JULIA EXTRA BAND 0264
eingelassen.
Bis zum ÃuÃersten angespannt und den Tränen nahe, wartete sie darauf, was nun kommen würde. Immerhin hatte sie diesen Mann einmal über alles geliebt und geglaubt, nichts könnte diese Liebe zerstören.
Ganz zerstört war sie auch nicht. Doch es war eine unglückliche Liebe, die ihr den Atem nahm.
Traurig betrachtete sie ihre Schuhe, die schon bessere Tage gesehen hatten. Ihr Rock war auch verknittert. Geistesabwesend versuchte sie, die Falten zu glätten, unterlieà es dann aber, weil ihre Hand zu sehr zitterte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Enrico in seinem makellosen Anzug und in den auf Hochglanz polierten Schuhen auf sie zukam.
âKann ich dir etwas anbieten?â, fragte er.
Sie hörte ein Glas klirren und schüttelte den Kopf. âNein, danke. Ich muss zurück zu meiner Arbeit.â
âEs muss ja faszinierend sein, am Scanner zu stehen.â
Freya sah auf. âIch werde dafür bezahlt, Enrico.â
âDu bekommst einen Hungerlohnâ, erwiderte er höhnisch. âAls du für mich tätig warst, hast du das Zehnfache verdient. Josh Hannard hat offensichtlich nicht gewusst, was für ein Schatz sich in seinem Untergeschoss verborgen hält. Du hättest dieses Unternehmen wesentlich besser führen können als er, und zwar mit verbundenen Augen.â
âDu hast mich entlassen.â
âWeil du hinter meinem Rücken gemeinsame Sache mit Luca gemacht hast. Er hat schon einiges angestellt, dieses Mal ist er aber eindeutig zu weit gegangen und von der Familie verstoÃen worden. Du hast wenigstens nur deinen Job verloren.â
Und dich, dachte Freya traurig. âOhne eine gute Beurteilung von dir war ich praktisch nicht vermittelbar.â
Ungerührt, abweisend, mitleidlos und arrogant trank er einen Schluck.
âIch habe nichts hinter deinem Rücken getan. Luca wollte mir etwas anhängen. Ich habe ihn dabei erwischt, wie er deinen Safe ausräumen wollte, und gedroht, zur Polizei zu gehen.â
âDu hast nur damit gedroht?â, fragte er höhnisch.
Genau das war ihr Fehler gewesen. Luca hatte zur Familie gehört, und ein Familienmitglied zeigt man doch nicht an. So viel hatte sie während ihres Zusammenlebens mit Enrico gelernt. Wie hatte sie ahnen können, dass dies nicht für Luca galt? âIch wollte dir die Entscheidung überlassen. Deshalb bin ich nach Hause gegangen und habe auf dich gewartet. Stattdessen tauchte Luca auf â sturzbetrunken. Ich hatte gerade ein Bad genommen. Er hatte einen Schlüssel zum Haus, den du ihm angeblich gegeben hattest. Jedenfalls stand er splitterfasernackt im Schlafzimmer und behauptete lachend, du hättest mich an ihn abgetreten, weil â¦â
âDu weiÃt genau, dass ich davon nichts hören will. Warum erzählst du mir das also?â, unterbrach Enrico sie kühl.
âAus einem ganz einfachen Grund: Ich habe auch ein Recht darauf, mich gegen den Schmutz zu verteidigen, mit dem ihr Ranieris mich überschüttet habt.â
âIch habe dir damals nicht zugehört, warum sollte ich das also jetzt tun?â
âWeil du etwas von mir willst, was du nicht bekommen wirst, solange du mich nicht anhörst und mich für das entschädigst, was dein widerlicher Cousin mir angetan hat.â
âSprichst du von meinem Sohn?â
âEr ist nicht dein Sohn.â
Die Atmosphäre war erneut aufgeheizt. âEr ist mein Sohnâ, sagte Enrico stur.
âDas musst du mir schon beweisen.â
âWie bitte?â Er sah sie verblüfft an. âEigentlich wäre das mein Text, oder?â
Freya verschränkte die Arme. Sie wollte sich nicht provozieren lassen. âIch muss gar nichts beweisen. Da ich dich nicht als Nickys Vater will, werde ich deinen Anspruch anfechten. Wenn du dir deiner Vaterschaft so sicher bist, dann liefere mir doch mittels eines DNA-Tests den Beweis dafür.â
âDu machst wohl Witze.â
Freya zuckte nur die Schultern. âDeiner Meinung nach bin ich doch eine Frau, die von Ranieri zu Ranieri flattert.â
âAus deinem Mund klingt mein Name wie eine Beleidigung.â So hatte sie es auch gemeint. âWenn ich wirklich so wäre, wie du behauptest, wie soll ich dann wissen, wer der Vater meines Kindes ist? Du musst schon beweisen, dass du es bist, bevor ich dich auch nur in die Nähe meines Sohnes lasse.â
âWer Augen im Kopf hat,
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