JULIA EXTRA BAND 0264
zulassen dürfen. Sie hasste ihn doch. Enrico nahm sich viel Zeit, und sein Kuss wurde immer intensiver. Als Enrico sich an sie drängte, spürte sie, wie erregt er war. Ihr wurde schwindlig. Er spielte mal wieder mit ihr und bediente sich seiner typischen Enrico-Ranieri-Verführungstaktik, mit der er noch jede Frau herumbekommen hatte. Er rieb sich an Freya, während er sie die ganze Zeit küsste und streichelte.
Freya schmolz nur so dahin. HeiÃe Wogen des Verlangens durchfluteten sie. Er will mir nur zeigen, wie viel Macht er über mich hat, dachte sie, konnte aber nichts dagegen tun. Es war so unfair, dass er sie so willenlos machte. Sie sehnte sich mit ihrem ganzen Körper nach ihm.
Als Enrico sie schlieÃlich loslieÃ, blieb sie reglos an die Liftwand gelehnt stehen â die Augen geschlossen, die Lippen sehnsüchtig leicht geöffnet und am ganzen Körper bebend â¦
Wie schön sie ist, dachte Enrico. Einfach unwiderstehlich. Trotzdem wusste er nicht, ob er sich darüber freuen sollte, wie bereitwillig sie seine Zärtlichkeiten erwiderte. Vielleicht reagierte sie ja so auf alle Männer, die in ihre Nähe kamen.
Er drückte wieder auf den Knopf, und der Lift setzte die Fahrt ins Erdgeschoss fort, während Enrico das Gummiband aus Freyas Haar zog. Freya öffnete erschrocken die Augen, während ihr das Haar in weichen Wellen über die Schultern fiel.
In ihren dunkelgrünen Augen kann man sich verlieren, dachte Enrico, als sie zu ihm aufsah. âSoâ, sagte er kühl, âjetzt sieht man dir wenigstens an, wie verrückt du nach mir bist.â
Die Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Was für eine Retourkutsche für ihre Ohrfeige! Und sie, Freya, konnte sich nicht einmal wehren, weil sie noch ganz erfüllt von Enricos Liebkosungen war. Nur ihr Verstand arbeitete wieder.
Enrico hob den Karton auf, als der Lift hielt. Erstaunt stellte Freya fest, dass sie noch immer den Aktenkoffer umklammert hielt.
Inzwischen war die Fahrstuhltür zurückgeglitten, und sie verlieÃen den Lift im Erdgeschoss. Hier herrschte jetzt weit weniger Betrieb als in der Mittagspause. Trotzdem gab es genug Leute, die beobachteten, wie Enrico besitzergreifend den Arm um die Taille der jungen Frau gelegt hatte, der man ansah, dass sie gerade ausgiebig geküsst worden war.
Freya hielt den Blick gesenkt, als sie Seite an Seite die Empfangshalle durchquerten. âIch â¦â
âDu hasst mich, ich weiÃ. Du kannst jedoch dem Himmel danken, dass du heute flache Schuhe trägst. Auf hohen Absätzen hättest du es sicher nicht durch die Halle geschafft, so wie dir vor Verlangen nach mir, den du so hasst, die Knie zittern. Dann hätte ich dich tragen müssen.â
Ein schwarzer Mercedes stand am Ausgang bereit. Enrico öffnete den hinteren Schlag, lieà Freya auf die andere Seite rutschen und folgte ihr auf den Rücksitz. In dem Glauben, dass sie noch auf Fredo und Nicky warten würden, reagierte Freya ganz erschrocken, als die Limousine sich plötzlich in Bewegung setzte.
âAber was ist mit Nicky?â, fragte sie bestürzt.
âEr fährt mit Fredoâ, erklärte Enrico.
âDas kannst du doch nicht machen! Wie kannst du es wagen?â Verzweifelt blickte sie aus dem Heckfenster, um nach dem anderen Wagen Ausschau zu halten. Doch ihnen folgte kein zweites Auto.
Plötzlich wurde ihr klar, was da vor sich ging. âDu hast meinen Sohn entführtâ, rief sie entsetzt und funkelte Enrico wütend an.
Er runzelte die Stirn. âMach dich doch nicht lächerlich.â âSofort anhaltenâ, rief sie panisch und versuchte, den Schlag zu öffnen. Doch Enrico konnte gerade noch rechtzeitig verhindern, dass sie aus dem fahrenden Wagen sprang.
âIch habe ihn nicht entführtâ, antwortete er verärgert. âWieso sollte ich meinen eigenen Sohn entführen?â
âWo ist er dann?â, fragte Freya am Rande der Verzweiflung. âWas hast du mit ihm gemacht? Wie kannst du mir das antun? Du kannst mich doch nicht einfach von Nicky trennen.â
âWir haben ein Spezialtaxi für ihn und Fredo bestellt, weil mein Wagen noch keinen Kindersitz hatâ, erklärte Enrico, der nicht wagte, Freya loszulassen, weil er befürchtete, dass sie sonst einen weiteren Versuch unternehmen würde, aus dem fahrenden Wagen zu entkommen.
âOkay, dann sollte ich bei ihm
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