JULIA EXTRA BAND 0264
kurze glückliche Zeit, hatte er sie mit diesem Ausdruck angesehen.
So hatte er gelächelt, als sie in seine Suite gekommen war, und später, als er die Bediensteten aus dem Zimmer geschickt hatte. Für die Dauer eines Herzschlags hatte er ihr eine andere Seite von sich gezeigt. Eine, die nun unter einer kalten Maske verborgen lag.
âDas lag an der Schürze.â
Sein Lächeln wurde noch breiter, und Abbie konnte nicht anders, sie erwiderte es.
âEin ausgesprochen elegantes Kleidungsstück, nicht wahr? Ich habe es mir ausgeliehen. Ich glaube, es hat einmal der Haushälterin gehört.â
âIch habe bisher nur Dienstpersonal so etwas tragen sehen, also habe ich natürlich â¦â
âNatürlich â¦â, unterbrach Abbie ihn, ihr Tonfall war jetzt wieder hart, jegliche Lust zu scherzen verschwunden.
Nur Dienstpersonal. Das zeigte ihr ihren Platz. Kein Wunder, dass er vor ihr zurückgewichen war. Als Scheich würde er sich nie herablassen, jemanden zu heiraten, der so weit unter ihm stand wie eine Dienerin.
Sich mit einer Dienerin im Bett zu vergnügen, war hingegen eine andere Sache. Dafür gab es schlieÃlich Harems, damit der König sich eine Gespielin auswählen konnte.
Und Malik hatte sich seine Gespielin unter den Angestellten der Cavanaughs ausgesucht.
Wie mochte er sich jetzt wohl fühlen, da er wusste, dass die angebliche Dienerin die Tochter des Hauses war?
Verfolge diesen Gedanken nicht weiter, warnte sie sich. Geh das Risiko nicht ein! Sonst lieferst du ihm noch ein zweites Messer, um es in dein bereits verwundetes Herz zu stoÃen.
âWenn ich gewusst hätte, wer du bist, hätte ich dich niemals berührt.â
Damit beantwortete er ihre Frage, ohne dass sie sie hatte stellen müssen.
Vor Schmerz über die Demütigung hätte Abbie beinahe laut aufgeschrien. Hastig griff sie nach ihrem Weinglas, trank einen Schluck und wünschte, sie könnte einen Teil der Schmerzen damit ertränken. Doch leider passierte das Gegenteil. In ihrem Zustand schärfte der Alkohol ihre Sinne und lieà sie den Mann, der ihr gegenübersaÃ, noch deutlicher wahrnehmen.
Intensiv fühlte sie die Kraft, die von seinem schlanken Körper ausging. Sah, wie sein schwarzblaues Haar im Licht der Lampen glänzte, sah die funkelnde Schwärze seiner Augen, die dichte Wimpern umrahmten.
Wie in Trance verfolgte sie jede seiner Bewegungen, beobachtete, wie sich sein Mund öffnete und schloss, während er sprach, und lauschte seiner Stimme.
âAlso hat mein Vater alles falsch verstanden? Er hat einen schrecklichen Fehler gemacht und â¦â
Als sie sah, wie sich seine Miene veränderte, erstarben ihre Worte. Der letzte Rest seines Lächelns schwand, der letzte Funke Belustigung wich aus seinen Augen.
âHast du auch nur ein Wort gehört, von dem, was ich gesagt habe?â
Die Wut in seiner Stimme traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Verwirrt sah sie ihn an.
Während sie ganz in ihre Gedanken versunken gewesen war und die Bewegungen seiner Lippen beobachtet hatte, musste er etwas gesagt haben.
âDas muss ich doch gar nicht, oder? Du hast alles gesagt, was ich wissen muss â¦, jetzt ist mir alles vollkommen klar!â Voller Panik sprudelten die Sätze aus ihr heraus, und sie musste sich zwingen, die letzten Worte auszusprechen. âEs ist in Ordnung. Ich habe alles verstanden.â
âNein! Du verstehst nichts â¦, überhaupt nichts! Wenn du es wirklich verstanden hättest, würdest du nicht so daherreden.â
âDoch! Mein Vater hat einen Fehler gemacht. Der Vorschlag zu heiraten wurde nie gemacht.â
âNein!â
Mit einer heftigen Bewegung stand Malik auf und lief ein paar Schritte auf und ab. Als er sein Temperament ein wenig unter Kontrolle gebracht hatte, kam er zurück und stellte sich vor sie.
âIm Namen Allahs, Abbie! Hör mir zu!â
Etwas in den Tiefen seiner Augen glomm noch schwärzer, und eine Muskelbewegung an seiner Wange verriet, wie angespannt er war. Voller Angst sah Abbie ihn an.
âIch ⦠höre zuâ, brachte sie leise hervor und umklammerte das Weinglas so fest, dass die Knöchel weià hervortraten. Dabei wollte sie nicht zuhören. Was sie wirklich sagen wollte, war: Nein, ich will es nicht wissen.
âWas genau hat dein Vater dir gesagt?â
Darüber brauchte sie nicht nachzudenken, weil die Worte
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