JULIA EXTRA BAND 0263
seien sie alte Freundinnen. „Ich freue mich so, dass Sie und Tomasso heiraten. Ihre Verbindung zu den Kindern war von Anfang offensichtlich. Ich weiß noch, dass ich es Tomasso am Telefon berichtete. Jetzt verstehe ich auch, warum.“
„Und was genau verstehst du, Therese?“, fragte König Vincente.
„Die beiden kannten sich von früher. Maggie muss Tomasso in den Kindern wiedererkannt haben, deshalb fühlte sie sichsofort zu ihnen hingezogen.“
„Glaubst du?“ Prinz Claudio schien ebenso wenig überzeugt wie sein Vater.
Maggie meinte, ihrer einzigen Verbündeten zustimmen zu müssen. „Ja, Sie haben recht. Nur zu Tomasso hatte ich vorher so prompt einen so guten Kontakt wie zu Gianni und Anna.“
„Wenn dem so ist, warum lernen wir Sie dann erst jetzt kennen?“, fragte der König. „Trotz der Freundschaft, von der mir mein Sohn erzählt hat, ist es nie dazu gekommen, dass Sie der Familie vorgestellt wurden. Immerhin haben Sie sechs Jahre lang nichts mit seinem Leben zu tun gehabt.“
„Am College wollte ich Maggie nicht wissen lassen, dass ich ein Prinz bin“, mischte Tomasso sich ein, bevor sie etwas erwidern konnte. „Ich wollte nach meinen Leistungen beurteilt werden, nicht nach meinem Familiennamen.“
„Aber wenn sie doch eine Freundin von dir war …“ Claudio sprach den Satz nicht zu Ende, aber die Bedeutung war klar: Maggie konnte keine sehr gute Freundin gewesen sein, wenn Tomasso seine wahre Identität vor ihr geheim gehalten hatte.
„Manchmal halten wir etwas von uns zurück, auch vor Menschen, die uns lieb und teuer sind, aus Gründen, die andere wahrscheinlich nicht verstehen“, sagte Therese jetzt. „Tomasso traf diese Wahl vor sechs Jahren, aber dafür kann man Maggie schließlich nicht verantwortlich machen. Und weder du noch Vincente könnt von ihr erwarten, dass sie es erklärt.“
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst mich Papa nennen und nicht Vincente“, rügte der König seine Schwiegertochter.
Sie lächelte nur milde, und für einen Augenblick glaubte Maggie, den Ausdruck von Trauer in den schönen Augen aufblitzen zu sehen. Sie fragte sich, ob die anderen es auch bemerkt hatten.
„Ich sagte Maggie, man würde sie hier willkommen heißen. Habe ich mich etwa geirrt?“ Tomassos Stimme klirrte vor Kälte.
„ Nonno , magst du Maggie nicht?“ Annas Unterlippe begann zu zittern. „Ich habe sie lieb. Sie wird meine mamma.“
„Sie hat es versprochen, nonno. Du darfst sie nicht wegschicken.“ Giannis junges Gesicht war hochrot vor Verzweiflung und kindlicher Wut. „Das lasse ich dich nicht tun und mein Papa auch nicht.“ Er rannte um den Kaffeetisch herum zu seinemVater und klammerte sich an dessen Knie. „Du wirst nonno Maggie nicht wegschicken lassen, oder?“
Tomasso legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und warf seinem Vater einen harten Blick zu. „Nein, beruhige dich, Gianfranco. In dieser Familie, in der alle dich lieben, hast du nichts zu befürchten.“
Anna war inzwischen zu Maggie auf den Schoß geklettert. Fest schlang sie die kleinen Ärmchen um ihren Hals. „Ich hab dich lieb, Maggie. Du sollst meine mamma werden.“
Maggie unterdrückte den Seufzer und presste die Kleine an sich. „Es ist doch alles in Ordnung, Anna, niemand schickt mich weg.“
„ Papa ist böse geworden, ich habe es gemerkt.“
Jetzt seufzte sie doch. „Jeder hat es gemerkt. Dabei gibt es gar keinen Grund, böse zu sein. Dein Großvater und dein Onkel stellen nur ein paar Fragen, weil sie mich noch nicht kennen.“
„Und wenn sie dich kennen, dann werden sie dich genauso lieb haben wie ich“, sagte Anna voller Überzeugung.
„Vielleicht sollten Sie uns etwas über sich erzählen“, setzte König Vincente an, um die Situation zu beruhigen.
„Ich entsinne mich, dass Tomasso des Öfteren von Ihnen sprach, als Sie vor sechs Jahren für ihn arbeiteten.“ Prinz Claudio betrachtete sie interessiert. „Er betonte, wie sehr Sie ihm das Leben erleichtert haben.“
„Gute Haushaltshilfen sind schwer zu finden“, meinte sie trocken. „Wahrscheinlich hielt er es deshalb für nötig, mich zu erwähnen.“
„Wir waren Freunde, das ist es, was ich sagte“, korrigierte Tomasso.
„Eine Freundschaft allerdings, die das Ende der College-Zeit nicht überlebt hat.“ Claudio ließ es wie eine Frage klingen.
„Wie viele Freundschaften aus der Universitätszeit sind dir geblieben?“, merkte Therese an.
„Nur sehr wenige“, gab Claudio zu und wandte
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