JULIA EXTRA BAND 0263
einer Geschäftsbesprechung zu sitzen, während unser Vater sich in seiner Lieblingsrolle als Großvater mit den Kindern gefallen hat. Stell dir nur vor, wir beide in der Wanne zusammen …“
Maggie seufzte theatralisch auf. „Denkst du denn nur an das eine?“
„Ist es meine Schuld, dass deine Leidenschaft süchtig macht und ich mich zusammennehmen muss, um nicht ständig an dich zu denken?“
Sie wandte sich ab. Solche Worte wollte sie nicht hören, vor allem nicht, wenn sie davon ausgehen musste, dass sie nicht wahr waren. „Therese hat den Flug für neun Uhr angesetzt.“
Plötzlich lagen seine Hände auf ihrer Taille, und er presste die Lippen auf ihren Nacken. „Du fehlst mir jetzt schon, Maggie. Wirst du mich auch vermissen?“
„Das weißt du.“
„Warum? Weil du mich liebst?“
Sie hatte sich schon gefragt, wann er das zur Sprache bringen würde. Schließlich hatte sie es vor seiner gesamten Familie zugegeben. „Ja.“
„Das freut mich.“ Er küsste sie, dann ging er durch den Raum zu einem in die Wand eingelassenen Safe, öffnete ihn und holte ein schmales Etui hervor, das er Maggie reichte.
„Was ist das?“
„Öffne es.“
Sie klappte den Deckel auf, und auf schwarzem Samt gebettet bot sich eine Reihe makellos schimmernder Perlen ihremBlick dar. „Sie sind wunderschön“, hauchte sie.
„Sie passen perfekt zu deinem Kleid.“
Maggie ließ den Deckel zuschnappen und gab ihm das Etui zurück. „Ich werde Lianas Schmuck nicht tragen.“ Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
„Das ist nicht Lianas Schmuck. Sie bevorzugte auffällige Stücke. Die Kette gehörte meiner Mutter.“
„Warum hat Therese sie dann nicht?“
„Unser Vater hat Claudio und mir die Schmuckstücke unserer Mutter zu gleichen Teilen überlassen, als wir volljährig wurden.“
„Und du bist sicher, dass Liana sie nie getragen hat?“
„Ganz sicher.“
„Na schön.“ Das hörte sich schrecklich undankbar an. „Ich danke dir“, fügte sie hastig hinzu. „Ich werde gut für dich auf sie achtgeben.“
„Sie gehören jetzt dir.“
„Danke.“
„Würde es dich sehr stören, wenn Liana sie getragen hätte?“
„Ja.“
Tomasso nickte nachdenklich. „Sei versichert, dass ich dir nie etwas geben werde, das einst ihr gehörte.“
Einschließlich seines Herzens. Das hatte er ja bereits mehr als deutlich gemacht.
Der Einkaufsbummel mit Therese war einfach großartig. Die Prinzessin war bestens über die verschiedenen Designerboutiquen informiert, und sie hatte ein untrügliches Auge dafür, was zu Maggies Typ passte und was nicht. Zudem fanden die beiden Frauen sehr viele Gemeinsamkeiten, und als sie am Ende des ersten Tages ins Hotel zurückkehrten – eines Tages voll unbeschwertem Lachen und Spaß –, besaß Maggie nicht nur den Grundstock einer exklusiven Garderobe sowie ein umwerfendes Kleid für die Geburtstagsfeier des Königs, sondern auch die wachsende Zuversicht, dass sie sich vielleicht doch in Tomassos Leben zurechtfinden würde. Zumindest würde sie sich nach Kräften bemühen.
Tomasso rief dreimal an. Die Anrufe waren kurz und relativ sachlich, aber Maggie lächelte jedes Mal nach dem Gespräch.
Den zweiten Tag nutzten Therese und Maggie für die Suchenach den passenden Accessoires. Und als Tomasso diesmal anrief, konnte Maggie ihm zwar nicht mitteilen, dass sie früher zurückkommen würde, wie von ihm erhofft, aber dass Therese überzeugt war, eine kleine Hochzeit im Familien- und Freundeskreis sei durchaus in zwei Wochen zu arrangieren.
„Ist das zu schnell für dich?“, fragte sie ihn.
„Nicht schnell genug, aber es muss wohl reichen“, lautete seine Antwort.
Als die beiden Frauen am Nachmittag zurückflogen, war die Privatmaschine voll beladen mit der Ausbeute des zweitägigen Shoppingtrips.
Maggie sah ihre Familie in der gleichen Sekunde, in der die Bordtür des kleinen Flugzeugs aufglitt. Tomasso wartete auf sie, mit Anna auf dem Arm und Gianni an der Hand. Maggie flog geradezu die Stufen der Gangway hinunter und auf die kleine Gruppe zu. Innerhalb von Sekunden war sie umfangen in einer stürmischen Begrüßung, die sie sich fragen ließ, ob sie in dieser Ehe nicht doch ihr Glück finden würde, auch wenn der Bräutigam keine wahrhaft tiefen Gefühle für sie empfand.
Spät in der Nacht war sie fast davon überzeugt, nachdem Tomasso sie mit solcher Raffinesse und Leidenschaft liebte, dass sie sich komplett verlor.
Als Maggie ihm am nächsten Morgen mitteilte,
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