JULIA EXTRA BAND 0263
sogar, steigerte er in Gedanken.
„Ich habe ihr auch erzählt, dass, wenn sie sich vertraglich für zwei Jahre verpflichtet, sie von uns einen ansehnlichen Bonus für den Start in die Selbstständigkeit erwarten kann.“
„Hat sie das überzeugt?“
„Nein, keineswegs. Ihre einzige Sorge gilt den Kindern. Aber dann erklärte ich ihr, dass ein Zweijahresvertrag für eine Angestellte in unseren Augen eine langfristige Zusage ist und länger, als wir von jedem anderen erwarten könnten.“
Er hatte nicht vor, Maggie Thomson in zwei Jahren gehen zu lassen, aber das brauchte Therese nicht zu wissen. „Brillant. Und sie hat zugestimmt?“
„Ja.“
„Gut.“ Tiefe Befriedigung erfüllte ihn. „Danke, Therese.“
„War mir ein Vergnügen, Tomasso.“
„Richte Claudio aus, dass ich ihm meine Aufwartung mache, sobald ich mal wieder in der Nähe bin.“
„Dann siehst du ihn wahrscheinlich eher als ich.“
Etwas lag in der Stimme seiner Schwägerin, das ihm nicht behagte. „Geht es dir gut, Therese?“
„Ja, natürlich. Miss Thomson wird ihren Dienst mit sofortiger Wirkung antreten, wie von dir gewünscht.“
„Sehr gut.“
„Es wird mir fehlen, die Kinder um mich zu haben.“
Daran hatte er noch gar nicht gedacht. „Das tut mir leid, Therese.“
„Sei nicht albern. Ich bin gern mit ihnen zusammen, doch es ist wichtiger für sie, eine konstante Bezugsperson zu haben. Würdest du hier im Palast leben, wäre es etwas anderes, aber da du eine der anderen Inseln zu deinem Wohnsitz gewählt hast, kann ich ihnen die Mutter nicht ersetzen.“
„Es klingt ganz danach, als könne Miss Thomson diese Rolle kompetent ausfüllen.“
„Zumindest für die nächsten zwei Jahre.“
Für ein ganzes Leben, wenn sein Plan funktionierte. „Nochmals meinen Dank, Therese.“ Damit klappte er sein Mobiltelefon zu und lächelte leise vor sich hin.
Die Teilchen fügten sich zusammen, besser, als er je zu hoffen gewagt hatte. Es sah fast so aus, als würden Maggie und seine Kinder sich auf Anhieb verstehen. Ebenso wichtig war, dass Maggie wohl die gleiche warmherzige, natürliche Frau geblieben war wie damals auf dem College in den USA. Eigentlich hatte er nichts anderes erwartet, nach dem Bericht, den der Privatdetektiv in seinem Auftrag über Maggie zusammengestellt hatte. Hinzu kamen die Zeugnisse.
Ihre früheren Arbeitgeber behaupteten von ihr, sie sei kompetent, effizient und füge sich perfekt in die jeweilige häusliche Umgebung ein. Zudem war sie eine äußerst angenehme Gesellschafterin. Charakterzüge, die er früher nicht zu schätzen gewusst hatte. Er war zu sehr an äußeren Merkmalen interessiert gewesen, um zu begreifen, was ihre Gesellschaft ihm bedeutete … Bis sie nicht mehr da war.
Er hatte es als selbstverständlich angesehen, wie perfekt sein Leben mit Maggie als Haushälterin verlief. Vier kurze Jahre Ehe mit Liana hatten ihn eines Besseren belehrt.
Das erste Jahr nach Lianas Tod hatte Tomasso sich strikt verweigert, überhaupt eine zweite Ehefrau in Betracht zu ziehen. Die einmal gemachten Erfahrungen reichten ihm völlig. Allerdings wollte er nicht so enden wie sein Vater, und in den letzten Monaten hatte er sich mehr und mehr nach einer harmonischen Beziehung gesehnt, wie sein älterer Bruder sie mit der ausgeglichenen und souveränen Therese führte.
Eine solche Beziehung konnte er sich nur mit einer Frau vorstellen – Maggie Thomson. Er erinnerte sich nur zu gut an ihre sanfte Stimme, mit der sie ihn an grundlegende Regeln erinnerte, und an ihre geschäftigen Hände, die ständig dafür sorgten, dass sein Leben so annehmlich wie nur möglich verlief.
Er wollte diese Harmonie zurückhaben. Und dieses Mal würde er nicht den Fehler begehen, ihr die Möglichkeit zum Gehen offenzuhalten.
Bereits einmal hatte sie ihn verlassen, hatte behauptet, zwischen ihnen bestünde nichts weiter als eine professionelle Beziehung, eine, die nicht länger existieren konnte, da er nicht mehr ihr Arbeitgeber sei.
Er hatte ihr Handeln aus zwei Gründen akzeptiert. Erstens, weil er wusste, dass er sie verletzt hatte. Auch wenn es sicherlichnicht mit Absicht geschehen war, so respektierte er ihren Wunsch, ihn aus ihrem Leben zu verbannen.
Der zweite Grund war, dass Liana eifersüchtig auf seine Beziehung zu Maggie gewesen war und unmissverständlich von ihm verlangt hatte, seinen Kontakt mit der anderen Frau vollständig abzubrechen. Damals hatte ihm diese unbegründete Eifersucht geschmeichelt. Er hatte
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