JULIA EXTRA BAND 0264
sieht sofort, dass er von mir istâ, stieà Enrico hervor.
âOder von Lucaâ, gab sie zu bedenken und freute sich diebisch über seinen fassungslosen Gesichtsausdruck. âEs sei denn, du hast dir von Luca bereitwillig einen Bären aufbinden lassen.â
âBereitwillig ganz sicher nichtâ, antwortete er abweisend. âVersetz dich doch mal in meine Lage: Würdest du deinem Kind den Umgang mit einem Mann erlauben, der so ein schlechtes Bild von dir hat? Deine Ansichten würden nachher noch auf Nicky abfärben und ihn gegen seine Mutter einnehmen, die er liebt.â
âIch würde nie versuchen, ihn gegen dich aufzuhetzen.â âDas nehme ich dir nicht ab. Ich kann mich nur wiederholen: Du wirst beweisen müssen, dass Nicky dein Sohn ist, aber erwarte dabei keine Hilfe von mir.â
Mit einem Knall setzte Enrico das Glas ab und funkelte sie wütend an. âAber du weiÃt, dass er mein Sohn ist.â
âTatsächlich?â
âHör auf mit diesen Spielchen, Freya!â Unwillig verzog er das Gesicht. âDas ist doch albern. Ich weiÃ, dass er mein Sohn ist, selbst wenn du dir nicht sicher bist.â
âGratuliere, Enrico.â Sie lächelte. âJetzt hast du den Spieà selbst umgedreht. Das war ein groÃer Fehler, denn dadurch hast du dich selbst als den Mistkerl entlarvt, der du nun einmal bist. Ich sage es dir noch einmal: Ich will nicht, dass du dich in das Leben meines Sohnes einmischst. Deshalb werde ich deine Vaterschaft auf medizinischem Weg widerlegen. Ich würde dich sogar verklagen, wenn du weiterhin behauptest, Nickys Vater zu sein.â
âKannst du dir das leisten?â
âIn diesem Land gibt es finanzielle Unterstützung für Bedürftige, wenn sie sich mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert sehenâ, gab Freya zu bedenken und wandte sich zum Gehen. âZieh Fredo abâ, fügte sie hinzu, während sie zur Tür ging. âSonst zeige ich ihn wegen einschlägigen Verhaltens an.â
âWo willst du hin?â
Sie wandte sich kurz um. âIch gehe weg.â
âHeiÃt das, du hängst deinen Job an den Nagel?â
Freya blieb erschrocken stehen. âNeinâ, erwiderte sie leise. âSie können es sich wohl nicht leisten, zu kündigen, Miss Jenson, weil Sie auf das bescheidene Einkommen angewiesen sind.â
âJaâ, antwortete sie kaum vernehmbar.
âSie sind auch auf den Krippenplatz für Ihren Sohn angewiesen. Was würden Sie wohl tun, wenn kein Platz mehr zur Verfügung steht?â
Von einer Sekunde zur nächsten wurde ihr klar, dass sie gegen Enrico nicht die geringste Chance hatte. Diese Erkenntnis traf sie zutiefst. Langsam drehte Freya sich zu Enrico um, der noch immer am Barschrank stand. Wie sollte sie gegen so viel Selbstbewusstsein ankommen? Im Licht der Nachmittagssonne schimmerte sein schmales sonnengebräuntes Gesicht goldfarben, während seinen Mund ein höhnisches Lächeln umspielte.
Sie ist richtig schön blass geworden, dachte Enrico und freute sich diebisch. Jetzt hatte er sie da, wo er sie haben wollte.
âDas würdest du nicht tunâ, sagte sie leise, am Ende ihrer Kraft.
âWarum nicht? Ich bin doch der Schurke, der dich seinem Cousin für ein Sexabenteuer überlassen hat. Mir ist also alles zuzutrauen.â
Das ist nicht sein Ernst, dachte Freya verzweifelt. Er will sich nur für meine Bemerkung von vorhin rächen. âAber das würde viele Mütter treffen, die â¦â
âSpar dir deine Worte, Freya! Du hast über ein Jahr lang mit mir zusammengearbeitet und weiÃt genau, wie der Hase läuft. Wo würdest du denn bei Hannard zuerst Kosten einsparen?â
âGanz sicher nicht bei der Kinderkrippe, Enrico.â
âWeil du ein persönliches Interesse daran hast â im Gegensatz zu mir.â
âDu â¦â, sie biss sich auf die Zunge.
Er beugte sich gespannt vor. âIch höre, cara. Wolltest du mir gerade sagen, dass ich auch ein persönliches Interesse am Erhalt der Krippe habe?â
âNeinâ, stieà sie hervor.
Enrico lehnte sich wieder zurück. âDann betrachten wir deinen Job doch mal näher. Das Archiv nimmt viel Platz im Keller ein. Man könnte es auflösen und die Räume vermieten.â
âDas Archiv ist aber wichtigâ, behauptete sie und legte schützend die Arme um ihren
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