es ihm genauso ergangen. Kaum hatte er sein Büro in Miami betreten, war er sofort wieder im Aufzug hinuntergefahren, um sie zu sehen. Doch dann hatte er sich zurückgehalten, weil er keinen beruflichen Vorwand fand, um mit ihr zu reden. Alles, was er ihr sagen wollte, war persönlicher Natur. Und das ging nicht. Nicole war tabu. Sie gehörte der Vergangenheit an.
Sie strebte eine dauerhafte Beziehung an, und dafür war er nicht der Typ. Er war nicht dafür geschaffen, war ein unbeschwerter Junggeselle, und wollte es auch bleiben. Er wollte Spaß!
Das Problem war, dass das mit dem Spaß-Haben nicht mehr so recht funktionierte. Aus Verzweiflung hatte er sich gestern Abend verabredet, um Nicole aus seinem Hirn zu verbannen. Aber er hatte keinerlei Begeisterung für diese Frau aufbringen können … obwohl sie umwerfend aussah, amüsant und nur allzu bereit war, mit ihm ins Bett zu gehen.
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