JULIA EXTRA BAND 0263
der Vater ihres Kindes. Vielleicht, wenn sie ihm die Wahrheit erzählte …
„Abgesehen von allem anderen, bist du auch für die Firma von unschätzbarem Wert.“
Diese Worte wirkten wie eine kalte Dusche. Lukes Hauptinteresse galt dem Geschäft. Daran würde sich nie etwas ändern. „Nun, Luke, du weißt doch: Niemand ist unersetzlich.“ Sie rückte von ihm ab.
„So sagt man wohl. Willst du mir nicht wenigstens etwas zu trinken anbieten, bevor ich gehe, Nicole? Das ist nicht gerade sehr gastfreundlich.“
„Ich fühle mich momentan auch nicht besonders auf Gäste eingestellt.“
„Wenn du mir einen Kaffee machst, verschwinde ich danach.“ Er rührte sich nicht von der Stelle. Dann zog er eine Augenbraue hoch und lächelte sein typisches spöttisches Lächeln.
Offensichtlich kümmerte es ihn nicht, dass sie ihn nicht hier haben wollte. Sie schüttelte verärgert den Kopf. „Na gut, einen Kaffee, und dann gehst du aber.“
„Danke. Schwarz, ohne Zucker, falls du es vergessen haben solltest.“
Welche Ironie, dass ich ihn jetzt nicht loswerde, dachte sie, während sie in die Küche ging. Und als sie sich gewünscht hatte, dass er blieb, war er immer schnell verschwunden. Sie wünschte, sie hätte das Schwangerschaftsmagazin versteckt, bevor sie die Tür geöffnet hatte.
Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, versuchte sie, sich wieder zu fassen. Sie würde höflich mit ihm plaudern und ihn dann zur Tür begleiten.
Sobald Nicole in der Küche verschwunden war, hatte Luke hinter den Kissen gesucht, was sie dort versteckt hatte. Er hatte keine Ahnung, was er erwartet hatte, aber ganz sicher keine Zeitschrift über Schwangerschaft! Wie vom Donner gerührt starrte er darauf. Dann fiel sein Blick auf die merkwürdige Zusammenstellung von Snacks auf dem Tisch. In ihm stieg Panik auf.
War das der Grund, warum Nicole weggehen wollte? Hatte sie ihn angelogen, als sie sagte, dass alles in Ordnung wäre? Entschlossen stand er auf und ging ins Badezimmer. Ihm war selbst nicht ganz klar, was er suchte, und dann sah er es. Im geöffneten Badezimmerschrank war die leere Schachtel von einem Schwangerschaftstest.
Nicole goss gerade Lukes Kaffee auf, als er in die Küche kam.
„Interessante Lektüre hast du da.“
Sein ironischer Ton veranlasste sie, sich ruckartig umzudrehen.
Er lehnte am Türrahmen. „Wärst du so gütig, mir das zu erklären?“
„Was denn? Was meinst du?“
Luke trat einen Schritt näher und warf die Zeitschrift auf den Küchentisch.
„Ach das!“ Auf dem Titelbild des Hochglanzmagazins war eine schwangere Frau abgebildet. Warum in aller Welt hatte sie das nur gekauft? „Das gehört mir nicht. Eine Freundin hat es letzte Woche liegen lassen.“
„Ach, und das ist dann vermutlich auch nicht von dir?“ Die Verpackung des Schwangerschaftstests wurde ebenfalls auf den Tisch geschleudert.
„Wo hast du denn das her?“ Ihre Stimme zitterte.
„Aus deinem Badezimmerschrank.“
„Was fällt dir ein, in meinen Sachen herumzuwühlen?“
Er sah sie nur mit verächtlichem Blick an. „Du hast mich belogen!“ Er kam näher.
„Luke, du machst mir Angst!“ Ohne es zu bemerken, war sie, soweit der Platz es erlaubte, zurückgetreten.
„Wenn du nicht schwanger wärst, würde ich sagen: gut so. Hast du mir gar nichts zu sagen?“
Trotzig reckte sie ihr Kinn vor. „Du hast kein Recht, hierherzukommen und in meinem Leben herumzuschnüffeln.“
„Zum Glück habe ich das getan! Denn du hattest kein Recht, mir das vorzuenthalten. Ich gehe davon aus, dass es mein Baby ist?“
„Natürlich ist es dein Baby!“ Nicole schluckte ihren Ärger hinunter und versuchte, nicht die Nerven zu verlieren.
„Und in der wievielten Woche bist du schwanger?“
„In der sechsten Woche.“
Er trat etwas zurück und sah wütend aus. „Sechs Wochen, und du hast nichts gesagt!“
„Ich habe es auch gerade erst herausgefunden. Der Arzt hat es heute bestätigt. Ich habe es dir nicht gesagt, weil das sinnlos gewesen wäre.“
„Ach ja? Und diese Entscheidung hast du ganz allein getroffen?“
Nicole versuchte, den beißenden Sarkasmus in seiner Stimme zu ignorieren. „Ja. Du brauchst dich nicht damit zu befassen, Luke. Das ist meine Angelegenheit, und ich regele das allein.“
„Du regelst das allein?“ Er kniff die Augen zusammen. „Soll das heißen, dass du …?“
„Nein!“, unterbrach sie ihn mit schreckgeweiteten Augen, als ihr klar wurde, dass er von einem
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