JULIA EXTRA BAND 0264
Tür ab und ging zu ihr hinüber, gegen seinen Willen von dem Bedürfnis gelenkt, erneut ihren Duft einzuatmen, um zu prüfen, ob seine Erinnerung ihn nicht täuschte.
âDa die Präsentation in wenigen Wochen stattfindet, erübrigt sich die Antwort wohl.â Sie sah nicht einmal auf.
âUnd natürlich läuft bis dahin nichts anderes, oder?â
Ihr Kopf schnellte empor. âSoll heiÃen?â
âWie Sie selbst sagen, die Präsentation steht bevor. Kann das, was Sie da machen, nicht warten? Gibt es nicht dringendere Dinge zu erledigen?â
âUnd Sie wissen natürlich, welche dringenden Dinge anstehen und welche warten können, nach dreiwöchiger Abwesenheit?â
âWarum sind Sie eigentlich immer so streitsüchtig?â
âDas sollten Sie wohl sich selbst fragen.â
Er biss die Zähne zusammen. Inzwischen stand er vor der Werkbank, ihr gegenüber, und war ihr so nah, dass er seine erste stille Frage beantworten konnte. Er atmete ihren Duft ein, schmeckte ihn regelrecht auf der Zunge, und Hitze durchzog seinen Körper.
Sie roch besser, als er es in Erinnerung gehabt hatte. Frischer. Lebendiger. Weiblicher.
âIch dachte mir, wir könnten zusammen zum Dinner gehen.â Woher, zum Teufel, kam das denn? Er hatte doch vorgehabt, mit sämtlichen Waffen im Anschlag zurückzukommen! Und jetzt das! âWir sollten uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen, was in den drei Wochen passiert ist.â
âDachten Sie alsoâ, sagte sie gleichgültig und nahm ein Paar Ohrringe zur Hand, studierte die Fassung genau, machte sich weitere Notizen.
Was sollte das? Vor drei Wochen noch hatte sie auf ihn reagiert wie eine Frau! Warm und sinnlich! Auch wenn ihr Mund Gift versprühte, so hatte ihr Körper doch eine ganz andere Sprache gesprochen. Nicht, dass das sein Interesse erregt hätte, nein, ihm ging es nur um die Firmenanteile. Je stärker er sie einschüchtern konnte, desto besser. Was war inzwischen geschehen, dass sie so kühl auf ihn reagierte? Was immer es gewesen sein mochte, es gefiel ihm nicht.
âWas treiben Sie da eigentlich?â
âIch liste den Präsentationsablauf auf. Wir lassen drei Models aus Europa einfliegen, jede ein anderer Typ. Ich will festlegen, welches Model welches Schmuckstück trägt. Dunkles Haar passt besser zu bestimmten Stücken als blondes, auÃerdem muss die Garderobe zusammengestellt werden. Das ist zu wichtig, um es dem Zufall zu überlassen.â
âDas meinte ich nicht.â
âSondern?â, fragte sie harmlos, jedoch ohne den Kopf zu heben.
âSehen Sie mich an.â
âZane, ich bin wirklich beschäftigt, und es ist schon spät. Hat das nicht bis morgen Zeit?â
âSehen Sie mich an!â
Sie erstarrte, und für Sekunden war ihr Atmen die einzige Bewegung. Dann legte sie behutsam die Ohrringe nieder, verschränkte die Hände vor sich auf der Bank und sah auf, mit groÃen Augen, wie ein Schulmädchen seinen Lehrer ansehen würde. âJa?â
Ihr kühler Blick und ihre ausdruckslose Miene fachten seinen Ãrger an. Was war hier los? Sie war doch kein Eisberg! Es fehlte nicht viel, und er wäre über die Bank gesprungen, hätte ihr unschuldiges Gesicht zwischen die Hände genommen und seinen Mund auf diese vollen, sinnlichen Lippen gepresst, bis sie ihn endlich angefleht hätte, sie zu lieben!
Sie hätte nicht aufschauen dürfen.
Ruby kämpfte gegen den Impuls, den Blick zu senken, um nicht in diese sinnlichen Augen sehen zu müssen, nicht dieses Verlangen erkennen zu müssen und überhaupt den gesamten dominierenden Mann vor sich ignorieren zu können.
Er ist widerwärtig arrogant, erinnerte sie sich und begann still mit der Auflistung seiner Fehler. Nachtragend und verbittert darüber, wie sein Vater ihn behandelt hatte, auch wenn er es verdient hatte. Unehrlich, weil er die Beziehung zu Annelies verschwiegen hatte und sich an sie heranmachte.
So gewappnet, hob sie angriffslustig das Kinn ein wenig höher. âAlso, Sie haben jetzt meine volle Aufmerksamkeit. Was ist denn so wichtig?â
âSind Sie fertig mit dieser Liste?â
âWarum?â
Er stand vor ihr, die Hände auf die Bank gestützt, und funkelte düster auf sie herab. Sie versuchte seine breiten Schultern zu ignorieren, wollte nicht auf das Spiel seiner muskulösen Arme unter dem Hemd
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