JULIA EXTRA BAND 0263
musste sich am Tisch festhalten.
Sofort war Luke an ihrer Seite. „Alles in Ordnung?“ Stützend legte er ihr den Arm um die Schulter. „Setz dich lieber einen Moment hin. Ich helfe dir ins Wohnzimmer zurück.“
„Schon gut, Luke, ich bin nicht krank.“
„Das weiß ich, aber du siehst sehr blass aus.“
„Tu doch nicht so, als wenn dich das interessieren würde!“, fuhr sie ihn an.
„Aber natürlich mache ich mir Sorgen um dich“, erwiderte er sofort heftig und fügte dann sanfter hinzu: „Das weißt du doch!“
Ihre Blicke trafen sich, und sie spürte ein plötzliches Bedauern. Vielleicht lag ihm ja etwas an ihr. Aber nicht genug, nicht so, wie sie es sich wünschte.
„Komm, ich bringe dich zu deinem Sofa.“
Nicole wich seiner helfenden Hand aus. Sie konnte es nicht ertragen, dass er sie berührte. Das machte das schmerzhafte Verlangen nach ihm nur um so schlimmer.
„Geh einfach weg, Luke.“
Mit einem Ausdruck tiefster Betroffenheit in seinen Augen zog er sich von ihr zurück. „Soll ich einen Arzt rufen?“
„Sei nicht albern.“ Sie sah ihn an und musste trotz allem lächeln. „Ich weiß schließlich, was mit mir los ist.“
Er erwiderte ihr Lächeln.
Sie spürte plötzlich, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Wütend auf sich selbst richtete sie sich auf und ging zur Wohnungstür. „Du gehst jetzt besser.“
Luke zögerte einen Moment, bevor er ihr folgte. „Nimm dir morgen frei. Und wenn du dich ausgeruht hast, reden wir noch einmal über alles. Inzwischen können wir uns beide beruhigen und vernünftig über die Situation nachdenken.“
„Ich denke vernünftig“, erklärte sie. „Und ich werde meine Meinung nicht ändern, Luke. Ich werde dieses Kind bekommen.“
„Trotzdem müssen wir darüber reden. Ich bin daran beteiligt, ob es dir gefällt oder nicht!“
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
12. KAPITEL
Nicole hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Die Szenen ihrer Auseinandersetzung mit Luke liefen immer wieder vor ihrem inneren Auge ab. Sie war heilfroh, als die Dämmerung anbrach und sie aufstehen konnte. Entgegen Lukes Anordnung, sich den Tag frei zu nehmen, machte sie sich zurecht, um zur Arbeit zu gehen. Es war besser, sich zu beschäftigen.
Aus einer Art Trotzreaktion heraus zog sie ein sehr figurbetontes, rosafarbenes Kleid an. Sie war zufrieden mit ihrem Spiegelbild – obwohl sie kaum geschlafen hatte, sah sie ziemlich gut aus. Sie strich mit der Hand über ihren flachen Bauch. Es war schwer zu glauben, dass sie wirklich schwanger war. Und nichts, nicht einmal Luke, konnte ihr die Freude an der Tatsache verderben, dass sie ein Baby bekam.
Molly wirkte erstaunt, als sie in Nicoles Büro kam und sie dort sah. „Luke sagte, dass Sie sich heute frei nehmen.“
„Ach? Nun, da hat er offensichtlich etwas missverstanden. Stellen Sie mir bitte in den nächsten Stunden keine Anrufedurch, Molly. Ich habe noch einiges aufzuarbeiten, was gestern liegen geblieben ist.“
„Geht in Ordnung.“ Molly lächelte. „Sie sehen wieder besser aus.“
„Ich fühle mich auch besser.“ Nicole lächelte, als ihr auffiel, dass sie heute nicht unter morgendlicher Übelkeit zu leiden gehabt hatte.
Um zehn Uhr steckte Molly ihren Kopf durch die Tür. „Luke ist am Apparat. Soll ich ihn durchstellen?“ Nicole zögerte einen Moment. Sie hätte gern Nein gesagt, aber Luke könnte das so auslegen, als wenn sie sich vor ihm verstecken wollte. „Ja, in Ordnung.“
„Guten Morgen, Luke. Was kann ich für dich tun?“
„Hatte ich dir nicht gesagt, dass du dir heute frei nehmen solltest? Wie geht es dir heute Morgen?“
„Bestens, danke.“
„Keine morgendliche Übelkeit? Keine Schwindelanfälle?“
„Nein, ich sagte doch, es geht mir gut.“
„Ich werde einen Tisch für uns zum Mittagessen reservieren. Deshalb halte dir ab zwölf Uhr dreißig ein paar Stunden frei.“
„Ich werde nicht mit dir Mittag essen gehen, Luke“, sagte sie entschieden.
„Doch, das wirst du. Ich habe eine Entscheidung getroffen, Nicole, und darüber müssen wir reden. Wir treffen uns um halb eins in der Lobby.“
Er legte auf. Was für eine Entscheidung hatte er getroffen? Es gab für ihn nichts zu entscheiden. Vielleicht wollte er ihr die Adresse einer Abtreibungsklinik geben? Nicole sah dem Treffen mit Unbehagen entgegen.
Als sie Luke in der Lobby stehen sah, freute sie sich gegen ihren Willen über ihr Treffen. Er war einfach viel zu attraktiv. Er zog sich nicht nur
Weitere Kostenlose Bücher