JULIA EXTRA BAND 0263
bist. Ich komme gleich.“
Nicole schloss das Telefon mit finsterem Blick. Das war vermutlich ein Fehler. Sie fühlte sich verletzlich, und in diesem Zustand war es keine gute Idee, mit ihm zu reden. Sie hätte doch lieber ins Büro fahren und sich in der Arbeit vergraben sollen.
Sie stand auf … und wurde plötzlich von starken Schmerzen im Oberbauch überwältigt. Sie ließ sich wieder auf die Mauer sinken und legte sich erschreckt die Hand auf den Bauch.
„Nicole?“
Sie sah auf und entdeckte Luke neben sich, doch seine Stimme schien von ganz weit weg zu kommen.
„Liebes, bist du okay?“ Er hockte sich neben sie und sah sie besorgt an.
„Bring mich bitte ins Krankenhaus“, flüsterte sie. Sie war ganz verängstigt und fürchtete, das Baby zu verlieren. Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf.
Wie sie ins Krankenhaus gekommen war, verschwamm in Nicoles Erinnerung. Jetzt lag sie in einem Einzelzimmer, und eine Krankenschwester nahm ihre Daten auf, während sie auf die Ärztin warteten. Als diese dann kam, sprach sie erst mit Nicole, bevor sie die Untersuchung begann. Nicole schloss die Augen und betete, dass ihr Baby gerettet würde.
Luke ging draußen auf dem Korridor auf und ab. Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Nicole hatte ihn gebeten, während der Untersuchung draußen zu warten, und er respektierte ihren Wunsch, aber er wollte einfach nur bei ihr sein, irgendetwas tun.
„Wie geht es ihr? Ist das Baby okay?“, bestürmte er die Schwester, als diese aus dem Zimmer trat.
„Wir wissen noch nicht, ob Nicole das Baby verloren hat. Dr. Curran hat eine Ultraschalluntersuchung angeordnet.“
„Ich möchte bei dem Ultraschall dabei sein.“
„Ja, natürlich … Nicole hat auch schon nach Ihnen gefragt. Ich hole Sie, wenn es so weit ist.“
Es schien ihm eine Ewigkeit zu dauern, bis er endlich hinein durfte. Nicole lag auf dem Bett und wirkte sehr zerbrechlich. Mit ihren großen, grünen Augen schaute sie ihn angsterfüllt an.
Er ging sofort zu ihr und nahm ihre Hand. Sie war so froh, ihn zu sehen, dass ihr die Tränen kamen.
Luke stellte der Ärztin einige Fragen über die bevorstehende Untersuchung, die sie ihm geduldig beantwortete. Dann ging sie hinaus, und sie waren allein.
„Ich will mein Baby nicht verlieren, Luke. Ich will dieses Kind so sehr …“
„Ich weiß, Liebling.“ Er strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. „Lass uns positiv denken.“
Seine Stimme klang tief und heiser … und unendlich tröstlich. Sie lehnte sich an ihn, dankbar für seine Unterstützung, und genoss das Gefühl der Nähe. „Luke, es tut mir so leid.“
„Was tut dir leid?“ Er strich ihr zärtlich übers Haar. „Du hast doch nichts Falsches getan.“
„Ich habe beim Essen fürchterliche Dinge zu dir gesagt!“
„Ich denke, das habe ich verdient.“
„Nein! Du hast mir gesagt, dass du unser Baby willst, und ich … ich habe nicht begriffen, dass du das wirklich so gemeint hast.“
„Ja, ich habe es so gemeint, aber ich kann deine Zweifel verstehen. Schließlich bin ich in meinem Leben bisher keine Verpflichtungen eingegangen. Du hast es ganz richtig erkannt: Ich war eine emotionale Wüste.“
„Das hätte ich wirklich nicht sagen dürfen“, murmelte sie.
„Doch – du hattest ja absolut recht. Ich war so blind, Nicole. Ich habe die Wahrheit nicht gesehen oder wollte sie nicht sehen.“
Nicole schluckte hart. „Und jetzt ist dir aufgegangen, wie sehr du Vater sein möchtest, dass du bereit bist für diese Verpflichtung …“
„Nicht nur das … Nicole, vom ersten Moment an, als du in mein Büro getreten bist, hast du mein Leben verändert. Ich war sofort gefesselt von dir. Ich habe versucht, das zu leugnen und habe nicht auf mein Herz gehört. Als du unsere Beziehung beendet hast, war ich am Boden zerstört und musste feststellen, dass ich nicht darüber hinwegkam. Ich habe dir vorgeworfen davonzulaufen, dabei bin ich derjenige, der immer vor seinen eigenen Gefühlen davongelaufen ist. Ohne dich bin ich nichts – durch dich wird mein Leben erst vollständig …“
Ihr Herz schlug vor Freude wie verrückt, und ihr versagte die Stimme.
„Und als ich erfuhr, dass du schwanger bist, stand ich vollkommen unter Schock. Mir wurde plötzlich klar, dass ich alles wollte, dich und das Baby … und ich will es so sehr, dass es wehtut.“
Sie schluckte ihre Tränen hinunter.
„Das wollte ich dir beim Mittagessen sagen. Aber ich habe es nicht geschafft. Und jetzt platze
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