JULIA EXTRA BAND 0263
belegter Stimme. „Dieses Gespräch verläuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.“
„Wie sollte es denn deiner Meinung nach verlaufen?“, fragte sie mit schwankender Stimme.
„Oh, ich weiß nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe die ganze Nacht wach gelegen und nachgedacht.“ Er griff über den Tisch und nahm ihre Hand.
Bei dieser Berührung begann ihr Puls verrückt zu spielen.
„Ich mache mir Sorgen wegen dir. Ich kann dich nicht nach London gehen und mit allem allein fertig werden lassen.“
„Das wirst du aber müssen. Es ist vollkommen unnötig, dass du dir meinetwegen Sorgen machst!“ Sie sah ihn trotzig an.
„Wenn du nach England gehst, läufst du nur vor der Auseinandersetzung weg.“
„Ich laufe nicht weg!“ Sie richtete sich auf ihrem Stuhl auf. „Ich tue das, wovon ich denke, dass es das Beste für mein Kind ist.“
„ Unser Kind“, korrigierte er sie. „Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich kann dich nicht gehen lassen. Für dieses Kind trage ich genauso die Verantwortung wie du. Ich möchte, dass du hier bei mir in Miami bleibst.“
13. KAPITEL
Nicole war so fassungslos, dass sie ihm eine ganze Weile nicht antworten konnte. Aber Luke schien das nicht zu bemerken. Er redete lang und breit über Verantwortung und Anstand.
Schließlich fand sie die Sprache wieder. „Es tut mir leid, aber das wird nicht funktionieren. Deine Sorge ist sehr edel, aber ich werde nicht in Miami bleiben, damit du dein neu erworbenes Gewissen beruhigen und den Vater aus Verpflichtung mimen kannst. Vergiss es!“
Luke schüttelte den Kopf. „Das ist ein Missverständnis, Nicole. Ich versuche nicht, mein Gewissen zu beruhigen. Ich will diesem Kind mein Bestes geben. Ich will dafür sorgen, dass du finanziell abgesichert bist. Ich will mich um dich kümmern.“
„Und ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert. Ich will keinen Vater für mein Baby, der nur aus Pflichtgefühl zu uns steht. Nach ein paar Monaten würde die Vaterrolle dichzu Tode langweilen. Das Baby würde deinem Jet-Set-Lebensstil und deinen mondänen Frauen im Wege stehen.“
„Du irrst dich, Nicole“, erwiderte Luke.
„Das glaube ich nicht. Im Übrigen bin ich älter und weiser geworden und habe nicht vor, mich noch einmal – in welchem Maße auch immer – an den falschen Mann zu binden. Und du, Luke, bist eine emotionale Wüste.“
Bevor Luke darauf antworten konnte, schob sie ihren Stuhl vom Tisch zurück. „Vielen Dank für die Einladung zum Mittagessen, aber ich habe keinen Appetit mehr.“
„Nicole, geh bitte nicht!“ Aber sie hörte seine Worte nicht, sondern war schon draußen auf der Straße.
Er wollte ihr hinterhereilen, aber in dieser Sekunde brachte der Kellner ihr Essen. Luke verschwendete wertvolle Minuten, in denen er erklären musste, dass sie jetzt nichts essen würden, und die Rechnung verlangte. Als er endlich aus dem Restaurant kam, war von Nicole weit und breit nichts mehr zu sehen. Er war wütend auf sich, weil er alles vermasselt hatte. Frustriert nahm er sein Handy heraus und drückte Nicoles Nummer.
Nicole hatte eigentlich vorgehabt, in ein Taxi zu springen und ins Büro zurückzufahren. Aber als sie vor dem Restaurant stand, konnte sie sich nicht vorstellen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Stattdessen überquerte sie die Straße und ging durch den Park in Richtung Strand.
Sie setzte sich auf eine Mauer, von der aus sie einen großen Teil des Sandstrandes überblicken konnte. Wurde sie denn nie schlauer? Als Luke davon gesprochen hatte, dass er das Baby wollte, war sie so glücklich gewesen und hatte ihn und sich als Paar, als Familie gesehen. Als ob Luke jemals ein Familienvater sein könnte!
Ihr Handy klingelte. Als sie es öffnete, sah sie Lukes Namen auf dem Display. Sie unterbrach die Verbindung und verstaute das Telefon wieder in ihrer Tasche. Es war sinnlos, mit ihm zu reden.
Das Telefon klingelte erneut. Das würde wieder er sein. Sie versuchte es zu ignorieren. In Gedanken spielte sie alle Punkte pro und kontra von Lukes Vorschlag durch.
Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln, und schließlich konnte sie es nicht länger ertragen und antwortete.
„Nicole … Gott sei Dank. Es tut mir leid. Wie kann ich daswieder in Ordnung bringen?“
Seine Stimme klang aufgeregt. Das war nicht der Luke, den sie kannte, und sie hatte einen Kloß im Hals.
„Ich weiß nicht“, murmelte sie.
„Wo bist du?“
„Auf der anderen Straßenseite. Im Park.“
„Bleib, wo du
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