JULIA EXTRA BAND 0264
betrat das Büro.
Das gleiÃende Tageslicht im Raum blendete sie zunächst. Dann aber entdeckte sie Enrico, der am Schreibtisch saà und noch genauso aussah wie vier Jahre zuvor, als sie ihn in der Firma kennengelernt hatte, bei der sie damals beschäftigt gewesen war.
Schlank, elegant, gut aussehend und mit überwältigendem Sexappeal. Sie erinnerte sich, wie schüchtern sie in Gegenwart seiner imposanten Erscheinung gewesen war. Des Mannes, der sie aus dem Dornröschenschlaf erweckt und in die vielfältige Kunst der körperlichen Liebe eingeweiht hatte.
Er musste nur in ihrer Nähe sein, schon wurde ihr heià vor Verlangen. Daran hatte sich nichts geändert. Seine erotische Anziehungskraft war noch immer überwältigend. Er war ein fantastischer Liebhaber, aber sonst hatte er ihr nichts zu bieten, wie sich herausgestellt hatte.
Als sie jetzt herausfordernd den Kopf hob, wurde Enrico erneut von Erregung überwältigt. Er sah Freya an, dass sie sich fürchtete, sich zugleich aber auch nichts gefallen lassen würde. Sie stand vor ihm wie eine Angestellte, der man mangelnden Arbeitseifer vorwarf.
Das ist der reinste Hohn, dachte Enrico, als er den Blick über ihre rosigen Wangen und die kühl blickenden meergrünen Augen gleiten lieÃ. Laut Personalakte war Freya Jenson ausgesprochen tüchtig, stets pünktlich, nie krank und sehr zuverlässig. Sie beschwerte sich nie über ihre schlechten Arbeitsbedingungen oder den stupiden Job, den sie ausübte. Um eine Gehaltserhöhung hatte sie auch nie gebeten, obwohl sie bereits seit zwei Jahren für dasselbe Gehalt bei Hannard arbeitete.
Warum nicht?, überlegte Enrico. Ihre abgetragene Kleidung verriet, dass Freya am Existenzminimum leben musste. Sonst wäre sie auch schon längst beim Friseur gewesen, dachte er, als sein Blick auf den unvorteilhaften Knoten fiel, zu dem sie ihr lockiges taillenlanges Haar zusammengefasst hatte.
Der Junge dagegen war gut gekleidet. Ein moderner Haarschnitt hatte die schwarzen Locken gebändigt, und die Schuhe wirkten auch nicht gerade, als kämen sie aus einem Secondhandshop.
Die intelligente Freya arbeitete im Untergeschoss in der Ablage, während ihr Sohn es sich im zweiten Stock in der mit allem Luxus ausgestatteten Kinderkrippe gut gehen lieÃ.
Das Kind war kaum zu bändigen, liebte seine Mutter über alles und lieà sich nur von ihr etwas sagen. Manchmal trieb er die Kindergärtnerinnen an den Rand der Verzweiflung, trotzdem konnten sie ihm nicht böse sein, denn er brachte sie immer wieder zum Lachen.
Der Kleine hatte also Humor. Fredo hatte behauptet, dass er, Enrico, früher genauso gewesen sei.
Freya liebte ihr Kind â ihren gemeinsamen Sohn. Das war nur zu offensichtlich. Sie wurde allgemein für die beste Mutter der Welt gehalten.
Trotzdem hatte sie ihrem Sohn den Vater vorenthalten. Sprach das für eine liebende Mutter?
âSetz dich, Freya.â
âIch stehe lieber.â
âDu sollst dich setzen.â
Mit gesenktem Blick kam sie näher. Gertenschlanke hundertsiebzig Zentimeter mit verborgenen Schätzen unter dem schlecht sitzenden Kostüm. Enrico musterte sie mit kühlem Blick, der im Gegensatz zu seinem heiÃen Verlangen stand.
Vermutlich würde sie triumphieren, wenn sie wüsste, wie sein Körper noch immer auf sie reagierte, obwohl Enrico wirklich alles getan hatte, um sie zu vergessen.
Sie hatte die rosigen Lippen zusammengepresst, trotzdem bebten sie. Sehr schön, sie fürchtet sich, dachte er und beobachtete, wie sie sich, die Knie eng beieinander, auf den vorm Schreibtisch stehenden Stuhl setzte.
Ein Witz, dachte er, sie hat doch für jeden die Beine breit gemacht, selbst für meinen Cousin.
âSag mal, hältst du es für angemessen, mit deinem Chef zu telefonieren, während du auf dem WC sitzt?â, fragte er.
Das brachte ihm einen ziemlich zornigen Blick ein. âIch habe dir bereits erklärt, dass es nicht anders ging. Ãbrigens war ich bereits fertig. Wenn du das trotzdem anstöÃig findest, ist das dein Problem.â
âJa.â
Als sie den Blick senkte, betrachtete er ihre Wimpern mit den goldenen Spitzen, die er immer so hinreiÃend gefunden hatte. Am liebsten hätte er sie auch jetzt liebkost und zum Flattern gebracht.
Freya war eine Sexgöttin, wenn man ihr das in diesem Moment und in der Aufmachung auch nicht ansah.
âDu
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